21. Dezember 2020, 14:40 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Pandemie hat auch das Liebesleben ziemlich auf den Kopf gestellt: Jemand neues kennenzulernen wurde auf einmal ziemlich schwierig. Eine Umfrage fand jetzt heraus, wie Dating im Jahr 2021 aussehen könnte.
Social Distancing ist wohl das Wort des Jahres – und lässt sich nur schwer mit „Ich will jemand Neues kennenlernen“ verbinden. Wer im Jahr 2020 Single ist, steht vor riesigen Herausforderungen. Unverbindliches tindern? Unmöglich. Im Club jemanden kennenlernen? Fehlanzeige. Auf ein Date im Lieblingscafé und erst mal nur reden? Nicht möglich. Aber wie sieht Dating 2021 in der Realität dann aus?
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Für all diejenigen, die die Liebe suchen, scheint also nichts dringender kommen zu müssen als 2021. Und dann? Dieser Frage hat sich die britische Datingplattform „OkCupid“ angenommen und den ersten „The Future of Dating“-Report veröffentlicht. Die gut 10 Millionen Nutzer*innen der Singlebörse weltweit haben bei der Umfrage mitgemacht und rund 450 Millionen Antworten gegeben. Dadurch konnte „OkCupid“ acht signifikante Trends herauskristallisieren, die unser Dating in Zukunft nachhaltig beeinflussen werden.
Klima wird Dating-Faktor
Auf der Plattform glauben rund zwei Millionen Nutzer*innen, dass der Klimawandel stattfindet und einer der größten Bedrohungen für unseren Planeten ist. Sowohl die etwas älteren Millennials als auch die Generation Z sehen die Entwicklung mit Besorgnis – das sagen 85 beziehungsweise rund 84 Prozent der Befragten in den jeweiligen Altersgruppen. Wer also herausfinden möchte, ob das gegenüber echtes Beziehungsmaterial ist, sollte ausloten, ob man die gleichen Ansichten rund um das Thema Klimawandel hat.
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Advodating – wie aktivistisch ist man?
In eine ähnliche Kategorie wie Klimawandel fällt dann wohl auch die Tatsache, wie aktivistisch man sich selbst einschätzt – und inwiefern man auch möchte, dass sein*e Seelenpartner*in diesen Aspekt teilt. „Advodating“ hat das britische Onlinedatingportal diesen Aspekt getauft, also wie man sich für jemanden oder etwas einsetzt. Laut Umfrage bezeichnen sich etwa 340.000 „OkCupid“-Useri*innen als Aktivist*innen – gehen also auf Demos, organisieren Hashtagkampagnen oder setzten sich auf andere Weise gegen Missstände ein.
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Vor allem für Frauen spielt das eine entscheidende Rolle bei der Suche nach ihrem oder ihrer Traumpartner*in. Insgesamt zeigt sich die jüngere Generation Z ein wenig aktivistischer und politischer als Millennials: Rund elf Prozent mehr der ab 1997 Geborenen sehen sich als aktivistisch engagiert. Dabei gibt es auch nationale Unterschiede: Während in Indien fast die Hälfte aller Befragten angibt, sie oder er sei ein Aktivist, sind es in Deutschland nur 34 Prozent.
Und: Mehr und mehr Menschen ist es wichtig, dass es egal ist, welcher Ethnie man angehört und fordern Gleichheit auch bei der Partnerwahl.
Distanz ist kein Problem
Wenn es immer mehr Menschen wichtig ist, dass wir tolerant und politisch aktiv sind, verwundert es auch kaum, dass es für viele auch nicht mehr unbedingt zwingend ist, dass man aus der gleichen Gegend oder dem gleichen Land kommt. Dank unserer globalisierten Welt wird auch Liebe immer grenzenloser. Daran kann auch das Coronavirus nichts ändern.
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Im Gegenteil: Während der Pandemie sind die Chats zwischen Singles aus verschiedenen Ländern auf „OkCupid“ um 50 Prozent häufiger geworden. Auch der gleiche kulturelle oder religiöse Background spielt in Pandemiezeiten immer weniger häufig eine Rolle. Rund 15 Prozent mehr als vorher gaben an, dass ihnen das jetzt egal sei. Immer mehr Befragte geben nun auch an, offen für eine Fernbeziehung zu sein.
Politische Gesinnung zählt
Die politische Meinung ist ein Dating-Faktor. In der Umfrage gaben drei Millionen an, sie könnten niemals mit jemanden ausgehen, der nicht ähnliche politische Ansichten wie er oder sie habe.
Selfies für einen guten ersten Eindruck
Früher war das ja so: Zeig mir, auf welchen coolen Partys, Konzerten und Reisen du warst, und ich finde dich erst mal attraktiv. Ein erfolgreiches Online-Dating-Profil war das Best-of deines sozialen Kosmos. Auch das hat sich, ein wenig geändert. Wenn wir nicht verreisen können und einen Großteil unserer Zeit zu Hause verbringen, sind die meisten unserer neuen Pics eben Selfies.
Sie häufen sich derzeit auf Dating-Profilen – auch weil sie näher an unserer Realität sind. In der „OkCupid“-Umfrage gaben zuletzt sogar 95 Prozent der Nutzer*innen an, dass sie ein Selfie am besten geeignet finden, um einen guten ersten Eindruck zu gewinnen.
Schnell Zusammenziehen
Das mit dem Zusammenziehen ist ja so eine Sache – vor allem, wenn man frisch zusammen ist und gerade erst angefangen hat, sich zu daten. Aber auch hier verändert die Pandemie unsere Maßstäbe. Mehr als 89 Prozent aller Befragten sagen, es sei wichtig, zusammen zu leben, bevor man über eine Heirat nachdenke. Da die Dating-Expert*innen von „OkCupid“ insgesamt beobachten, dass es Paaren immer wichtiger werden würde, auszuloten, wo Gemeinsamkeiten liegen, sei davon auszugehen, dass dieser Schritt in Zukunft wohl schneller geschehen würde.
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Tiefgehende Gespräche statt Small Talk
Jetzt, wo wir uns alle nicht mehr so oft sehen wie früher und die Chancen, jemandem im echten Leben zufällig zu treffen, wird das Online-Dating natürlich immer wichtiger. Hier zeichnet sich eine Kehrtwende ab, die mit der allgemeinen Entschleunigung unserer Gesellschaft gerade einhergeht: Slow-Dating. Lange Chats werden immer häufiger – und die bestehen nicht aus Small Talk, sondern aus tiefgreifenden Gesprächen.
Während des Lockdowns im Frühjahr gaben 84 Prozent aller User*innen an, es sei wichtiger, einen emotionalen Draht zueinander zu haben, als dass man sich körperlich naher sein kann.
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Dating 2021 – neue Optionen und Locations
Lange Spaziergänge, Wandern, Boot fahren – Outdoor-Dating war noch nie so populär wie jetzt. Dieser Trend wird laut OkCupid auch weiterhin Bestand haben. Mehr als 59 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie sich auch beim Dating im Jahr 2021 vorstellen könnten, eher ungewöhnliche Orte zu wählen und Lust auf Abenteuer haben.
Mit Material von dpa