4. Februar 2019, 7:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Über zehn Millionen Menschen ab 14 Jahren aßen im vergangenen Jahr mehrmals pro Woche Honig. Das sagt eine Auswertung des Statistikportals Statista. Die Qualität des süßen Naturprodukts stimmt aber nicht immer, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest jetzt herausfand.
Nur 11 von 36 getesteten Produkten bekamen gute Noten. Schlecht fiel das Ergebnis unter Wildblüten-, Akazien- und Lindenhonigen aus: Zwei Drittel der vergleichsweise teuren Honige waren „mangelhaft“.
Was war problematisch?
Einige Produkte schmeckten nicht, wie sie sollten. Bei den Akazienhonigen, von denen fünf von sieben mangelhaft abschnitten, wurde zum Beispiel häufig künstlicher Geschmack kritisiert. Mild und schwach blumig müsste er eigentlich schmecken, schreibt das Deutsche Lebensmittelbuch vor. Auch war die Menge bestimmter Pollen, welche in Sortenhonigen enthalten sein muss, zum Teil zu gering.
Was sind Sortenhonige?
Sie haben eine gewisse Sensorik zu erfüllen, Farbe, Aroma und Konsistenz müssen Vorgaben genügen. Lindenhonig zum Beispiel muss „intensiv, medizinisch-minzig, mentholartig, leicht bitter und lang anhaltend“ schmecken sowie flüssig oder kristallin sein. Zudem gibt es bestimmte Richtlinien bei der inhaltlichen Zusammensetzung.
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Was sind Wildblüten- und Mischblütenhonig?
Waldhonig muss aus Honigtau bestehen, den Bienen aus Honigtau von Laub- und Nadelbäumen sowie Nektar von waldnahen Blumen gewinnen. Bei Mischblütenhonig gibt es große Unterschiede zwischen den Sorten, weil er aus dem Nektar unterschiedlicher Pflanzen stammt. Vorgaben für die Menge bestimmter Pollen etwa gibt es nicht.
Welche Rolle spielt das Pollenspektrum?
„Das hängt davon ab, ob es sich um einen Blütenhonig oder Honigtauhonig handelt. Vor allem Honigtauhonig wird über die Sensorik beurteilt“, sagt Annette Schroeder. Sie leitet die Abteilung für Honiganalyse an der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim in Baden-Württemberg. Aber auch bei Blütenhonigen gibt es Honige, die deutlich weniger Pollen einer bestimmten Pflanze enthalten als vorgegeben und dennoch eindeutig die Kriterien einer Sorte erfüllen. „Die Prozentangaben für Pollen sind Richtwerte“, betont sie. Das Gesamtbild zähle. Das heißt im Umkehrschluss auch: Selbst wenn ein Honig innerhalb der Vorgaben des Pollenspektrums liegt, ist er nicht automatisch sortentypisch.
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Wie können Imker die Sensorik beeinflussen?
„Das ist eine Erfahrungssache“, sagt Schroeder. Dennoch kann ein Honig jedes Jahr anders schmecken, auch wenn die Bienenstöcke nicht umgestellt worden sind. Eine wichtige Rolle spielt das Wetter. „Wenn etwa während der Obstblüte keine Bienen fliegen können, dann wird der Imker keinen Obstnektar in den Völkern haben.“ Fakt sei jedoch: Wenn ein Honig nicht nach einer bestimmten Sorte schmeckt, darf er nicht so bezeichnet werden – auch wenn er genug typische Pollen enthält.
Was kritisierten die Tester noch?
Die Deklaration. Aufschriften wie „Imkerhonig“ oder „aus traditioneller Imkerei“ bei Produkten, die aus Honigen aus verschiedenen Ländern hergestellt sind, täuschten Verbraucher. So ein Honig kann nicht direkt vom Imker abgefüllt und verkauft worden sein, hieß es. Solche Honige wurden in der Note abgewertet. Insgesamt jeder fünfte Honig war wärmegeschädigt. Dadurch sind enthaltene Enzyme kaum oder gar nicht mehr aktiv, was dazu führen kann, dass der Honig kaum mehr entzündungshemmend wirkt, so Schroeder.
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Welcher Honig schnitt „gut“ ab?
Unter den Mischblütenhonigen ohne Sortenangabe „Maribel Cremiger Blütenhonig streichzart“ von Lidl, „Bienenhonig cremig streichfest“ von Nektarquell, „Bienenhonig cremig“ von Dr. Krieger’s, „Landhonig goldcremig“ von Langnese. Bei den Waldhonigen „Wald Honig“ von Aldi Nord, „Goldland Wald Honig herb-würzig“ von Aldi Süd sowie „Marlene aromatischer Waldhonig feinwürzig“. Außerdem „Akazienhonig“ von Rewe Bio und „Feiner Lindenhonig“ von D’arbo sowie die beiden Rapshonige „Rapsblüte herzhaft“ von Breitsamer Honig und „Deutscher Imkerhonig Rapshonig mild cremig“ von Dreyer.
Mit Material von dpa