28. Februar 2023, 17:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Barely There Hair“ stellt einen Gegenentwurf zum Bild der voluminösen Mähne à la Carrie Bradshaw dar. Was hinter dem Trend steckt und was man beim „Barely There“-Styling und der Pflege beachten muss, verrät ein Experte bei STYLEBOOK.
„Barely There Hair“ ist ein Haar-Styling-Trend, der sich insbesondere an Menschen mit dünnen, feinen Haaren richtet. Die Haare „hängen“ einfach nur herunter. Aber ist das wirklich schon alles? Und ist es mit „einfach hängen lassen“ schon getan – oder steckt doch mehr hinter dem Styling? Ein Experte hat Antworten.
Übersicht
Was ist Barely There Hair?
„Barely There Hair“ bedeutet auf Deutsch so viel wie: „Haar, das kaum da ist“. Damit ist allerdings nicht gemeint, die Haare auf wenige Millimeter abzurasieren, bis sie kaum sichtbar sind. Stattdessen versteht man darunter ein „kaum sichtbares“ beziehungsweise „wahrnehmbares“ Haar-Styling. Der Fokus: Natürlichkeit. Die Haare fallen so, als hätte man keinerlei Styling-Produkte wie Haarspray oder -schaum benutzt.
Der Ausdruck „barely there“ bezieht sich im englischen Sprachraum auch auf sehr feines, dünnes Haar, das kaum Volumen hat. Anstatt ihm künstlich, also zum Beispiel mithilfe von Spray und Styling-Pasten, Volumen zu schenken, lässt man es beim Barely-There-Look ganz natürlich fallen.
Damit ist Barely There Hair das Äquivalent zum „No-Make-up”-Trend der letzten Jahre. Hierbei setzt man Foundation, Blush & Co. gezielt und dezent ein. Das Ziel: Der Teint soll ebenmäßig, aber natürlich aussehen. Auch Mascara und Lidschatten werden nur ganz dezent eingesetzt – so, dass sie die natürliche Schönheit unterstreichen. Damit wird deutlich, um was es beim Barely-There-Trend eigentlich geht: nämlich sich so zu akzeptieren, anzunehmen und vielleicht sogar zu lieben, wie man ist.
Natürlich fallendes Haar: Was man beim Barely-There-Hair-Trend beachten sollte
Im Internet finden sich zahlreiche Tipps, die man beim Barely-There-Styling beachten sollte. Unter anderem soll man:
- die Haare angeblich am besten nicht kämmen, um einen natürlichen „Out of Bed“-Style zu kreieren und
- die Haare an der Luft trocknen lassen.
Steven Meth, stellvertretender Art Director des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, ist weder vom einen noch vom anderen Tipp komplett überzeugt. So betont er mit Blick auf das Kämmen: „Gerade bei feinem Haar sollte auf das Kämmen niemals verzichtet werden, da es häufig dazu neigt, schneller zu verknoten.“ Und wer auf Föhnen verzichtet, kennt wahrscheinlich die Problematik, dass die Haare nach dem Lufttrocknen oft strohig und „frizzy“ aussehen. Das lässt sich vermeiden – allerdings nur, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Steven Meth hierzu: „Grundvoraussetzung für einen wirklich guten Barely There Hair-Look ist ein gut gepflegtes Haar. Wenn das Haar gut gepflegt ist und dem Haartyp entsprechende Produkte verwendet werden, ist die Gefahr von strohigem Frizzy Hair ziemlich gering. Sollte das Haar doch mal zu unruhig sein, kann eine leichte Haarcreme helfen, die Struktur zu beruhigen, ohne dabei künstlich oder zu angestrengt zu wirken.“
Auch interessant: Die besten Frisuren für langes, dünnes Haar
https://oembed/stylebook/affiliate/640ed087631d31d784010330967b55f8ed8fba99cfc7e2d2c6448059034fcdea/92ee3db2-ba2f-4066-bd22-caa265de5edb/embed
Nie wieder fliegende Haare 4 TikTok-Trends gegen „Frizz“ im Experten-Check
Beim Experten nachgefragt Helfen selbst gemachte Haarkuren wirklich bei trockenen Haaren?
