17. August 2023, 20:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Trockene Locken, denen Spannkraft fehlt – dieses Problem kennen viele Lockenköpfe. STYLEBOOK hat einen Experten gefragt, warum lockige Haare oft trocken sind oder einfach nur herunterhängen, und was sie brauchen, um schön definiert auszusehen und zu glänzen. Das sind seine Pflegetipps.
Locken, die sich unangenehm trocken anfühlen und strubbelig aussehen? Oder die oben platt am Kopf anliegen und nur an den Seiten oder den Spitzen voluminös sind? Diese Probleme sind bei lockigen Haaren oft an der Tagesordnung. Aber die richtige Haarpflege-Routine schafft Abhilfe und haucht Locken neues Leben ein. Um zu verstehen, was genau lockige Haare brauchen, ist es wichtig, die Ursache für trockene, hängende Locken zu kennen. Ein Experte verrät bei STYLEBOOK die Antworten.
Ursachen für trockene und spröde Locken
Wenn naturgelockte Haare trocken, spröde und einfach kaputt wirken, hat das laut Antonio Weinitschke, Friseurmeister aus Aachen, mit den besonderen Eigenschaften von lockigen Haaren zu tun: „Durch die gekrümmte Form des Haarschaftes kann das Licht auf dem Haar nicht reflektiert werden und dadurch fehlt dem Haar der Glanz. Sie wirken meist trockener und spröder als glatte Haare.“
Die Ursache für herunterhängende Locken ohne Spannkraft liegt oft in der falschen Pflege. Friseurmeister Weinitschke hierzu: „Locken, die keine Sprungkraft haben und einfach nur schwer runterhängen, haben oftmals zu viele beschwerende Styling- und Pflegeprodukte am Haar.“
Vor allem sollten möglichst keine Pflegeprodukte mit Silikonen zum Einsatz kommen, da diese das Haar beschweren können. Der Grund: „Künstliche Silikone verkleben die Schuppenschicht des Haares, überlagern das Haar und beschweren es zusätzlich. Eine locker fallende Locke kommt nicht mehr zustande. Hier können tiefenreinigende Shampoos Abhilfe schaffen.“ Tiefenreinigungsshampoos, auch Deep Cleansing Shampoos genannt, sollen besonders intensiv reinigen und alle Rückstände von Pflegeprodukten aus den Haaren und von der Kopfhaut entfernen. Eine Dermatologin hat hierzu jedoch eine andere Ansicht.
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Welche Pflege brauchen speziell lockige Haare und warum?
Zwei generelle Lockenpflege-Tipps vom Experten: „Lockige Haare sollten nie zu heiß geföhnt werden. Am besten sogar an der Luft getrocknet werden. Lockige Haare nur im nassen Zustand kämmen beziehungsweise bürsten.“ Denn werden sie in trockenem Zustand gekämmt oder gebürstet, nimmt das der Locke die Natürlichkeit, die Sprungkraft und lässt sie oft sehr wirr aussehen.
Wenn es darum geht, die richtigen Pflege- oder Styling-Produkte, die die Locken verstärken oder in Form bringen, auszuwählen, rät Friseurmeister Weinitschke zu einer individuellen Beratung beim Friseur. Die Gründe: „Welche Pflege und Styling-Produkte für naturgelocktes oder auch chemisch umgeformtes Haar die richtigen sind, hängt in der Regel von der Haarstärke ab. Weil die Haarstärke sich individuell unterscheidet und der Markt zusätzlich eine Vielzahl an Produkten in unterschiedlichen Preiskategorien und mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen bietet, sollte man sich mit Blick auf seinen speziellen Haartyp von seinem Friseur individuell beraten lassen.“
Denn je nach Haarstärke können sich die Pflegebedürfnisse lockiger Haare stark unterscheiden. Der Experte hierzu: „Während ein feines Haar eher aufbauende Proteine braucht, kann ein starkes Haar zusätzlich noch intensivere Feuchtigkeitsextrakte gebrauchen. Die Inhaltsstoffe der Produkte können sich enorm unterscheiden. Von Mandelextrakten über Seidenproteinen bis hin zu diversen natürlichen Ölen.“
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Darauf sollten Sie bei der Pflege von Locken lieber verzichten
Damit Locken luftig-leicht fallen, kommt es nicht nur auf die richtigen Pflegestoffe an, sondern auch auf die, auf die man besser verzichten sollte. Dazu gehören:
Alkoholhaltige Produkte
Locken sind oftmals sowieso schon trocken. Alkoholhaltige Produkte machen das nicht besser. Im Gegenteil. Der Alkohol sorgt dafür, dass das Haar mehr Feuchtigkeit verliert und austrocknet. Verzichten Sie also auf diesen Bestandteil in Ihren Pflegeprodukten.
