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Beziehungstrend Polyamorie

Dreier statt Zweier – kann das funktionieren?

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STYLEBOOK Redaktion

28. Oktober 2016, 13:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Tilda Swinton (55) tut es, Dieter Wedel (73) tut es und Paul Bocuse (90) ist längst auf den Geschmack gekommen: Liebe zu dritt oder viert! Welche Chancen birgt die Polyamorie, welche Risiken? STYLEBOOK.de sprach mit einem Experten.

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So aufgeschlossen und tolerant wir auch heute sind – an der Liebe zu dritt haftet immer noch etwas Verruchtes. Dabei ist Polyamorie (Poly steht griechisch für „viel, mehrere“ und -amor bedeutet im Lateinischen „Liebe“) keineswegs eine neue Entwicklung. Jüngst griff das Kultmagazin „Vice“ in einem Artikel den Trend auf – das Interesse an Polyamorie sei ungebrochen. Dabei geht es keineswegs ums Betrügen, denn die Liebe zu mehreren Personen findet keineswegs im Verborgenen statt. Im Gegenteil: Alle Beteiligten sind eingeweiht – und glücklich damit.

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Prominente Vertreter
Schauspielerin Tilda Swinton liebt ganz offen Ehemann John Byrne und den 17 Jahre jüngeren Sandro Kopp: Mit John kümmert sie sich um die gemeinsamen Zwillinge, mit Sandro reist sie um die Welt. Dieter Wedel lebte stets offen seine Dreicksbeziehung mit Frau UND Lebensgefährtin und Starkoch Paul Bocuse enthüllte in seiner Autobiografie, dass er seit Jahrzehnten mit drei Haushalten und drei Frauen lebe: „Ich mache das, wovon jeder Mann träumt.“

Welche Rolle spielt der Sex?
Wie in beinahe jedem Beziehungsmodell spielt Sex auch in der Polyamorie eine zentrale Rolle – wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie in monogamen Beziehungen, sagt Trend- und Zukunftsforscher Christian Schuldt vom Zukunftsinstitut. „Das wechselseitige Begehren und Begehrtwerden spiegelt in jeder Beziehung, ob und wie die Partner einander verbunden sind. In polyamoren Kontexten ist diese Funktion der Sexualität – die Bestätigung des ‚Wir‘, der romantischen Einheit der Zweiheit – naturgemäß nicht so stark ausgeprägt.“

Polyamorie als Liebe der Zukunft?
Flexibilität in der Liebe ist zwar heute allgegenwärtig, dennoch sieht Zukunftsforscher Christian Schuldt in der Polyamorie nicht die Liebes- und Lebensform der Zukunft: „Künftig wird es vor allem um den Umgang mit einem grundsätzlichen Widerspruch gehen: Wir können uns freier entfalten denn je, brauchen deshalb aber umso stärker eine exklusive Rundumbestätigung der eigenen Person. Diese Allround-Anerkennung wird auch in Zukunft nur in einer klassischen One-on-one-Beziehung möglich sein“, so Schuldt zu STYLEBOOK.de.

Risiken und Chancen ergänzt Schuldt. Und das sei in polyamoren Beziehungen genauso schwierig und kompliziert wie in klassischen Zweierbeziehungen. „Das Problem herkömmlicher Beziehungen ist ihre Geschlossenheit – der Andere wird zum totalitären Fixpunkt. Das Problem polyamorer Beziehungen ist ihre Offenheit – der Andere ist mehr oder weniger austauschbar. Beides ist schwierig zu l(i)eben, und beides kann klappen.“ Schwierig werde es allerdings, wenn das Thema Familie und Kinder auf den Plan käme. Spätestens hier seien „keine ,halben Sachen‘ mehr möglich.“

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