14. November 2023, 17:02 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Maybelline, Estée Lauder, Elizabeth Arden und Helena Rubinstein – Namen, die wir alle kennen. Denn jede gut sortierte Drogerie oder Parfümerie hat Produkte dieser Marken im Angebot. Aber wer steckt eigentlich hinter den großen Unternehmen und nannte sie so, wie sie heute (immer noch) heißen? STYLEBOOK geht dem auf den Grund.
Mit manchen Kosmetikmarken sind wir alle groß geworden, jedoch fragen sich die wenigsten, warum die Brands eigentlich so heißen. Doch das wollen wir heute ändern! STYLEBOOK schaute sich die weiblichen Pioniere hinter den bekanntesten Beauty-Marken wie Estée Lauder, Helena Rubinstein und Maybelline einmal genauer an.
Estée Lauder
Hinter der Kosmetikmarke Estée Lauder steckt die Amerikanerin Josephine Esther „Estée“ Lauder, geborene Mentzer (1906–2004). Inspiriert von ihrem ungarischen Onkel John Schotz, einem Chemiker und Apotheker, mixte die gebürtige New Yorkerin Pflegecremes in der elterlichen Küche zusammen. Doch erst 1946 gründete sie mit Hilfe ihres Geschäftsfreundes Arnold van Ameringen ihr Unternehmen „Estée Lauder Companies“. Der ultimative Durchbruch gelang 1953, als sie das Badeöl „Youth Dew“ (auf Deutsch „Tau der Jugend“) auf den Markt brachte. Das Besondere: Frauen kauften „Youth Dew“ anfangs für das Baden, aber wie es Estée Lauder vorhergesehen hat, begannen sie, das Badeöl bald auch als Duft zu verwenden. Da es als Badeöl und nicht als Parfum verkauft wurde, haben Frauen sich frei gefühlt, es täglich aufzutragen. In der damaligen Zeit war es noch üblich, dass Männer ihren Frauen Parfüm kauften.
Lauders Geschäftstüchtigkeit zahlte sich aus! Mittlerweile gehören zur „Estée Lauder Group“ mehr als 25 Marken, darunter Clinique, MAC, Tommy Hilfiger oder Michael Kors. Zeitlebens zählte sie zu den reichsten Frauen der Welt. 1998 wurde sie vom „Time“-Magazine als einzige Frau unter den wichtigsten Geschäftsleuten des 20. Jahrhunderts gelistet.
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Elizabeth Arden
Hinter der erfolgreichen Marke steckt ebenfalls eine starke Frau. Arden, die als Florence Nightingale Graham geboren wurde, erlangte die nötigen Vorkenntnisse während ihrer Zeit als Sekretärin in einer Londoner Kosmetikfirma namens „Eleanor Adair“. 1910 eröffnete sie ihren ersten eigenen Beautysalon in der Fifth Avenue, wo sich bis heute das Stammhaus des Konzerns befindet. Es folgten Zweigstellen in Boston und Washington D.C. sowie der erste eigene Schönheitssalon in Paris.
Anfangs verkaufte sie vorrangig Cremes und Gesichtswasser, später eine ganze Produktpalette. Ardens Konzept? „Vollkommende Schönheit“, heute wohl als „Ganzheitlichkeit“ bekannt. Dazu gehörten gymnastische Übungen in ihren Salons, Dampfbehandlungen und Massagen, aber auch Landsitze als Schönheitsfarmen für ihre wohlhabende Kundschaft. Als die Unternehmerin 1966 starb, umfasste ihr Imperium rund 220 Schönheitssalons und zahlreiche Fabriken.
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Auch die international bekannte Kosmetikmarke Maybelline hat klein angefangen
Tom Lyle Williams erste Inspiration war seine Schwester Mabel. Diese färbte sich die Wimpern mit einer selbst gebrauten Mixtur aus Asche, Kohlenstaub und Vaseline, Asche und Kohlenstaub schwarz. Mit dem Ziel, gute und verlässliche Wimperntusche auf den Markt zu bringen, gründete Williams 1915 eine Firma. Und zu Ehren seiner älteren Schwester „Maybell Laboratories“ nannte. Aus einem Wimpern-Wachstum-Serum ohne Farbstoffe schuf er eine feste Masse namens „Maybelline“, die zu Beginn angefeuchtet werden musste, um dann mit einem Bürstchen auf die Wimpern aufgetragen zu werden.
Zehn Jahre später, 1925, wurde die erste flüssige und wasserfeste Version der Mascara angeboten, eine Bürste zum Auftragen wurde mitgeliefert. Heute ist die Marke als „Maybelline“ bekannt, gehört jedoch zum Groß-Konzern „L’Oréal“.
Helena Rubinstein
Helena Rubinstein, geboren am 25. Dezember 1872 in Krakau, Polen, war eine Unternehmerin und Philanthropin, die vor allem als Gründerin einer der weltweit führenden Kosmetikmarken in die Geschichte einging. Als ältestes von acht Kindern einer jüdischen Familie begann sie ihre Karriere im Kosmetikgeschäft in Australien, wohin sie 1902 auswanderte und ihren ersten Schönheitssalon eröffnete. Ihr Geschäft expandierte rasch, mit Filialen in Melbourne, London und Paris. In den 1910er Jahren etablierte sie sich auch in den Vereinigten Staaten.
