24. August 2018, 13:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein selbst gestalteter Altar ist mehr als nur ein Ort, an dem Bilder, Steine oder Kerzen gesammelt werden. Es ist auch in Ort, an dem man zur Ruhe kommen, meditieren, sich erinnern oder einfach den Stress des Tages ablegen kann. Das macht diese Ecken jenseits von Eso-Kitsch zu einer wertvollen Power-Station.
Stars wie Russel Brand (43) machen es uns vor: Sie haben sich einen Heim-Altar geschaffen. Dabei hat der Schauspieler und Sänger sogar eine klare Botschaft an seine Fans: „Richtet euch selbst einen ein.“ Recht hat er! Warum? Weil solch ein Kraftort – vereinfacht gesagt – gut tut und das Leben schöner macht.
Ein Altar – was ist das eigentlich?
Die Menschheit nutzt Altare seit Jahrtausenden als Orte der Verehrung, sei es für Götter, verstorbene Ahnen oder Naturgeister. Doch auch ohne Götter-Glaube ist deren wesentliche Funktion heute aktueller denn je: Als persönlich geschaffener Platz ist er der ideale Ort, um in unserer schnelllebigen Welt gelassener, fokussierter und achtsamer zu werden. Dabei ist es gar nicht so wichtig, was auf dem Altar steht oder wie er gestaltet ist – Russel Brand hat sich unter anderem für vier Kerzen und zwei Buddha-Figuren entschieden, es können aber auch Steine, Federn, Fotos von geliebten Menschen, Räucherstäbchen, Schmuck, Pflanzen, Dinge aus der Kindheit, Muscheln oder besondere Erinnerungsstücke sein. Je persönlicher und intuitiver er gestaltet ist, desto größer wird die Verbindung zu ihm. Und desto stärker auch seine positive Wirkung.
Wichtig ist nur, dass sich der Mini-Altar nicht direkt neben dem Arbeitsplatz befindet, sondern lieber etwas abseits von der „Pflicht“ eingerichtet wird. Außerdem heißt es gemeinhin, dass die Westwand der Wohnung sich als besonders guter Platz eignet.
Dass es auch ganz ohne Kristalle und Räucherstäbchen geht, beweist dieses gute Stück.
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Was ein Altar mit uns macht
Die spirituelle Komponente liegt auf der Hand. Für die Rationalisten unter uns haben wir bei Scharif Bahri, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit eigener Praxis in Berlin nachgefragt. Als Verhaltenstherapeut sagt er ganz klar: „Ein Altar kann dazu beitragen, uns vor psychischen Krankheiten zu schützen.“ Die meisten von uns stünden im Alltag unter Dauerstress, weiß er. „Ein Ort, der persönlich, positiv und damit mit Sinn und Bedeutung und aufgeladen ist, wirkt dabei wie ein Schutzsystem fürs Gehirn.“
Was ein Altar von vielen anderen schönen Dingen unterscheidet, ist, dass er keiner ,Versprachlichung‘ bedarf, er funktioniert ganz alleine durch seine Symbolik. Und Symbole helfen uns wiederum, Zugang zu etwas zu schaffen, ohne, dass wir dafür Worte finden müssen. „Konzepte wie Gott, Seele oder Glauben an sich sind nicht rational fassbar, aber sie finden durch einen Altar ihren Ausdruck. Und so lassen sich manchmal viel einfacher Probleme oder Ängste durcharbeiten“, erklärt der Experte. „Tatsächlich kann ein Altar etwas auslösen, initiieren. Das wiederum löst Stress und stärkt die psychische Abwehr, auch bekannt als Resilienz.“ Ist das erst einmal „einprogrammiert“ ist es schon ausreichend, nur den Blick hinzuwenden, um sich sofort besser zu fühlen.
Indem wir uns genau anschauen, mit was für Symbolen wir unseren Altar gestaltet haben, erfahren wir etwas über uns selbst. Diese Spiegel-Wirkung kann äußerst aufschlussreich sein.
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Fazit: Schöner leben mit Altar
Ein Altar kann also nicht nur unser Zuhause einrichtungsmäßig aufwerten, er ist auch gut für die Balance, hält gesund, innerlich stabil und schützt vor psychischer Überlastung. Gleichzeitig konfrontiert er uns aber auch mit schwierigen Themen wie Vergänglichkeit, Wiederkehr, verbindet uns mit der Welt und mit uns selbst, trainiert Achtsamkeit und Mitgefühl und hilft dabei, zu erkennen, dass es manchmal Dinge gibt, die wir nicht ändern können. Genau diese Effekte und Einsichten machen das Leben schöner. Und vielleicht auch ein bisschen leichter.