6. Oktober 2023, 19:50 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wir in der Redaktion probieren gerne neue Beauty-Trends aus. Damit wir Ihnen Empfehlungen aussprechen oder unsere Einschätzung vermitteln können, bevor Sie sich daran wagen. Diesmal haben wir den aktuell viralen Conditioner-Trend getestet, bei dem der Conditioner nicht ausgespült wird. Und so enttäuschend das Ergebnis erst einmal war, so besser funktionierte er später.
Als ich diesen Text das erste Mal verfasste, ärgerte ich mich darüber, dass der Contioner-Hack der gerade so die sozialen Medien erobert, ausgerechnet bei meinen Haaren nicht funktionierte. Schließlich habe ich durch einen Unfall beim Friseur sehr trockenes und strapaziertes Haar. Also wenn es bei mir nicht funktioniert, wo dann? Doch nach einem Gespräch mit dem Friseur Dominik Tjumen, der diesen Hack ins Leben gerufen hat, verstand ich, wieso es nicht funktionierte. Und ein erneuter Versuch verlief mehr als gut.
Aber fangen wir von vorn an:
Conditioner auftragen und ausspülen ist ein wesentlicher Bestandteil einer Haarroutine für gesundes, glänzendes und weiches Haar. Wir wissen mittlerweile, dass man den Conditioner als letzten Schritt beim Haarewaschen anwendet (und danach erst den Körper wäscht, sonst droht Body-Akne!), damit die Haarstruktur geschlossen wird und die von der vorherigen Kur aufgenommen Nährstoffe im Haar aufgehen können. Check.
Doch anders als bei einem Leave-in-Conditioner ist der herkömmliche Conditioner eigentlich dafür gedacht, ausgewaschen zu werden. Allerdings kursiert im Netz seit einiger Zeit der Trend, den Conditioner nicht mehr auszuspülen, sondern mit ihm gemeinsam die Dusche zu verlassen, um sich dann im Anschluss über unvergleichbar seidiges Haar zu freuen. Kann das wirklich funktionieren?
Übersicht
Was soll der Conditioner-Trick bewirken?
Der Haarstylist Dominik Tjumen hat dieses Trend-Versprechen eines Glanzergebnisses der Extraklasse ins Leben gerufen, und zwar mit einem Video auf TikTok, das mittlerweile über 1,5 Millionen Mal aufgerufen wurde. Unzählige Menschen haben auf das Video reagiert und das glänzende Ergebnis freudestrahlend präsentiert. Einige schreiben dazu sogar: „Dieser Trick hat mein Leben verändert!“.
Conditioner nicht ausspülen: Virales Video
Der Friseur beginnt sein Video mit den Worten: „Ich weiß, dass ich einige Gefühle damit verletze, aber ihr müsst euren Conditioner nicht ausspülen“. Er erklärt, dass die Angst vor zu reichhaltigen Produkten im Haar unbegründet sei: „Für einige Haarstrukturen, wie zum Beispiel krause Haare, Locken und richtig, richtig trockene blondierte Haare müssen Produkte schwer sein!“, erklärt er in seinem Video.
„Bei trockenen, glanzlosen Haaren ist Reichhaltigkeit der einzige Weg, um zu vermeiden, dass deine Haare nicht aussehen wie ein totes Bündel Stroh“, versichert er.
So funktioniert der Conditioner-Trick
Und so geht es: Die Haare müssen natürlich erst einmal gewaschen werden. Die Menschen, die dünneres Haar haben, sollten nur eine kleine Menge Conditioner in Längen und Spitzen geben, kämmen und dann die Feuchtigkeit mit einem Handtuch, oder einem Papiertuch herausdrücken. Wer richtig krauses und dickes Haar hat, kann den Conditioner einfach auftragen und die Haare an der Luft trocknen lassen.
So viel Mühe man sich auch bei der Haarpflege gibt, so richtig seidig-glänzend wird das Haar nur selten. Daher kommt jeder Trick, der dazu verhelfen soll, mehr als gelegen. Also haben auch wir uns daran gewagt.
