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STYLEBOOK-Interview

LinkedIn, Xing und Co – wie geht das richtige Business-Porträt?  

Was ein gutes Business-Porträt ausmacht und wie es am besten gelingt, verrät uns Fotografin Brita Plath
Was ein gutes Business-Porträt ausmacht und wie es am besten gelingt, verrät uns Fotografin Brita Plath Foto: Foto: Brita Plath / Getty Images, Collage: STYLEBOOK
Nina Ponath
freie Autorin bei STYLEBOOK

27. November 2024, 14:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken und haben einen enormen Einfluss darauf, wie wir wahrgenommen werden. Das eigene Profil hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, denn je besser wir uns hier präsentieren, desto größer ist unser Netzwerk und entsprechend die Chancen, Karriere zu machen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Porträt, mit dem wir uns in den sozialen Business-Netzwerken präsentieren, als Teil unserer digitalen Visitenkarte.

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Mit welchem Foto wollen wir uns der Welt zeigen? Das haben wir Fotografin Brita Plath gefragt. Die Hamburgerin ist bekannt für ihre hochwertigen Business-Porträts und wird regelmäßig von Gründerinnen, großen Kanzleien und Beratungen gebucht.

STYLEBOOK: Frau Plath, wie wichtig sind Profilfotos in beruflichen sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing?

Brita Plath: „Unglaublich wichtig! Es ist wichtig zu wissen, wie und wer die eigene Zielgruppe ist. Wen möchte ich ansprechen? In welchem Business bewege ich mich? Wenn ich mich als Ärztin präsentiere, dann möchte ich Vertrauen aufbauen und als empathisch empfunden werden. Das heißt nicht, dass ich auf dem Foto einen weißen Kittel tragen muss, aber es sollte Klarheit herüberbringen. Wenn ich ein Blumengeschäft oder Interior Design mache, dann kann ich farbenfroher und stylisher bei den Fotos werden. Unabhängig von der Branche ist es wichtig, dass ich mich wiedererkenne oder mich sogar richtig toll auf dem Foto finde. Das gibt noch mal einen schönen Ego-Booster, der auf den sozialen Medien gut ankommt. Das Foto kann ich überall einsetzen.“

Welche Rolle spielen heute Business-Porträts, wenn man jeden Kontakt per Google finden kann?

„Ebendiese Business-Fotos findet man ja auf Google. Insofern sind die Fotos meine Visitenkarte. Wenn ich per Google ein paar schöne Fotos finde, dann wird mir die Person gleich viel sympathischer. Es ist ein wenig so wie beim ersten Kennenlernen. Mag ich die Person? Sind wir auf der gleichen Wellenlänge? Wenn deine Porträts dir gefallen, dann werden sie auch deiner potenziellen Zielgruppe gefallen. Das sind die Menschen, die du ansprechen möchtest.“

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Vorbereitung auf das Business-Porträt ist das A und O

Wie schafft man es, seriös auszusehen und sich selbst gleichzeitig treu zu bleiben?

„Das ist die Arbeit des Fotografen. Ich als Fotografin muss die Kundin leiten. Wenn ich eine neue Kundenanfrage habe, dann gibt es meist ein erstes Kennenlernen. Das ist wichtiger, als viele denken.

Das hat einige Gründe:

  1. Die Person muss wissen, wo sie fotografiert wird. Dadurch hat sie beim Shooting mehr Sicherheit.
  2. Die Atmosphäre muss passen. Der Kunde will verstanden werden, denn Porträts sind unglaublich persönlich!
  3. Andersherum muss ich als Fotografin wissen, was mit den Business-Porträts erreicht werden soll. Wer ist die Zielgruppe?
  4. Ein Gespräch über die Website, Farbgebung und Zielgruppe sowie darüber, wie jemand ist, führt persönlich viel weiter als am Telefon. Ist die Person introvertiert oder extrovertiert? Hat sie Lust, Fotos zu machen, oder ist das nur eine Notwendigkeit? Damit kann ich als Fotografin arbeiten. Mein Ziel ist es, dass das Fotoshooting Spaß macht und der Kunde viel über sich lernt.
  5. Außerdem wird im ersten Gespräch schon über die Outfits gesprochen. Was tragen die Kunden im Business? Ich schaue es mir an und mache Empfehlungen.

