29. Mai 2021, 19:44 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Wenn ich etwas mitnehme aus den vergangenen Pandemie-Wochen und -Monaten, dann ist es das Gefühl, auf irgendetwas zu warten. Ein seltsamer Zustand, der tief sitzt und der es mir schwer macht, mich zu entspannen – auch jetzt noch, wo die guten Nachrichten mehr werden und die Inzidenz kontinuierlich sinkt. Ein Erklärungsversuch.
Warten auf neue Infos vom Senat, Warten auf Aufgaben im virtuellen Schul-Lernraum, Warten auf online bestellte Geburtstagsgeschenke, Warten auf das Ergebnis des PCR-Tests, Warten auf das Ende der Corona-Quarantäne, Warten auf einen Impftermin – Warten ist ein Gefühl, das sich für mich durchzieht durch das ganze vergangene Jahr wie ein roter Faden. Wir lebten gefühlt in Etappen, von einer zur nächsten. Durchhalten, hinter sich bringen, aussitzen, abhaken. Und nach jeder Etappe sollte es besser werden, wurde es aber nur bedingt. Hieß also wieder warten. Und so verstrichen Tage, Wochen, Monate.
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Trotz Besserung keine richtige Erleichterung
Ich spürte dieses Warten körperlich, ein Druck auf den Schultern, lähmend und zäh. Unbefriedigend, weil es sich über so viele andere, schöne Dinge legte und irgendwie alles schwerer werden ließ. Mittlerweile gehen die Kinder längst wieder in die Kita bzw. Schule, Restaurants und Cafés öffnen ihre Außenbereiche, Reisen werden geplant. Eigentlich doch alles okay, aber trotzdem wollen sich Entspannung und Erleichterung noch nicht so wirklich einstellen.
Woran das liegt? Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil es nach dem vergangenen Sommer dann ja doch nochmal dicke kam. Weil einfach keine Kraft mehr da ist und weil trotz allem viele Fragen offen sind. Schaffen wir es quarantänefrei bis zu den großen Ferien? Klappt der Sommerurlaub wie geplant? Können wir im Juni das Kita-Abschlussfest feiern und wenn ja, wie? Auch hier will sich keiner so richtig kümmern, alle warten erstmal ab.
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Warten auf den Corona-Sommer
„Wann geht eigentlich der Frühling los?“, wollte meine sechsjährige Tochter Mitte Mai von mir wissen. „Mmmh, da müssen wir wohl noch ein bisschen warten“, war meine Antwort. Ein Warten, das sich jetzt – zwei Wochen später – gelohnt zu haben scheint. Und das so richtig.