27. September 2024, 6:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wenn Strähnen regelrecht verkleben, kraftlos herunterhängen und sich die Kopfhaut ölig anfühlt, sind das deutliche Anzeichen für fettige Haare. Welche Ursachen dahinterstecken, wie man fettiges Haar zurück in die Balance bringt und richtig pflegt – darüber hat STYLEBOOK mit einem Experten gesprochen.
„Für fettige Haare ist immer eine zu fettige Kopfhaut die Ursache. Dafür ist meist eine Überfunktion der Talgdrüsen in der Kopfhaut verantwortlich“, betont Antonio Weinitschke, Friseurmeister aus Aachen. Wenn die Drüsen vermehrt Talg produzieren, kann das verschiedene Gründe haben.
Talgproduktion auf Hochtour: Ursachen für fettige Haare
Stress, eine ungesunde Ernährung, genetische Faktoren: Gründe für fettige Haare gibt es viele. So können dafür auch hormonelle Umstellungen, zum Beispiel während der Pubertät¹, verantwortlich sein. Ebenfalls können die folgenden Dinge die Talgproduktion ankurbeln und für fettige Haare sorgen.
- Verwendung von Produkten, die nicht für fettige Haare geeignet sind2
- falsche Verwendung von Conditionern und Kuren
- Rückstände von Pflegeprodukten auf der Kopfhaut
- strenges Zurückbinden der Haare
- Haarwäsche mit heißem Wasser
Auch wenn man beim Vortrocknen der Haare mit einem Handtuch oder beim Haarewaschen zu kräftig rubbelt, kann das zu fettigen Haaren führen. Der Grund: Das Massieren regt die Talgproduktion der Kopfhaut an. Wenn man sich zusätzlich ständig mit den Händen durch die Haare fährt, werden sie noch schneller fettig, da man mit den Fingern das Fett von der Kopfhaut in den Längen verteilt.
Um gegen fettige Kopfhaut und Haare vorzugehen, neigen viele dazu, besonders häufig zu waschen. Ein großer Fehler. Denn: Das Waschen trocknet die Kopfhaut zwar aus – was bei manchen zu trockenen Haaren führen kann. Wer zu fettigen Haaren neigt, kurbelt damit die Talgproduktion aber nur noch weiter an. Das führt dazu, dass die Haare noch schneller fettig werden. Was kann man stattdessen tun?
Diese Pflege empfiehlt der Experte gegen fettige Haare
Anstatt jeden Tag zu waschen, hilft es, die Waschabstände zu reduzieren, um die Talgproduktion zu normalisieren – und so die Kopfhaut langsam wieder zurück ins Gleichgewicht zu bringen. Also: Anstatt die Haare jeden Tag zu waschen, sollte bei fettigen Haaren erst einmal alle zwei Tage gewaschen werden. Die Abstände zwischen den Haarwäschen können dann schrittweise immer weiter reduziert werden.
Die Haare ausfetten zu lassen und mehrere Wochen auf das Waschen zu verzichten, ist bei einer stark fettenden Kopfhaut laut einem Experten übrigens nicht empfehlenswert. Trotzdem gibt es keine ideale Anzahl Wäschen pro Woche, die allgemeingültig ist. Wie oft die Haare gewaschen werden sollten, hängt ab von
- der Anzahl der Haare,
- der Haarstruktur und davon, ob
- die Haare eher dick oder dünn sind
So kann es bei vielen, dicken und lockigen Haaren ausreichend sein, die Haare nur ein- bis zweimal pro Woche zu waschen. Hat man eher wenige, dünne und glatte Haare, können weitere Wäschen nötig sein. Alle drei Tage ist aber ausreichend, um die Kopfhaut nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Friseurmeister Weinitschke rät zusätzlich: „Eine Haarwäsche sollte nicht mit zu heißem Wasser erfolgen und eventuell sogar mit einer kalten Abschlussspülung beendet werden. Durch das kalte Wasser schließen sich die Poren und produzieren nicht wieder so schnell neues Fett. Auch sollte auf kräftige Massagen der Kopfhaut verzichtet werden, da diese zu einer kräftigeren Durchblutung animieren und auch das zur schnelleren Rückfettung führt.“
Pflegeprodukte für fettige Haare
Wenn es darum geht, die passenden Pflegeprodukte bei fettigen Haaren auszuwählen, sollte man auf Wirkstoffe setzen, die die Kopfhaut beruhigen. Hierzu betont der Haarexperte: „Für eine Beruhigung der Kopfhaut kann man Kopfwasser mit Menthol beziehungsweise Minze zum Einsatz bringen. Diese schließen die Poren und verringern eine zu schnelle Rückfettung.“
Auch auf reichhaltige, cremige Shampoos, Kuren und Haarmasken sowie Pflegeprodukte, die Silikone und Öle enthalten, sollte verzichtet werden. Der Grund: Sie beschweren das Haar zusätzlich. Besser zur Pflege fettiger Haare sind Sprays mit Auszügen aus Rosmarin3 oder Brennnessel geeignet. Sie gleichen den pH-Wert der Kopfhaut aus und regulieren die Talgproduktion. Auch sollte zu milden Shampoos speziell gegen fettige Haare gegriffen werden4. Auch Hausmittel gegen fettige Haare können helfen.