Silikone
Das gilt nicht nur für lockiges Haar, auch für jedes andere Haar ist es besser, auf Silikone zu verzichten. Sie sind wasserunlöslich und legen sich bei jeder Benutzung wie ein Film auf das Haar. Dadurch wird die Mähne beschwert und die Locken verlieren ihre Sprungkraft.
Sulfate
Wirklich rein fühlt sich eine Haarwäsche erst an, wenn das Shampoo richtig schön schäumt? Das ist nur ein Gefühl, denn in Wirklichkeit sorgen die Sulfate, die für den Schaum verantwortlich sind, nur dafür, dass Haare und Kopfhaut austrocknen.
Parabene
Parabene sind Stoffe, die zur Konservierung eingesetzt werden. Allerdings sollen sie hormonell wirksam sein und so in den Hormonhaushalt einwirken. Außerdem können sie die Kopfhaut reizen. Das kann so weit gehen, dass die Haare ausfallen.
Salicylsäure
Salicylsäure kennen wir überwiegend aus der Hautpflege. Sie entfernt abgestorbene Haut und beugt Pickeln und Unreinheiten vor. Ein sehr potenter Wirkstoff. Gerade deshalb hat er in der Haarpflege nichts zu suchen. Denn Salicylsäure wirkt entfettend und würde somit Haar und Kopfhaut austrocknen.
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Locken richtig pflegen
Obwohl die richtige Pflege für lockige Haare also immer individuell ist, kann diese Haar-Routine für gepflegt aussehende Locken sorgen, die sich gesund anfühlen.
1. Schritt: Haare bürsten
Vor dem Waschen sollten die Haare mit einer Bürste mit Naturborsten an der Kopfhaut entlang durchgebürstet werden. Das stimuliert einen Muskel, der dafür sorgt, dass die Haare sich aufrichten – für extra Volumen.
2. Schritt: Haare mit Shampoo waschen
Die Haare anschließend nur mit einem Shampoo waschen. Wichtig: Haare und Kopfhaut dabei sanft behandeln, um sie nicht unnötig zu reizen. Dabei auf Conditioner verzichten, um Sprungkraft und Volumen zu erhalten.
3. Schritt: Haare vortrocknen
Die Haare nach dem Waschen mit einem Handtuch leicht antrocknen. Das nimmt die erste Feuchtigkeit aus den Haaren. Bei dieser, auch als Plopping bekannten Methode, nimmt man am besten ein Mikrofaser-Handtuch und drückt die Haare vorsichtig hinein.
4. Schritt: Leave-in-Conditioner verwenden
Ein Conditioner, der auf das Haar aufgesprüht oder sanft eingeknetet und nicht ausgewaschen wird, versorgt Locken mit Feuchtigkeit. Das Produkt sollte auf die Längen und Spitzen gegeben werden – nicht auf die Kopfhaut, da das zu einem fettigen Ansatz führen kann. Auch sollte nur wenig Produkt verwendet werden, um die Locken nicht zu beschweren.
5. Schritt: Locken lufttrocknen lassen
Nun sollten die Haare an der Luft, ohne Föhn trocknen. Deck- und unteres Haar mit einer Klammer trennen. Dann hängen sich die Locken nicht aus und Volumen am Oberkopf entsteht. Auf diese Weise und weil die Klammer die Haare hochhält, trocknen die unteren Haare schneller.
Wer beim Lufttrocknen im Herbst oder Winter fröstelt, kann die Haare auch mit einem Föhn mit Diffusor-Aufsatz antrocknen. Das Gebläse sollte niedrig und die Temperatur hoch eingestellt werden, um die Locken zu definieren. Allerdings nicht kopfüber, da das dazu führen kann, dass die Locken sich aushängen.
6. Schritt: Locken pflegen
Locken brauchen besonders viel Feuchtigkeit. Deswegen sollte nach dem Trocknen noch einmal ein wenig Pflege in die Spitzen geknetet werden. Allerdings nur eine kleine Menge, um Spannkraft der Locken aufrechtzuerhalten.
YouTuber und Friseurmeister Alexander Bahr hat diese Pflege-Routine für lockige Haare in einem YouTube-Video zusammengefasst.
Quelle
- Mit fachlicher Beratung von Antonio Weinitschke, Friseurmeister aus Aachen