12. Dezember 2017, 16:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer einen kleinen Kaffee trinken möchte, ist bei Starbucks an der falschen Adresse: Hier beginnen die Bechergrößen erst bei „tall“, also „groß“. STYLEBOOK hat herausgefunden, warum das so ist – und wie man DOCH an eine kleinere Portion kommt!
Viel hilft viel – das glauben offenbar viele Kaffee-Junkies. Anders ließe sich kaum erklären, dass der heiße Wachmacher der Franchise-Kette Starbucks sich in den gängigen Größen „tall“, „grande“ und „venti“ bestens verkauft – groß, größer und NOCH größer also. Aber: Das war in den 90er-Jahren noch anders! Melody Overton, leidenschaftlicher Starbucks-Fan, erklärt die Entwicklung auf ihrem Blog.
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Laut Overton hatten Kunden früher die Wahl zwischen den Bechervarianten „small“ (klein), „tall“ (groß) und „grande“ (richtig groß). Doch dann kam – typisch für das größenversessene Amerika, wo es praktisch alles in Super-Size gibt – der noch größere „Venti“ ins Spiel. „Starbucks entschied, dass es nicht genügend Platz für vier Größen gibt“, weiß die Bloggerin. Der Kleinste musste daher von der Menütafel weichen.
Es gibt auch praktische Gründe
Aber herrscht in Deutschland keine große Nachfrage nach einem Starbucks-Kaffeebecher in Größe „small“? „Kaum“, verrät Simone, Mitarbeiterin einer Filiale auf der Berliner Friedrichstraße, auf STYLEBOOK-Nachfrage. Dabei sei Größe „tall“ auch tatsächlich als „groß“ zu verstehen – „größer sogar, als die große Variante in verschiedenen anderen Kaffee-Läden“ – und entspreche absolut den Bedürfnissen der Kunden.
Es würde sich also kaum lohnen, Latte macchiato, Cappuccino und Co. in kleiner anzubieten. Auf diese Erkenntnis wurden bereits interne Prozesse angepasst, wie uns eine andere Mitarbeiterin bestätigt. Die Mindestmenge Milch, die für jede Bestellung automatisch in das Kännchen zum Erhitzen einläuft, entspricht einem Kaffee „tall“. Würde man einen kleineren zubereiten, ginge entsprechend eine gewisse Menge Milch verloren. Trotzdem kann man „Small“ bestellen, man muss es nur wissen.
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Größe „small“ existiert doch!
Es gibt die Größe „small“. Wie die Berliner Mitarbeiterin uns verrät, wird der Flat White, also die Abwandlung eines Cappuccino, die ohne eine dritte Schicht Milchschaum serviert wird, grundsätzlich in jene kleineren Becher gefüllt, ebenso Kakao für Kinder. Erwachsene bekämen, wenn sie freundlich nachfragen, unter Umständen auch andere Heißgetränk in kleinerer Ausführung. Aber, das ist wie gesagt von Filiale zu Filiale unterschiedlich geregelt. Man kann sich, zumindest aus finanzieller Sicht, auch gleich mit der größeren Variante begnügen. In Berlin kostet der Cappuccino in „small“ 3,29 Euro, der in „tall“ gerade einmal 20 Cent mehr.
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Wieso eigentlich der Sprachenmix bei den Größenbezeichungen?
Wer sich schon einmal gefragt hat, warum die Kaffeebecher und -intensitäten in den weltweiten Starbucks-Filialen teilweise englische (beispielsweise „small“, „tall)“ und teilweise italienische Titel (etwa „grande“ und „doppio)“ tragen, kann die Hintergründe auf der Firmen-Website nachlesen. Demnach hat Howard Schultz (53), US-Unternehmer und seit Jahrzehnten Vorsitzender der Kaffeekette, mit seinem Eintritt in die Firma 1982 verschiedene Visionen umgesetzt. Im Rahmen einer Italienreise habe er die dortige „Caffè“-Kultur kennen- und liebengelernt. Nach seiner Rückkehr wollte er zum einen diese „Kaffeebartradition in sein Heimatland übertragen“ und einen Ort für gemütliche Gespräche und Zusammentreffen schaffen. Zum anderen sei es ihm wichtig gewesen, sich auch mit einer „unverwechselbaren“ Namensgebung von anderen Ketten abzuheben. Scheint zu funktionieren.
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