12. August 2015, 8:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Er gilt als Mode-Muffel! Trotzdem schafft es Zara-Gründer Amancio Ortega (79) Millionen Frauen auf der ganzen Welt mit seinen Trend-Teilen zu erschwinglichen Preisen zu begeistern – und sich zum zweitreichsten Mann der Welt zu machen. STYLEBOOK.de erklärt sein Erfolgsgeheimnis und das von Zara.
Inditex ist nun mehr als hundert Milliarden Dollar wert, nachdem die Aktie zuletzt die 32-Dollar-Marke knackte. Das Modeunternehmen, zu dem Brands wie Zara, Bershka, Pull & Bear und Massimo Dutti gehören, ist das erste Textilunternehmen weltweit dem das gelang. Firmenboss Amancio Ortega ist damit die zweitreichste Person der Welt und somit auch der erfolgreichste Geschäftsführer in der Modebranche. Zara ist dabei immer noch Ortegas größte Einnahme-Quelle.
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Während die Modebranche, vor allem im High-Street-Sektor, bestenfalls stagniert, vermeldet Zara immer neue Erfolgsbilanzen: Die spanische Textil-Kette wächst und wächst. Gewinne, Umsätze und Anzahl der Filialen steigen jährlich. Wie macht Ortega das bloß? STYLEBOOK sind fünf Gründe eingefallen:
1. High Street meets Haute Couture
Keine große Modekette setzt aktuelle Laufsteg-Einflüsse so rasant um wie Zara. Eben läuft der Seventies-Trend noch bei Chloé über den Catwalk – schon hängt er in den Filialen. Das spanische Modehaus nimmt den Begriff „Inspiration“ dabei zuweilen wörtlich: Muster, Schnitte, Materialien ähneln den Vorlagen häufig bis ins Detail. Das kann man kritisch sehen, fest steht aber: Wer sich teure Designer nicht leisten kann, kauft sich aktuelle Key-Pieces zu weltlichen Preisen eben hier. Das Erfolgsgeheimnis des Labels besteht aber vor allem darin, dass es auch Streetstyle-Tendenzen erkennt – und ebenso schnell aufgreift.
2. Der Zeitgeist: modern und hochwertig
Die Aura von Zara ist cool und trendy – aber nie billig. Die Kampagnen etwa sehen eher nach Designer-, als nach Günstig-Mode aus. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen immer tolle Models für seine Kampagnen verpflichtet: zum Beispiel Edie Campbell, Ine Neefs oder aktuell die Deutsche Adrienne Jüliger. Moderne Stars der Branche, die sonst bei den internationalen Fashion Weeks über die Laufstege wichtiger Modehäuser laufen
3. Schneller Wechsel
Zara ist schnell, nicht nur was das Umsetzen von Trends angeht, sondern auch sie wieder verschwinden zu lassen. Logistik heißt das Zauberwort. Ungefähr alle drei Tage werden die Zara-Filialen mit neuer Ware beliefert. Produziert wird nur, was sich auch wirklich verkauft. Jeder Laden entscheidet täglich, was er braucht, gibt elektronisch durch, welche Teile sich besonders gut verkaufen oder welche Farben gut ankommen. Der Design- und Herstellungsprozess ist bei Zara absolut auf die Bedürfnisse der Konsumenten zugeschnitten. Artikel, die nicht laufen, verschwinden in Windeseile aus den Regalen. Durchschnittlich alle zwei Monate wird das komplette Sortiment ausgewechselt. Wer sich also bei Zara nicht beeilt, zu kaufen, hat manchmal leider das Nachsehen.
4. Attraktives Shopping: analog
Wo viele Leute einkaufen, wird es immer eng und ab mittags auch unordentlich. Das war lange ein Problem bei Zara – die Atmosphäre in den Geschäften rutschte schnell in Richtung Wühltisch ab. Das hat die Modekette geändert. Die Filialen wurden in den letzten Jahren modernisiert. Das neue Konzept: weniger Klamotten auf mehr Fläche, attraktiv gestylte Puppen und Auslagen, insgesamt ein exklusiver anmutendes Flair. Betritt man mittlerweile eine Zara-Filiale glaubt man sich oft in einer Louis-Vuitton-Boutique. Das macht Spaß und gibt den Designs der Stücke mehr Raum.
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5. Attraktives Shopping: online
Einfach, schnell – und kostenlos im Versand, wenn man sich die Bestellung in eine Filiale in der Nähe liefern lässt. Der Online-Shop von Zara ist auf inspirierende Art und Weise schön schlicht. Hier kann man auch mal nur für Styling-Ideen vorbeischauen.
Die Geschichte von Zara
1975 eröffnete der erste Zara Store in A Coruña in Spanien. Bestseller waren damals Mohair-Pullis für 500 Peseten (heute umgerechnet drei Euro) das Stück. Die Studenten aus der nahe gelegenen Universitätsstadt Santiago de Compostela rissen sich um die Teile. Darauf baute Firmengründer Amancio Ortega auf. Werbung limitierte er auf das Nötigste, expandierte im Eilmarsch und kontrolliert den Großteil seiner Lieferanten selbst.