Zusätzlich hilft folgendes gegen fettige Haare:
- Haare seltener und mit einem Kamm, anstatt mit einer Bürste durchkämmen, da so weniger Talg in den Haaren verteilt wird
- Conditioner und Kuren nur in den Längen verteilen und die Haare sorgfältig ausspülen, um die Talgdrüsen der Kopfhaut nicht zu verstopfen
- Haare und Kopfhaut nach dem Duschen nur mit einem Mikrofaser-Handtuch abtupfen, um die Talgdrüsen nicht zu stimulieren
- auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung setzen
- Haare auf mittlerer Stufe föhnen
- Haare locker flechten oder mit einem Haarband zurückbinden, anstatt straff zusammenzubinden, um die Kopfhaut nicht zu reizen und eine verstärkte Talgproduktion zu verhindern
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Eine Haarpflege-Routine bei fettigem Haar sollte darauf ausgerichtet sein, die Kopfhaut zu entspannen, um die Talgproduktion zu regulieren. Sie kann zum Beispiel so ablaufen.
Schritt eins: Haare waschen
Die Haare mit einem Shampoo für fettige Haare waschen. Dafür das Shampoo sanft in die Kopfhaut einmassieren und die Längen aussparen. Die Haare sollten circa dreimal pro Woche gewaschen werden. Das Shampoo erst mit lauwarmen und dann mit kaltem Wasser gründlich auswaschen.
Schritt zwei – optional: Conditioner, Kur oder Maske verwenden
Fettige Haare bedeuten oft eigentlich: eine fettige Kopfhaut und trockene Längen und Spitzen. Sie können mit Hilfe eines Conditioners, einer Maske oder einer Kur mit Feuchtigkeit versorgt werden. Das Haar mit Hilfe eines Handtuchs leicht antrocknen oder mit den Händen vorsichtig auswringen. Anschließend etwas Pflege mit den Händen in die Längen und Spitzen, nicht in die Kopfhaut, einmassieren und einwirken lassen. Das Produkt gründlich, wieder erst mit lauwarmem und dann mit kaltem Wasser, auswaschen.
Schritt drei: Trockenshampoo verwenden
Die Haare mit einem Handtuch antrocknen. Optional, und wenn die Haare sehr schnell nachfetten, Trockenshampoo in die noch feuchten Haare geben. Dieses saugt Fett sofort von der Kopfhaut auf, sodass man zwischen zwei Haarwäschen fettige Haare gar nicht erst kaschieren muss.
Schritt vier: Haare lufttrocknen oder föhnen
Die Haare auf mittlerer Hitzestufe föhnen oder lufttrocknen lassen.
Diese Haarpflegeroutine gegen fettige Haare präsentiert Hair-und-Makeup-Artist fraubeauty auf ihrem YouTube-Kanal.
Quellen
- 1. Furtună, A. G. (2020). Adolescence and Hormones. New Trends in Psychology, 2(1).
- 2. Draelos, Z. D. (2010). Essentials of hair care often neglected: Hair cleansing. International journal of trichology, 2(1), 24.
- 3. Boulenouar, S. (2022). Essential oils, active ingredients in hair formulations. Journal de la faculté de médecine d’Oran, 6(1), 771-772.
- 4. D’Souza, P., & Rathi, S. K. (2015). Shampoo and conditioners: What a dermatologist should know?. Indian journal of dermatology, 60(3), 248.
- mit fachlicher Beratung von Antonio Weinitschke, Friseurmeister aus Aachen