Schon gewusst? 13 Fehler bei der Haarpflege – und wie es besser geht
Pflege- und Styling-Routine für „Barely There Hair“
Ganz ohne Pflege und Styling „funktioniert“ dieser Haar-Trend also leider doch nicht. Trotzdem erfordert dieser Look vergleichsweise wenig Aufwand. Wer sich an diese Routine hält, erreicht den natürlichen Barely-There-Hair-Look.
Auf tägliches Waschen verzichten
Dünnes, feines Haar fettet schneller nach. Deshalb muss man es öfter waschen. Allerdings auch nicht zu oft, wenn man vermeiden will, dass die Haare noch schneller fettig werden. Um sicherzustellen, dass die Haare beim Barely-There-Hair-Look nicht einfach nur herunterhängen, sondern schön griffig sind, sollte man sie maximal alle zwei Tage waschen.
„Wichtig ist hierbei natürlich das gründliche Ausspülen von Shampoo, Conditioner und Maske, um das Haar nicht zu beschweren“, betont Steven Meth. Das ist insbesondere bei feinem, zu Fettigkeit neigendem Haar wichtig. Denn Shampoos, Conditioner und weitere Pflege-Produkte können es zusätzlich beschweren.
Pflege muss sein
Nein – beim Barely-There-Hair muss man nicht täglich eine Haarmaske auftragen oder Zeit in eine komplizierte Pflegeroutine investieren. Das ist vornehmlich bei feinem Haar auch keine gute Idee. Denn wer ständig reichhaltige Haarmasken verwendet, beschwert feines Haar unnötig. Der Effekt: Es hängt schwer nach unten. Das bestätigt auch Haarexperte Meth: „Insgesamt sollte darauf geachtet werden, das Haar nicht zu überpflegen, sonst verliert das Haar seine Sprungkraft.“
Komplett auf intensive Pflege, die man dem Haar von Zeit zu Zeit gönnt, sollte man allerdings nicht verzichten. Steven Meth betont: „Auch bei feinem Haar ist es durchaus ratsam, den Haaren ab und an etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt wirklich tolle Haarmasken extra für feines Haar. Diese Masken bauen das Haar von innen auf und kräftigen und stabilisieren es. Auch ein Haaröl kann sinnvoll sein. Welches Produkt sich genau eignet, ist stark abhängig von Haarstruktur und Produkt. Generell sollten Pflegeprodukte für feines Haar strukturaufbauende Inhaltsstoffe wie Ceramide und Proteine enthalten, um das Haar zu kräftigen.“
Haare kämmen – aber richtig
Wie oben beschrieben, sollte man auch für Barely There Hair nicht auf Kämmen verzichten. Allerdings nicht, wenn die Haare schon trocken sind. Steven Meth betont: „Für den Barely There Hair-Trend ist es wichtig, die Haare nur im feuchten Zustand zu kämmen. Ich empfehle erst einen groben Kamm zu verwenden und danach eine Bürste mit Naturborsten. So wird feines Haar besonders schonend entwirrt.“
Zusätzlich sollte man nach dem Kämmen Produkte verwenden, die dem Haar Stabilität und Griff verleihen. Haarexperte Steven Meth betont: „Es gibt sehr viele gute Optionen auf dem Markt, angefangen von recht klassischen Festigern über Salzsprays bis hin zu Shaping-Lotions. Mein Tipp: Nach dem Einarbeiten des Produktes einfach die Haare etwas auflockern und lufttrocken lassen.“
Auch interessant: Die 7 besten Bürsten für feines Haar
Lufttrocknen nur unter bestimmten Voraussetzungen
Ebenfalls oben erwähnt: Es ist durchaus möglich, die Haare für den „Barely There“-Look Frizz-frei lufttrocken zu lassen – wenn sie gepflegt sind. Sind die Haare nicht ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt, steigt die Gefahr, dass sie nach dem Lufttrocknen strohig aussehen. Alternativ, und wenn keine Zeit zum Lufttrocknen bleibt, können die Haare auch mit dem Diffusor getrocknet werden. „Allerdings ohne das Haar zu bewegen“, betont Experte Steven Meth. Denn wird der Kopf beim Föhnen andauernd bewegt, führt das dazu, dass das Haar am Ende wild in alle Richtungen absteht.
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Steven Meth, stellvertretender Art Director des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks