23. Mai 2017, 16:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Frisch gepresste Säfte und Smoothies gelten als wahres Superfood und leckere Schlankmacher. Doch Obst in flüssiger Form ist gar nicht so gesund, wie wir bisher dachten. STYLEBOOK.de hat mit einem Ernährungsexperte gesprochen.
Wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute: Wenn wir dreimal in der Woche eine kleine Schüssel Heidelbeeren essen, verringern wir unser Diabetes-Risiko um ein Viertel. Die Schlechte: Trinken wir die Früchtchen gepresst als Saft, erhöhen wir die Erkrankungsgefahr sogar.
Obst-Säfte können krank machen
Klingt komisch, ist aber das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen. Über einen Zeitraum von 24 Jahren verfolgte die Bostoner „Harvard School of Public Health“ gemeinsam mit einem internationales Forscherteam die Ernährung von knapp 190.000 Studienteilnehmern. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass speziell der Verzehr von Trauben, Äpfeln, Birnen und Heidelbeeren positive Auswirkungen auf den Insulinhaushalt hatte. ABER: Wer hingegen frisches Obst vermehrt durch Saft ersetzte, erkrankte deutlich häufiger an Diabetes mellitus.
„Fruchtsäfte haben nur wenig mit frischem Obst zu tun“, erklärt auch der hessische Ernährungsexperte Sven-David Müller gegenüber STYLEBOOK.de.
Bis es die Orange vom Baum ins Trinkpäckchen geschafft hat, erfolgen verschiedene technische Prozesse, im Laufe derer die wertvollen Nährstoffe der Frucht zerstört werden. Ernährungsexperte und Buchautor Müller („Kalorien-Nährwert-Lexikon“) jedoch warnt nicht nur vorm gekauften Produkt: „Auch beim Selbstauspressen gehen fast alle Ballaststoffe verloren!“
Mix it up! Wie Sie Obst und Gemüse richtig mixen
Macht Fett wirklich fett? Ist Fleisch ungesund? Die 10 hartnäckigsten Ernährungsmythen
Superfoods? Von wegen! Diese Lebensmittel sind schlechter als ihr Ruf
Bitte nicht Pressen!
Das Gute an Orange, Apfel und Co. sind vor allem ihre Mineralstoffe und Vitamine – und die stecken in und unter der Schale. Wer sein Obst auspresst, zerstört dabei seine Struktur und damit die gesunden Substanzen. Was übrig bleibt, ist Wasser mit wenig Geschmack und viel Zucker. Weil der Körper kaum Mühe damit hat, die aufgenommene Flüssigkeit zu verarbeiten, gelangt die Glukose ruckzuck über den Darm ins Blut. Dadurch schießt der Blutzuckerspiegel in die Höhe und es wird vermehrt Insulin ausgeschüttet. Und genau hier lauert die Gefahr für Diabetes und Übergewicht.
Ein selbgemachter Smoothies darf es schon mal sein
Obst am Stück muss dagegen erst gekaut und dann langsam verdaut werden – ein viel gesünderer Prozess, der den Insulinspielgel nicht unnatürlich nach oben jagt.
„Einzig selbstgemachte Smoothies sind halbwegs okay“, räumt Ernährungsexperte Müller gegenüber STYLEBOOK ein. Beim Passieren bleiben die meisten Vitamine und Ballaststoffe, im Gegensatz zum Auspressen, erhalten. Aber Achtung: Satt machen auch Smoothies nicht wirklich! Im pürierten Zustand hat Obst ein geringeres Volumen und füllt den Magen deshalb weniger aus.
Die gleichen Kalorien bei Null-Sättigungseffekt und kaum Vitaminzufuhr? Da beißen wir doch lieber täglich in einen knackigen Apfel – der hält ja ohnehin den Doktor fern.