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McKinsey-Studie

Fast jede zweite Frau unter 30 verpasst Jobchancen wegen ihres Alters

Frau im Büro
Frauen unter 30 fühlen sich laut Studie aufgrund ihres Alters im Job benachteiligt Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

30. September 2024, 21:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Altersdiskriminierung im Job trifft vor allem ältere Frauen, denken Sie? Eine Studie zeigt jetzt, dass sich besonders Frauen unter 30 aufgrund ihres Alters benachteiligt fühlen. Worum es geht, erklärt Carmen Dörfler.

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Stellen Sie sich mal vor, Ihre Freundin sagt Ihnen, sie möchte sich mit Mitte 40 beruflich umorientieren, nochmal neu anfangen. Was würden Sie sagen? Oder was würden Sie denken? „Spinnt die? In dem Alter? Damit braucht sie jetzt auch nicht mehr anzufangen!“ Etwas in diese Richtung? Wenn ja, betreiben Sie gerade Altersdiskriminierung.

Wir wollen mal davon ausgehen, dass Sie selbst und Ihr Umfeld unterstützender und weniger aufs Alter fixiert sind und so ermutigen Sie Ihre Freundin. Sie macht eine neue Aus- oder Weiterbildung und möchte einige Monate oder Jahre später voller Elan, mit großem Wissen und viel Lust auf Engagement in ihr neues Fachgebiet einsteigen – doch gesucht wird überall nur „Unterstützung für unser junges, motiviertes Team“, wobei die Betonung auf „jung“ liegt. Auch hier: Altersdiskriminierung.

Auch interessant: Mehr als 50 Prozent der Frauen sehen ausschließlich berufliche Nachteile aufgrund von Kindern 

Laut Studie trifft Altersdiskriminierung besonders junge Frauen

Selbstverständlich wollen wir hier nicht behaupten, Frauen über 40 seien alt, ganz im Gegenteil. Dennoch trifft sie Altersdiskriminierung, ob im Job oder bei alltäglichen Geschäften. (Schon mal versucht, ab einem gewissen Alter einen Kredit abzuschließen ohne horrende Zinsen?). Auch Männer sind von dieser Problematik nicht ausgeschlossen. Doch hätten Sie gedacht, dass Altersdiskriminierung vor allem Frauen unter 30 Jahren trifft?

Das hat jetzt ein Report des Beratungsunternehmens McKinsey Company in Amerika herausgefunden. Die Studie mit dem Titel „Frauen in der Arbeitswelt“ ist die größte ihresgleichen in Amerika. Mehr als 480.000 Menschen wurden dafür zu ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz befragt. Für die diesjährige Ausgabe wurden Daten der letzten zehn Jahre analysiert, um Entwicklungen festzustellen. Und diese waren mehr als überraschend.

Denn jüngere Frauen unter 30, so der Report, sind doppelt so oft der Meinung, ihr Alter werde ihnen bei Beförderungen zu ihrem Nachteil ausgelegt. 42 Prozent der befragten Unter-30-Jährigen sehen das so, während „nur“ 21 Prozent der Frauen über 40 dieses Problem haben.

Männer unter 30 haben dieses Problem kaum

Bei den Männern unter 30 scheint diese Problematik mit gerade einmal elf Prozent kaum von Belang zu sein. Ab 40 steigt die erfahrene Altersdiskriminierung dann aber auch hier auf 23 Prozent und damit auf zwei Prozentpunkte mehr als die Frauen in derselben Altersklasse.

Wie kann Altersdiskriminierung bei jungen Frauen aussehen?

Doch warum sind gerade Frauen unter 30 von Altersdiskriminierung betroffen? Was zuerst einmal widersprüchlich klingen mag, ist vielen von uns selbst schon passiert. Hatten Sie auch mal ein Vorstellungsgespräch, in dem gefragt wurde, ob Sie Kinder haben oder wollen?

Genau hier liegt das Problem. (Mehrere, um genau zu sein, denn diese Frage ist im Bewerbungsverfahren gar nicht erlaubt. Will man in so einem Unternehmen arbeiten? Nicht unbedingt.) Viele Arbeitgeber gehen davon aus, dass Frauen unter 30 bald Kinder wollen und dementsprechend schnell schwanger werden. „Sicherheitshalber“ werden sie also nicht eingestellt oder befördert. Auch die Antidiskriminierungsstelle des Deutschen Bundes kennt diese Problematik. So bezogen sich 14 Prozent der Beratungsanfragen im Jahr 2023 auf das Alter.

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Weiterhin wurden in der Studie die Bemühungen der Unternehmen in puncto Inklusion abgefragt. Auf die Frage, wie sich die Möglichkeiten für Wachstum und Weiterentwicklung für Frauen verändert hätten, sagen 71 Prozent der Männer, sie seien besser geworden. Von den Frauen sehen das allerdings nur 60 Prozent so, bei Women of Color sind es nochmal vier Prozentpunkte weniger. Männer in Senior-Positionen sehen also die meisten Fortschritte, wenn es um Frauen in der Arbeitswelt geht. Hingegen sind sie es auch, die am wenigsten Ahnung von den Barrieren haben, mit denen Frauen in Bezug darauf konfrontiert werden, wie die Studie herausstellt.

Themen Female Empowerment
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