14. November 2018, 16:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„Schrei‘ vor Glück! Oder schick’s zurück…“ – unvergessen der Slogan, mit dem Zalando 2010 seine Dienste bewarb. Acht Jahre später ist dieser Werbespruch nicht mehr uneingeschränkt gültig: Wie jetzt bekannt wurde, wird der Online-Versandhandel-Riese in Italien erstmalig Versandgebühren einführen. Ob die Neuregelung bald auch Deutschland betreffen wird?
Noch wird auf der deutschen Zalando-Homepage mit uneingeschränkter Gratis-Lieferung geworben: „Entdecke über 1900 Marken und lass‘ dich modisch inspirieren. Bestelle einfach und bequem nach Hause – mit unserem kostenlosen Versand & Rückversand.“ In Italien ist allerdings schon bald Schluss mit diesem Versprechen, hier werden bei einem Bestellwert unter 25 Euro künftig Versandgebühren in Höhe von 3,50 Euro fällig. Das berichtet das „Handelsblatt“.
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Zalando reagiert auf Einkaufsverhalten der Italiener
Damit will das Versandhaus offenbar das Einkaufsverhalten italienischer Kunden abstrafen, die oft nur einen Artikel pro Auftrag bestellen würden – für Zalando kein rentables Geschäft. Laut Nachfrage vom Online-Wirtschaftsmagazin „neuhandeln.de“ sei dies aber ein Sonderfall, die Porto-Strategie in 15 weiteren europäischen Zalando-Märkten, wie in Deutschland, sei nicht geplant.
Dies bestätigt auch die PR-Abteilung von Zalando Deutschland gegenüber STYLEBOOK: „Wir reagieren stets mit individuellen Lösungen für unsere Kunden in den jeweiligen Märkten, um sie dauerhaft mit unserem Angebot zu begeistern. In Italien haben wir erkannt, dass italienische Kunden im Vergleich zu anderen Märkten relativ kleine Warenkörbe haben sowie lieber mehrmals bestellen und daher den Vorteil des Einkaufs auf Zalando nicht vollständig ausschöpfen. Wir bieten aber unseren italienischen Kunden ab 2019 das Vorteilsprogramm ‚Zalando Plus‘ an, hier kommen sie in den Genuss von schnellen Premium-Lieferungen, kostenlosen Retouren-Abholungen, persönlichen Style-Beratungen und exklusiven Angeboten.“ Allerdings verschweigt die PR von Zalando, dass dieser Kundenservice 19 Euro jährlich kosten soll.
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Der Hitzesommer vermisst die Geschäfte
Auch wenn erst eimal für andere Länder keine Versandkosten geplant sind, wäre eine Porto-Einführung nicht abwegig. Denn Zalando machte 2018 ein Minus von rund 39 Millionen Euro. Die roten Zahlen seien angeblich dem heißen Sommer geschuldet, so die Erklärung von Zalando gegenüber „neuhandeln.de“. Deshalb gab es höhere Rabatte als im Vorjahr, um die Geschäfte anzukurbeln. Heißes Wetter hatte zudem den Start in die Herbst-Saison verzögert, in der Mode-Händler meist Ware zum Vollpreis verkaufen und so hohe Margen erzielen.
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Ein weiterer Grund sei, dass mittlerweile 60 Prozent der Kunden via Smartphone einkaufen würden. Dabei handele es sich überwiegend um junge Leute, die aufgrund eines geringen Einkommens eher wenig und dabei in erster Linie günstig shoppten. Ein Fakt, der den Durchschnittsumsatz pro Einkauf senke. In Italien sei dieses Verhalten besonders auffällig zu beobachten gewesen, heißt es weiter.