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STYLEBOOK-Interview

TV-Moderatorin Steffi Brungs: »Ein Baby bedeutet kein Karriere-Ende mehr

Steffi Brungs im STYLEBOOK-Interview
Steffi Brungs im STYLEBOOK-Interview über Rassismus im Job und im Alltag Foto: Getty Images
Redakteurin bei STYLEBOOK

7. September 2023, 17:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schon während ihres Studiums war Steffi Brungs klar, sie möchte in den Sport-Journalismus. Als Frau – und dann auch noch mit Migrationshintergrund – kein leichtes Unterfangen, in einer männerdominierten Branche. Im STYLEBOOK-Interview spricht die Moderatorin über ihren Werdegang.

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Als Moderatorin und Person der Öffentlichkeit erhält Steffi Brungs nicht selten verletzende Hasskommentare, die sich hauptsächlich gegen ihren Körper richten. Obwohl teilweise heftige Bodyshaming-Nachrichten dabei sind, kann die 34-Jährige damit recht gut umgehen. Doch einen wunden Punkt gibt es dennoch. „Themen, die tiefer gehen und Kommentare, die wirklich verletzen, das sind die rassistischen Kommentare. Die sind seltener, aber sie kommen und wenn die kommen, dann bin ich wie versteinert“, so Brungs im STYLEBOOK-Interview.

Steffi Brungs über Rassismus

Steffi Brungs hat einen deutschen Vater und eine Mutter, die von den Philippinen stammt. Gerade deswegen treffen sie rassistische Kommentare besonders hart. „Das geht ja nicht nur gegen mich, sondern gegen meine Familie, gegen meine Mutter und gegen alle Menschen mit anderer Herkunft.“

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Im Interview berichtet sie von ihren ganz persönlichen Erfahrungen. „Auf Social Media kommen dann solche Sachen wie, ‘Haben wir keine deutschen Moderatoren mehr?’ oder ‘Brauchen sie die für die Migrationsquote?’. Aber ich erlebe auch klassischen Alltagsrassismus. Fragen wie ‚Wo kommst du her? Warum siehst du so aus und hast einen deutschen Namen?‘ Ich werde auch häufig gefragt, ob ich adoptiert bin. Solche Fragen gehen gar nicht. Die Menschen denken, das ist ein Eisbrecher, dabei sind sie sehr persönlich und können im schlimmsten Fall alte Wunden aufmachen.“

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Steffi Brungs über ihre Anfangsjahre im Job

Die Moderatorin hat Journalismus studiert. Als sie sich für einen Job vor der Kamera entschied, musste sie gerade in ihren Anfangsjahren feststellen, dass ihre Optik oftmals der Grund für eine Jobabsage war. „Als Fernsehen noch nicht so divers war wie heute, habe ich bei Castings oft den Spruch zu hören bekommen, ‘Du bist eine tolle Moderatorin, für unsere Zuschauer aber doch etwas zu exotisch’“, erinnert sich Steffi zurück.

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Und weiter: „Ich habe Sport-Journalismus studiert und anfänglich musste ich mich schon mehr beweisen. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Sport-Journalismus wenige Frauen in der Moderation und es gab keine einzige mit Migrationshintergrund. Ich hatte also schon die Sorge, dass ich es in der Branche generell schwieriger haben könnte. (…) Es gab damals nicht viele Vorbilder für mich. Aber ein ganz großer Türöffner waren natürlich Nazan Eckes und Nina Moghaddam bei RTL. Das waren immer zwei Frauen, die mir ganz viel Hoffnung gegeben haben.“

Unterhaltung ja, Nachrichten nein!

Nach und nach ergatterte Steffi Jobs als Moderatorin im Sport, aber auch für Unterhaltungsformate wurde sie gebucht. Doch sie musste feststellen, dass „sobald es etwas ernster wurde, also Nachrichten“, sie oft das Feedback bekam, dass es nicht passen würde. „Ein paar Jahre später habe ich dann einen Nachrichten-Job bekommen, das hat mich sehr gefreut. Mittlerweile haben wir einige Frauen bei Nachrichten-Formaten mit Migrationshintergrund, das hat sich auf jeden Fall in eine sehr gute Richtung entwickelt.“

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Babydruck als Moderatorin

Seit 2019 ist Steffi Brungs mit dem Moderator Christian Wackert verheiratet und auch wenn die beiden oftmals die (unangebrachte) Frage nach Familienplanung gestellt bekommen, möchte sich die Moderatorin nicht unter Druck setzen lassen. Weder von der Gesellschaft, noch von ihrem Arbeitgeber. Auch wenn Frauen früher vermittelt bekommen haben „‘Bist du zu alt, bist du raus’, ‘Bist du zu dick, bist du raus’, ‘Bist du schwanger, bist du raus’“, seien diese „Zeiten, aber schon länger vorbei“, erklärt Steffi.

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„Es gibt so viele Kolleginnen, die in den letzten Jahren Mama geworden und die ohne Probleme nach einer Babypause zurückgekehrt sind. Das hat mir auch eine gewisse Angst genommen, wann der richtige Moment für ein Kind ist. Mittlerweile mache ich mir da gar keinen Kopf mehr drum.“

Themen Female Empowerment Kinderwunsch
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