9. Dezember 2022, 6:41 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Tiefenreinigungsshampoos versprechen, Haar und Kopfhaut von sämtlichen Verschmutzungen zu befreien – etwas, das herkömmliche Shampoos angeblich so nicht können. Stimmt das oder ist das alles womöglich nur ein Marketing-Versprechen? STYLEBOOK fragte bei einer Dermatologin nach.
Autoabgase, Haarspray, Staub – Kopfhaut und Haar sind vielen Einflüssen ausgesetzt. Glaubt man der Werbung, reicht ein normales Shampoo nicht aus, um alle diese Rückstände vollständig zu beseitigen. Stattdessen bedarf es eines speziellen Tiefenreinigungsshampoos, das – wie der Name schon suggeriert – in die Tiefe geht und so wirklich alle Schmutzpartikel entfernt. STYLEBOOK wollte es genauer wissen, und fragte bei einer Expertin nach!
Was können Tiefenreinigungsshampoos?
Die Haare von Fett, Schmutz und Umwelteinflüssen zu reinigen, klingt eigentlich gar nicht so falsch. Doch ist laut Expertin gar nicht nötig. „Aus medizinischer Sicht ist das ehrlich gesagt ziemlicher Quatsch“, sagt Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mitbegründerin der Tele-Hautarztpraxis dermanostic. „Tiefenreinigungsshampoo ist kein geschützter Begriff. Sie werden damit beworben, dass ihre Wirkstoffe besser in die Kopfhaut eindringen können. Im Grunde sind es aber ähnliche Wirkstoffe wie in anderen Shampoos auch.“
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Das rät die Dermatologin
Die Dermatologin hält nichts von sogenannten Tiefenreinigungsshampoos. „Wer keine Probleme mit der Kopfhaut hat, braucht so ein Tiefenreinigungsshampoo eigentlich nicht“, sagt Dr. Alice Martin. „Und wer Probleme hat, sollte eher der Ursache auf den Grund gehen. 20 bis 30 Prozent aller Menschen entwickeln beispielsweise durch bestimmte Hefepilze immer wieder Schuppen. Ein Tiefenreinigungsshampoo allein wird das nicht beheben können.“ Ein Gang zum Arzt ist bei schwerwiegenden Problemen also unumgänglich.
„Natürlich kann jeder so ein Tiefenreinigungsshampoo für sich mal ausprobieren“, sagt Dr. Alice Martin. Schädlich sind sie nicht! Dennoch bietet es sich an, auf die Beschaffenheit von Kopfhaut und Haaren einzugehen. Sind diese eher trocken, kann zu häufiges Haarewaschen den Zustand, besonders in der kalten Jahreszeit, verschlimmern. In diesem Fall sollte es reichen, die Haare bis zu zweimal pro Woche zu waschen. Auch bei fettigen Haaren ist Vorsicht geboten. Denn gerade häufiges Shampoonieren kann die Talgproduktion anregen und die Haare so schneller strähnig wirken lassen. Wenn es möglich ist, versuchen Sie in diesem Fall Ihre Haare so lange wie möglich nicht zu waschen. Um die Zeit zu überbrücken, können Trockenshampoos oder Second-Day-Hair-Frisuren helfen.
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