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Von wegen „spanische Shakira“

Was die Sängerin Rosalía wirklich interessant macht

Rosalía
Die spanische Sängerin Rosalía ist alles andere als ein unbekanntes Gesicht Foto: Getty Images
Redakteurin STYLEBOOK

15. April 2025, 19:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Artikel müsste gar nicht existieren. Denn eigentlich könnte man denken, dass die Sängerin Rosalía spätestens nach ihrem großen Auftritt auf dem „Coachella“-Musikfestival 2023 vielen ein Begriff sei. Nun gelangt die 32-Jährige aufgrund eines vermuteten Dates mit dem deutschen Schauspieler Emilio Sakraya in die deutschsprachigen Medien und wird mit Shakira vergleichen. Warum das weit verfehlt ist.

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Berühmte Frauen scheinen immer noch erst dann der Rede wert zu sein, wenn sie sich an der Seite eines berühmten Mannes ablichten lassen. Außerdem tendiert man dazu, Frauen miteinander zu vergleichen. STYLEBOOK dreht den Spieß um und zeigt, warum Rosalía eine eigene Marke ist – und jeder Flirt höchstens ein klitzekleines Accessoire.

Rosalía revolutionierte den Flamenco

Bevor wir einen Blick auf das Liebesleben der Sängerin werfen, lohnt es sich, zunächst ihre kulturelle Relevanz in den Blick zu nehmen: Rosalía ist aufgrund ihrer großen Experimentierfreude – musikalisch sowie modisch – als eine der innovativsten Künstlerinnen der letzten Jahre bekannt. Vom „Pitchfork“-Magazin wurde sie zu einer der bedeutendsten Musikerinnen der letzten 25 Jahre gekürt. Die studierte Sängerin hat spanischer Folklore ein neues, modernes Gesicht gegeben, indem sie den aus Andalusien stammenden Flamenco mit Elementen aus der urbanen Musik kombinierte.

Auch in Sachen Mode bedient sich Rosalía der Flamenco-Kultur. Dafür gerät sie innerhalb der Flamenco-Puristen oft in Kritik, da sie selbst nicht aus der Geburtsregion des Genres stammt. Andere wiederum feiern ihren Mut und sind ihr für die Entstaubung der andalusischen Ästhetik und Musik dankbar.

Gewinnerin zahlreicher Musikpreise

Für ihre drei veröffentlichten Alben „Los Ángeles“ (2017) , „El mal querer“ (2018) und „Motomami“ (2022) gewann sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem einen Grammy Award und ganze zwölf Latin Grammy Awards. Mit ihrem jüngsten Album schaffte es Rosalía auch in die deutschen Charts, trotz der größtenteils spanischsprachigen Lieder.

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Das heißt: Sie hat um ihre Persona herum ein eigenes Imperium aufgebaut, in dem sie mit Spanisch, Englisch und Katalanisch sowie verschiedenen Musikgenres wie Bachata, Rock, Reggaeton und experimentiert. Auch Billie Eilish arbeitete bereits mit Rosalía für „Lo Vas A Olvidar“ (2021) zusammen. Mit The Weekend und James Blake gab es ebenfalls Kooperationen.

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Latin-Musik hat endliche weibliche Erzählstimmen

Lange Zeit bestimmten männliche Stimmen, wie Latin-Sound zu klingen hat – emotional, sexy, gefährlich. Frauen tauchten als Objekte auf, selten als Erzählerinnen. Rosalías Texte zeugen von feministischer Haltung; sie thematisiert weibliche Lust, spricht von toxischer Männlichkeit und erfand mit der „Motomami“-Bewegung eine gänzlich neue Ästhetik. Eine „Motomami“ sitzt nicht hinten auf dem Motorradsattel, sie lenkt. Es ist die Veranschaulichung von weiblicher Kraft und Selbstbestimmung.

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Lateinamerikanische und spanischsprachige Künstlerinnen mit derselben Botschaft gibt es heutzutage unzählige – zum Glück. Die Kolumbianerin Karol G, Young Miko aus Puerto Rico, Tokisha aus der Dominikanischen Republik und die argentinische Rapperin Nathy Peluso sind nur einige Namen, die auf einem nicht gerade kleinen Teil unserer Erde eine bedeutende kulturelle Rolle spielen.

Fakt am Rande: Nach Mandarin ist Spanisch die Sprache mit den meisten Muttersprachlern weltweit. Der Eurozentrismus, also die Annahme, dass Europa der Maßstab für alles sei, bringt einen gerne in den Irrglauben, dass der Globale Süden in vielen Hinsichten rückschrittlicher und damit weniger bedeutsam ist. Und wenn man sich nicht richtig informiert, wird eine spanischsprachige Sängerin automatisch zu einer Shakira.

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Platz für nur eine Frau in der spanischsprachigen Musikwelt?

Klar könnte man nun beginnen, Gemeinsamkeiten zu enttarnen: Shakira und Rosalía sind selbstbewusste Performerinnen und singen unter anderem auf Spanisch. Das war es dann aber auch schon. Shakira wurde in Barranquilla, Kolumbien geboren, Rosalía im katalanischen Sant Cugat del Vallès, Spanien.

Es ist langweilig geworden, Frauen miteinander zu vergleichen, gegeneinander aufzuwiegen. Würde man das Gleiche auf solch plumpe Art bei Männern tun? Es scheint, als gäbe es ein Kontingent an Plätzen für Frauen, die ihr Geschlecht in einer Sparte repräsentieren dürften. Und alle weiteren in der Branche seien nur eine abgekoppelte „Version von“.

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Rosalía hält ihr Liebesleben nicht geheim und behält ihre Autonomie

Das Narrativ um Frauen in der Entertainment-Branche muss sich ändern. Und Rosalía arbeitet selbst daran. Sie hält ihr Liebesleben nicht geheim, sondern geht in die Öffentlichkeit damit. Mit ihrem Ex-Verlobten, dem puerto-ricanischen Sänger Rauw Alejandro, brachte sie sogar die EP „R&R“ heraus. Diese beinhaltet drei Lieder, in denen die beiden auf berührende und stilvolle Art ihre romantische Beziehung musikalisch reflektieren. Ihr wird ebenso eine Affäre mit dem US-amerikanischen Model und LGBTQIA-Aktivistin Hunter Schafer nachgesagt. Zuletzt wurde der Schauspieler Jeremy Allen White an ihrer Seite gesehen, bevor es zu den Fotos mit dem deutschen Schauspieler Emilio Sakraya kam.

Sie scheut auf ihrem Instagram-Account mit 27 Millionen Followern (Stand: 15. April 2025) nicht davor zurück, private Einblicke zu geben. Ihre Liebesbeziehungen sind von keiner Anstrengung um Zurückhaltung beschattet. Sie thematisiert romantische Gefühle ebenso wie Trennungsschmerz und macht es zu großartiger Musik. Eine dritte und letzte Gemeinsamkeit mit Shakira.

Themen Female Empowerment

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