6. Oktober 2024, 8:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Staub, Schuppen oder Styling-Reste finden sich auf unserer Kopfhaut und in unserem Haar. Damit das wieder strahlend glänzt, wäre eine Tiefenreinigung manchmal nicht schlecht. Genau die versprechen Peeling-Shampoos. Doch was können diese wirklich? Carmen Dörfler hat für Sie bei einer Expertin nachgefragt.
Für streichelzarte Haut machen wir ganz selbstverständlich regelmäßig ein Peeling für Körper und Gesicht. Doch auf dem Kopf? Das sollen in Zukunft Peeling-Shampoos übernehmen. Was komisch klingt, soll für eine gesunde, starke Kopfhaut und glänzendes Haar sorgen. Doch was ist dran an den Versprechen?
Übersicht
Was sind Peeling-Shampoos?
Wie Sie es von Körper- und Gesichtspeeling bereits kennen, enthalten Peeling-Shampoos „kleine Körnchen, die die Kopfhaut von Resten wie beispielsweise von Silikonen, die da etwa durch unpassende Pflegesubstanzen hingelangt sind, oder Kopfhautschüppchen befreien sollen“, erklärt Dermatologin Dr. med. Yael Adler.
Hersteller von Peeling-Shampoos empfehlen eine Anwendung pro Woche. Dazu nehmen Sie eine etwa teelöffelgroße Menge an Peeling, verreiben es in den nassen Händen bis es leicht schäumt und tragen es auf die Ansätze auf. Hier wird das Shampoo einmassiert, damit die Peeling-Körnchen ihre Wirkung entfalten können. Sobald diese größtenteils aufgelöst sind, wird das Shampoo noch in die Längen eingearbeitet.
Anschließend muss das Peeling-Shampoo gründlich ausgespült und die Haare mit einem pflegenden Conditioner nachbehandelt werden. Letzterer wird allerdings nur auf den Längen aufgetragen, um die frisch gepeelte Kopfhaut nicht zu belasten und die Ansätze nicht fettig wirken zu lassen.
Ist ein Peeling-Shampoo sinnvoll?
Doch ist das überhaupt notwendig? Nein, laut Hautärztin Adler habe ein Peeling-Shampoo aus hautärztlicher Sicht „überhaupt keine Indikation“. Empfehlen würde sie die Shampoos also nicht. „Die Natur hat sich keine körnigen Peelings ausgedacht. Es gibt Shampoos mit Lava-Erde, die auch auf einem leichten Peeling-Effekt beruhen. Bei starken Verschmutzungen können diese eine intensivere Reinigung leisten, allerdings nicht ohne Schwächung der Kopfhautbarriere, der Haarstruktur und einer Aufrauung der Haare.“
Besonders Menschen mit empfindlicher Kopfhaut oder empfindlichem Haar rät die Expertin, die Finger von Peeling-Shampoos zu lassen. Wenn überhaupt eigneten sich die Produkte nur bei „robuster, zu fettiger Haut neigender Kopfhaut und dickes, kräftiges Haar, das nicht zu Spliss neigt.“ Doch auch hier sind Mikroverletzungen möglich, denn der mechanische Effekt, den die Peelingkörner mit sich bringen, sei eher reizend und verletzend, so Adler.
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Gesunde Kopfhaut hilft sich selbst
Gesunde Kopfhaut habe ihren eigenen Schutz, erklärt die Dermatologin: „Die Natur der Kopfhaut ist so beschaffen, dass sie einen eigenen Säureschutzmantel, einen eigenen Fettfilm, ein eigenes Mikrobiom und eine eigene schützende Hornschicht hat. Die Haare sind nur toter Hornfaden, der dank des Fetts der Kopfhaut gepflegt und glänzend gemacht wird.“ Das bedeutet, dass ein Peeling-Shampoo – sowie andere zu aggressive oder unpassende Reinigungsprodukte – den Zustand der Haare eher verschlechterten, indem sie die Barrierefunktion schwächen und so die Geschmeidigkeit des Haars verringern.
„Außerdem kann es zu Spliss, Haarbruch oder stumpfem Haar mit fehlendem Glanz kommen. Denkbar wäre sogar Haarausfall beziehungsweise Haarbruch in der Nähe der Kopfhaut“, warnt Adler. Weiterhin zählt sie Rötungen, Reizungen, Juckreiz der Kopfhaut und dadurch bedingte Entzündungen und Schuppungen als mögliche Nebenwirkungen auf.
Doch was kann dann helfen, wenn die Kopfhaut nicht in Balance ist? „Nutzen Sie lieber milde Shampoos. Um den Säureschutzmantel zu verbessern, würde ich außerdem auf Essigwasser setzen. Bei trockener Kopfhaut ist Harnstoff als Inhaltsstoff im Shampoo sehr hilfreich. Fettige Schuppen kann man hingegen mit einer Anti-Hefepilz-Verbindung oder auch gern mit etwas Schieferöl behandeln“, empfiehlt die Dermatologin.
Ansonsten sollten Sie darauf achten, dass die Waschtenside möglichst mild und einen pH-Wert von 5 haben. „Zucker- und Kokostenside kann ich hier empfehlen. Die sind sehr mild, entfetten nicht zu stark und auf Naturbasis. Bei hartnäckigen Problemen mit der Kopfhaut, besser zur Hautärztin. Auch die Ernährung und die Mikronährstoffe sowie der Hormonstatus können eine Rolle spielen.“