17. September 2022, 6:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auf Tiktok häufen sich Videos, in denen Nutzerinnen ihre Haare selbst mit Gelatine laminieren. Die Anwendung soll die Mähne glänzend und kraftvoll machen. STYLEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt, ob das wirklich sinnvoll ist – oder dem Haar sogar schaden kann.
Einige Blätter Gelatine, Kamillentee, Spülung und Wasser – mehr braucht es nicht, um sprödem Haar eine geschmeidige Struktur und Glanz zu verleihen. Zumindest, wenn man Tiktok-Userinnen glaubt. STYLEBOOK hat bei Antonio Weinitschke, Friseurmeister aus Aachen, nachgefragt, wie sinnvoll diese selbstgemachte Haarkur ist und ob man tatsächlich Haare mit Gelatine selbst laminieren kann.
Übersicht
Was versteht man unter einer Haar-Laminierung?
Spröde Spitzen und Frizz lassen das Haar schnell stumpf und glanzlos wirken. Sogenannte Haar-Laminierungen sollen Abhilfe schaffen: Denn sie legen sich wie ein Mantel um die Haare und versiegeln diese (ganz ähnlich, wie man das auch bei einer klassischen Laminierung von Papier kennt). Dieses Treatment soll dem Feuchtigkeitsverlust der Haare entgegenwirken und ihnen einen schönen Glanz verleihen. Beim Friseur muss man für dafür allerdings tief in die Tasche greifen – um die 250 Euro kann eine Anwendung kosten! Profis arbeiten meist mit Produkten, die einen hohen Keratin-Anteil oder Polymere (Kunststoff!) enthalten und zwischen drei bis vier Monaten im Haar bleiben.
Haare selbst laminieren – so geht’s
Wem das zu teuer ist (und wer ungern Polymer-Verbindungen im Haar haben möchte), der soll einen ganz ähnlichen, wenn auch deutlich weniger lang haltbaren Effekt, mit einer Gelatine-Laminierung bewirken können. Anleitungen für das DIY-Treatment finden sich mittlerweile zuhauf auf Tiktok, Instagram oder Youtube.
Je nach Rezept braucht man:
- eine Packung Gelatine-Pulver
- etwas Wasser
- einige Esslöffel Kamillentee oder Grüntee
- 1 EL einer pflegenden Haarkur oder Conditioner ohne Silikone
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Die Gelatine wird im Wasser aufgelöst und anschließend mit den anderen Zutaten vermengt. Wichtig ist, dass die Gelatine nicht wieder aushärtet. Die Haarmaske wird dann mit einem Pinsel auf das frisch gewaschene Haar aufgetragen und einmassiert – die Ansätze werden dabei ausgelassen. Dann werden die Haare in Frischhaltefolie eingewickelt. Nach circa 45 Minuten wird die Kur gründlich ausgespült, die Haare sollten sich jetzt idealerweise genährt und kräftig anfühlen.
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Haare selbst laminieren – das sagt der Experte
Friseurmeister Antonio Weinitschke sieht den Trend allerdings kritisch. Generell halte er nicht viel von in der Küche selbst zusammengestellten Haarkuren. Denn schließlich seien haarkosmetische Produkte auf für alle speziellen Pflegemethoden ausgerichtet und erfüllen ihren Zweck.
Im Fall der Haar-Laminierung mit Gelatine habe er sogar große Bedenken: „Sollte die Gelatine einen Film über die Haare legen, muss man mit allen weiteren behandelnden Haarstylings vorsichtig sein“, warnt der Haar-Profi. „Ein Glätteisen ist sehr heiß und bringt den Gelatine-Film auf dem Haar zum Schmelzen“, erklärt Weinitschke. „Dadurch entstehen dann auf dem Haar Verbrennungen, die zu großen Schädigungen der äußeren Haarschicht führen können. Außerdem könnte so ein Film auf dem Haar das Eindringen von Färbemittel und Dauerwellpräperaten verhindern, da die äußere Schicht der Haare versiegelt wäre.“ Heißt: Beim Färben wären Flecken vorprogrammiert. Fürs Haare laminieren empfiehlt sich also der Gang zum Profi, um einem Frisuren-Fail mit Gelatine vorzubeugen.
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Antonio Weinitschke, Friseurmeister aus Aachen