Auch interessant: Die besten Pflegetipps für trockene Haare
Conditioner nicht ausspülen – meine Erfahrung
Meine erste Meinung war folgende:
Offen gesagt, kam ich schon beim Gedanken ins Zweifeln, denn wer kennt es nicht: Hat man die Pflegeprodukte im Haar nicht gut genug ausgespült, droht fettiges Haar. Aber: Wenn TikTok so begeistert ist, lasse ich mich zumindest auf den Test ein. Und durch meinen gescheiterten Blondierungsversuch und mein dadurch immer noch strapaziertes Haar, sind meine Haare noch heute trocken und ich somit die perfekte Kandidatin um diesen Trend zu testen.
Ich habe mein Haar gewaschen – wie immer – und nach einer Kur den Conditioner aufgetragen, dann aber nicht ausgespült. Mein Haar war im nassen Zustand dann zwar weich, aber auch ziemlich pampig. Aber ich übte mich in Geduld. Es heißt, dass Menschen mit dickerem Haar (und dazu würde ich mich zählen) etwas mehr Produkt nutzen und das Haar dann an der Luft trocknen lassen können. Allerdings wurde mein Haar nie wirklich trocken und meine Geduld immer dünner.
Als ich dann doch den Föhn auspackte, wurde es durch die ausgepustete Hitze immer strähniger. Dabei habe ich, trotz der Empfehlung, nicht wirklich viel mehr Conditioner genutzt, als üblich und auch wirklich nur in die Längen meines Haars gegeben.
Am Ende musste ich meine Haare erneut waschen. Für mich hat dieser Trend also nicht funktioniert. All den guten Rezensionen nach zu urteilen, kann es aber auch einfach sein, dass mein Haar nicht so gut für diesen Conditioner-Trick geeignet ist – oder ich einfach einen absoluten Bad Hair Day hatte.
So hat es auch bei mir geklappt!
Dann habe ich aber mit Dominik über die Anwendung gesprochen und er hat mir gezeigt, wie es richtig funktioniert. Denn tatsächlich eignen sich meine Haare eigentlich perfekt für diesen Hack. Ich hatte bei meinem Versuch nach dem Haarewaschen den Conditioner aufgetragen und dann schnell und leicht abgetupft. Aber damit die Haare den Conditioner gut aufnehmen, bedarf es laut Dominik wichtige Handgriffe.
Dominik gab mir eine ordentliche Menge Conditioner auf das handtuchtrockene Haar und nahm all die Feuchtigkeit mit einem Handtuch aus meinen Haaren. Dabei drückte er die Haare Strähne für Strähne zwischen dem Tuch sanft, aber bestimmt zusammen. Im Anschluss kam sogar eine Bürste (ja, auf nassem Haar!) zum Einsatz. Er sagt dazu: „Wer nicht kämmt, der nicht verteilt“. Dabei erklärt er mir, wie wichtig die Einarbeitung des Produktes ist, damit das Ergebnis auch ein seidig-glattes Haarbild ist. Und tatsächlich: nach dem Föhnen glänzten meine Haare wie lang nicht mehr. Und auch drei Tage später hält das Ergebnis an.
Shampoo lieber einwirken lassen? 60-180-Regel soll für glänzendes Haar sorgen! Experte erklärt, ob das funktioniert
Nie wieder fliegende Haare 4 TikTok-Trends gegen „Frizz“ im Experten-Check
Beim Profi nachgefragt Das ist der Unterschied zwischen Spülung und Conditioner
Deswegen hat es zuerst nicht geklappt
Ich hatte folgenden Fehler gemacht: Ich habe das Produkt einfach auf die Haare gegeben, kurz abgetupft und fertig. Damit der Hack aber funktioniert, muss das Produkt eingearbeitet und durch ordentliches Kämmen verteilt werden. Der Schritt, bei dem die Feuchtigkeit mit dem Handtuch aus den Haaren gedrückt wird, sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden, damit es klappt! Ich werde es jedenfalls in meine Haarroutine integrieren und bin froh, es noch einmal probiert zu haben, denn ich muss den anderen Anwenderinnen zustimmen: Es ist (haar-)lebensverändernd!
Jetzt dem STYLEBOOK-Kanal bei WhatsApp folgen!