Das hört sich jetzt in der Summe nach einem sehr langen Gespräch an. Ist es aber nicht.“

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„Diese Vorarbeit und die Entscheidung, dem Fotografen zu vertrauen, führen dazu, dass die Fotos in die richtige Richtung gehen. Es wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Jetzt geht es nur noch daran, zu fotografieren. Das ist die Basis dafür, dass die Fotos seriös werden und man dem eigenen Stil treu bleibt.“

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Gibt es so etwas wie einen Foto-Knigge hinsichtlich Körperhaltung?

„Ein klares Ja! Es muss immer eine gewisse Körperspannung da sein. Keine hängenden Hände! Alle, die bei mir im Fotoshooting waren, kennen die Geschichte der toten Hühner am Haken, die auf einem Marrakesch-Markt hängen! Die Krallen hängen so schlapp runter. So sehe ich ganz viele Business-Porträts – das finde ich fürchterlich. Wenn man ein bisschen Spannung in die Hände bringt, wirkt die ganze Person wacher und zielorientierter. Zudem neigen Frauen dazu, sich im Sitzen doppelt abzusichern. Die Beine werden übereinandergelegt, und beide Arme werden verschränkt. Das geht natürlich auf einem Foto überhaupt nicht. Ich spiegele dann die Haltung, und wir verbessern gemeinsam.“

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Auch ein Doppelkinn kann man auf einem guten Business-Foto kaschieren

„Die Kopfhaltung sollte gern auf Augenhöhe mit dem Fotografen sein. Wenn jemand ein Doppelkinn hat, fotografiere ich eher von unten, oder ich bitte den Kunden, den Kopf seitlich zu drehen. Das kann Wunder bewirken. Ein anderer Tipp ist, die Hand ans Kinn zu legen, um es zu verdecken. Das sind nur ein paar Beispiele.“

Wie transportiere ich meine Botschaft optisch?

„Wenn ich das Umfeld kenne sowie die Website und Flyer, dann habe ich schnell eine Vorstellung, wie die Business-Porträts aussehen sollten. Weiches Licht und pastellige Farben, konservativ modern, oder weiblich-feminin stark … Es ist wichtig, während des Fotoshootings offen für mehrere Varianten zu sein. Hintergrundwechsel, Unschärfen, Outfits und auch die Haare sind superwichtig!“

Wie findet man den richtigen Fotografen?

„Man sollte sich zunächst den Stil der Fotografen ansehen. Oder wenn man Porträts auf LinkedIn sieht, die einem gefallen, kann man fragen, wer sie gemacht hat. Es ist nicht ratsam, ein Foto eines anderen Fotografen zu nehmen und zu einem anderen Fotografen zu gehen, um es nachmachen zu lassen. Jeder hat seinen eigenen Stil und wird genau dafür gebucht.“

Spielt die Figur heute noch in Business-Netzwerken eine Rolle?

„Das ist eine superschwere Frage, und offen gesagt fühle ich mich damit unwohl. Warum? Weil das Gewicht bei jedem individuelle Gründe haben kann. Es kann gesundheitliche Gründe geben oder einfach daran liegen, dass man zu viel oder falsch isst. Und einigen ist es vielleicht auch einfach egal. Ich glaube, ein Schubladendenken existiert, und eine Bewertung ist schnell da. Ich bin aber davon überzeugt, dass superschöne Fotos entstehen können, egal welche Figur man hat. Die Businesswelt ist schonungslos, aber man darf nie den Menschen dahinter vergessen – mit den Empfindungen, Verletzungen und persönlichen Geschichten. Fazit: Es sollte keine Rolle spielen!“

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