Rubinstein zeichnete sich durch ihre innovativen Ansätze in der Kosmetikindustrie aus. Sie setzte auf wissenschaftliche Forschung und Qualität in der Produktentwicklung. Unter ihren zahlreichen Erfolgen ragt die „Crème Valaze“ heraus, das erste Produkt überhaupt mit Lichtschutzfaktor (LSF). Eine bemerkenswerte Episode ihrer Karriere war der Wettstreit mit einer anderen Kosmetikpionierin, Elizabeth Arden, der in den 1920er und 1930er Jahren stattfand und zur Entwicklung der Kosmetikindustrie beitrug.
Abseits ihrer unternehmerischen Tätigkeiten engagierte sich Rubinstein auch in der Kunst- und Kulturszene. Sie sammelte eine beeindruckende Kunstsammlung und unterstützte verschiedene kulturelle und philanthropische Projekte.
Rubinstein verkaufte ihr Unternehmen 1965 und verstarb am 1. April desselben Jahres in New York City. Ihr Vermächtnis besteht weiterhin, und ihr Beitrag zur Kosmetikindustrie sowie ihre unternehmerische Vision haben Standards für Schönheitspflegeprodukte nachhaltig geprägt. Als Wegbereiterin für Frauen in der Geschäftswelt hat Helena Rubinstein einen bleibenden Einfluss hinterlassen und ihr Unternehmen setzt ihre Tradition der Innovation bis heute fort.
Dr. Barbara Sturm
Dr. Barbara Sturm ist eine renommierte deutsche Ärztin und Kosmetikerin, die sich sowohl in der medizinischen Forschung als auch in der Hautpflegeindustrie einen Namen gemacht hat. Ursprünglich aus Deutschland stammend, absolvierte sie eine umfassende Ausbildung in Orthopädie, bevor sie sich auf ästhetische Medizin spezialisierte. Ihr medizinischer Hintergrund und ihre innovativen Ansätze trugen dazu bei, sie als Expertin auf ihrem Gebiet zu etablieren.
Dr. Sturm erregte internationale Aufmerksamkeit durch ihre Forschung im Bereich der regenerativen Medizin, insbesondere in der nicht-chirurgischen Behandlung von Gelenkproblemen. Die von ihr gegründete „Köln Knie Klinik“ gilt als Vorreiterin auf diesem Gebiet. Ihr Einstieg in die Kosmetikindustrie war geprägt von der Anwendung ihrer medizinischen Expertise auf Hautpflege, was zur Gründung ihrer eigenen Hautpflegelinie „Dr. Barbara Sturm Molecular Cosmetics“ führte.
Die Kosmetikmarke Dr. Barbara Sturm ist für ihre hochwertigen Inhaltsstoffe und fortschrittlichen Formulierungen bekannt, die auf wissenschaftlicher Forschung basieren. Ihr einzigartiger Ansatz zur Hautverjüngung, darunter das „Vampire Facial“ mit Blutplasma, hat internationale Anerkennung gefunden. Die Marke hat nicht nur bei der breiten Öffentlichkeit, sondern auch bei Prominenten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens große Bekanntheit erlangt.
Dr. Sturm bleibt aktiv in der Forschung engagiert, um kontinuierlich innovative Technologien und Inhaltsstoffe für ihre Produkte zu entwickeln. Mit Klienten aus der ganzen Welt hat sie sich als eine führende Persönlichkeit in der ästhetischen Medizin und der Hautpflegeindustrie etabliert. Ihr internationales Ansehen und ihre Produkte prägen maßgeblich die Standards der Branche.
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Annemarie Börlind – heute gehypte Kosmetikmarke
„Annemarie Börlind“ wurde 1959 in Calw, Deutschland, ins Leben gerufen. Die treibende Kraft hinter diesem Unternehmen war Annemarie Lindner. Von Anfang an legte sie großen Wert auf natürliche und nachhaltige Inhaltsstoffe in der Hautpflege, was die Grundlage für die Philosophie von Annemarie Börlind bildete. Annemarie Lindner betonte die Verwendung von Pflanzenextrakten und hochwertigen, natürlichen Inhaltsstoffen. Dies spiegelt sich in der breiten Produktpalette wider, die von Reinigungsprodukten über Feuchtigkeitscremes bis hin zu speziellen Produkten für verschiedene Hautbedürfnisse reicht.
Sie leitete das Unternehmen in Forschung und Entwicklung und verschaffte sich schnell einen Ruf als Innovatorin in der Naturkosmetikbranche. Das Unternehmen setzte auf innovative Formulierungen, um wirksame Produkte zu schaffen, die gleichzeitig den Grundsätzen der Naturkosmetik entsprechen. Die Marke gewann Anerkennung für ihre Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Produktionspraktiken.
Annemarie Börlind ist nicht nur ein Unternehmen, sondern ein Familienunternehmen, bei dem die Werte von Annemarie Lindner weiterhin die Unternehmensphilosophie prägen. Die Gründerin setzte sich für den Schutz von Umwelt und Natur ein, und diese ethischen Grundsätze wurden in den Grundfesten der Marke verankert. Durch die Vision und Führung von Annemarie Lindner hat sich Annemarie Börlind zu einer vertrauenswürdigen Marke in der Welt der Naturkosmetik entwickelt. Ihr Erbe, geprägt von Qualität, Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit, bleibt fest in der Identität des Unternehmens verankert.