24. August 2020, 19:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Frauen scheuen sich vor dem Kauf von Aktien, Fondsanteilen oder Zertifikaten, dabei ist die Einrichtung eines Depot in der Regel ganz einfach umgesetzt. Sechs Experten-Tipps für Einsteiger.
Was ist ein Depot?
Seit Jahren erhalten Bankkunden für ihr Erspartes kaum Zinsen, weshalb Aktien für viele an Attraktivität zugenommen haben. Bevor es aber mit dem Wertpapier-Handel losgehen kann, benötigen Verbraucher ein Depot. Vereinfacht gesagt ist ein Depot ein Aufbewahrungsort etwa für Einzelaktien, Fondsanteile oder ETFs. Bekamen Kunden im analogen Zeitalter noch einen Sparbrief, den sie theoretisch zu Hause aufbewahren konnten, gibt es heute eher digital verwaltete Wertpapiere. Diese landen im Depot und werden dort verwaltet. Ein Depot anzulegen ist dabei gar nicht schwer und einfach in sechs Schritten umgesetzt.
Auch interessant: Noch mehr Wissenswertes rund um die Themen Sparen, Altersvorsorge und Finanzen
Schritt 1: Filial- oder Direktbanken wählen
Ähnlich wie ein Girokonto können Verbraucher ihr Depot bei verschiedenen Banken einrichten. Sie werden bei der örtlichen Sparkasse oder Genossenschaftsbank ebenso fündig wie bei Online-Banken. „Hier gibt es kein richtig oder falsch“, sagt Finanzexperte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Ebenso wie bei einem Girokonto sollte man sich unter anderem überlegen, ob einem persönliche Beratung wichtig ist oder nicht.“ Wer sich sicher genug fühlt, Wertpapiere alleine zu kaufen, kann auch Kunde einer Direktbank oder eines Online-Brokers werden.
Schritt 2: Gebühren vergleichen
Ein wichtiger Punkt bei der Wahl ist der Preis für die Depotführung. Zwei Kostenpunkte sollten Verbraucher dabei besonders im Auge haben: die Grundgebühr und die Orderkosten. Gerade Filialbanken verlangen oft eine Grundgebühr beziehungsweise einen Mindestpreis für die bloße Depotführung. „Wer nur für 1000 Euro Aktien kauft und eine jährliche Grundgebühr von 50 Euro zahlt, muss fünf Prozent Rendite erzielen, um alleine diese Kosten zu decken“, macht Scherfling aufmerksam. Der zweite Kostenfaktor sind Orderkosten, die beim Kauf von Fondsanteilen, Aktien oder Zertifikaten fällig werden. „Das können etwa 0,5 oder ein Prozent des Werts sein.“
Schritt 3: Günstigste Konditionen finden
Beide Kostenfaktoren hat die „Stiftung Warentest“ bei ihrem letzten Vergleich verschiedener Depots Ende 2019 berücksichtigt. Die Experten untersuchten, wie viel Kunden von Filial- und Direktbanken für die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren zahlten. Verglichen wurden die Kosten für Depots mit unterschiedlichen Volumina. Auch die Zahl der Transaktionen, also der Käufe und Verkäufe von Wertpapieren, variierte. Das Ergebnis: „Die Spanne zwischen den billigsten Onlineanbietern und den teuersten Filialbanken ist riesig.“
Auch interessant: Wie Handtaschen zur lukrativen Wertanlage werden
Schritt 4: Preise kritisch hinterfragen
Generell fällt vor allem für Kunden von Direktbanken die Grundgebühr oft weg. Ein Tipp: Bei vielen Hausbanken kommt man deutlich billiger weg, wenn man seine Wertpapierkäufe selbst online erledigt, anstatt sie von einem Berater durchführen zu lassen. Das bietet sich vor allem für Orders an, für die man keine Beratung benötigt. