16. Dezember 2019, 7:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für viele unvorstellbar, für unsere Autorin ganz selbstverständlich: zu Hause angekommen umgehend von der Alltagskleidung in die bequeme Jogginghose wechseln. Warum ihr das so wichtig ist und wie sich die Wohlfühl-Klamotte cool stylen lässt, verrät sie hier.
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren”, lautet ein sehr berühmter Ausspruch von Modezar Karl Lagerfeld (†). Eine Aussage, die bei mir wenig Eindruck hinterlassen hat: Es gibt für mich nichts besseres und dringenderes, als nach Feierabend von der Job- und Alltagskleidung in etwas Gemütliches zu schlüpfen. Und da kommt die Jogginghose ins Spiel.
Signal an den Körper: Wir entspannen jetzt
Es ist ein simples, entschleunigendes Ritual: Ich schließe die Tür auf, lege Jacke, Tasche und eventuelle Einkäufe ab und noch bevor ich mich ans Kochen mache oder direkt aufs Sofa wandere, greife ich zur tagesaktuellen Jogginghose. Die Auswahl ist groß, je nach Laune schlüpfe ich in die Hose aus Sweatstoff oder in eine weiche Leggings, Hauptsache, nichts engt mehr ein. Dieses Outfit ist quasi meine privateste Uniform, so kennen mich die wenigsten, aber genau so bin ich ganz ich. In Jogginghose kann ich am besten von Stress und Alltagssorgen abschalten, Körper und Geist wird signalisiert: Wir entspannen uns jetzt.
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Nur du bestimmt, was du trägst
Ein Exfreund, dem dieser Wohlfühl-Dress missfiel, ließ sich zu dem Kommentar hinreißen, mein Hang zur Jogginghose lasse mich sehr nachlässig wirken. Und auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung war und mich der Spruch verletzte, eins war sofort klar: Optisch und auch in Sachen Kleidervorlieben würde ich mich für niemanden verbiegen. Es erübrigt sich zu sagen, dass es mit uns nicht lange gut ging. Der Mann flog raus, die Hose blieb. Mein zu Hause ist für mich mein Rückzugsort, mein Refugium. Hier möchte ich mich wohlfühlen, und dabei spielt die Kleidung eine wichtige Rolle. Daheim muss ich nichts darstellen, mich nicht anstrengen und niemandem gefallen, auch Partner oder Partnerin nicht. Was der Ex-Freund damals nicht verstand: Es war ein Zeichen von Vertrauen, dass ich vor ihm in die Wohlfühl-Buxe schlüpfte, ein nonverbales „Du gehörst zu mir und darfst mich auch ganz privat erleben“.
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Die Ausnahmen
Während ich der festen Überzeugung bin, dass demjenigen, wer mich wirklich mag, völlig egal ist, was ich trage, gibt es sicherlich auch in den eigenen vier Wänden gute Gründe für eine formellere Kleidung. Anlässe zum Beispiel, bei denen die Jogginghose zu privat wirkt. Wenn (neue) Freunde zum Essen kommen oder sich zum ersten Mal die (potenziellen) Schwiegereltern angekündigt haben. Dann ist eine schlichte Stoffhose eine bequeme und gleichzeitig elegante Alternative. Würde ich in Schlabberhose oder Leggings die Tür öffnen, hätten Gäste vermutlich das Gefühl, sie hätten mich gerade geweckt oder vom Sofa geholt und würden sich in der Folge womöglich seltsam overdressed fühlen. Indem man sich dem Anlass angemessen kleidet, wird eine Willkommensatmosphäre geschaffen. Die Ausnahme von der Ausnahme: Pyjamaparties!
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Um lange Spaß an der Lieblings-Wohlfühl-Buxe zu haben, helfen aus meiner Erfahrung diese drei Tipps:
Die richtige Pflege
Jogginghosen aus Sweatstoff oder Leggings aus Jersey sind deutlich weniger robust als Jeans. Sie sollten alle 3-4 Tage gewechselt und gewaschen werden, insbesondere dann, wenn man auch darin schläft. Leggings werden durch regelmäßiges Waschen wieder elastisch und gleichzeitig enganliegend, durch die Körperwärme leiern sie andernfalls schnell aus. Aber nicht mit zu viel Hitze behandeln! Kochend heißes Wasser, Bügeleisen und Dampf reduzieren die Flexibilität. Bei gerne und oft getragenen Jogginghosen aus Sweatstoff empfehlen sich spezielle Feinwaschmittel, um Stoff und Farbe zu schonen.
Auf Qualität achten
Die pinke Jogginghose finden wir vielleicht einen Winter lang cool, die graue Variante macht aber vielleicht langfristig deutlich mehr Sinn – lieber ein bisschen mehr investieren, damit eine gute Passform gewährleistet ist. Mein Tipp für echte Genießer: Wer einmal eine Kaschmirhose besessen hat, will nie wieder zum Sweatstoff zurück!
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Die schönste Kombination
Erlaubt ist, was gefällt: Mit Kapuzenpulli zur Sweatpants ist der Jogging-Look perfekt und eignet sich auch zum sonntäglichen Brötchenholen. Schwarze Leggings sind echte Figurschmeichler und verjüngen die Silhoutte optisch. Wer von etwas breiteren Hüften ablenken möchte, wählt ein weiter und länger geschnittenes Oberteil zur Leggings oder eine schmale Jogginghose. Die schönste Kombination von allen ist meiner Meinung nach aber eine Doppel-Variante: Für Freunde, die meinen Sinn für Entspannung teilen, habe ich immer eine Gäste-Jogginghose parat.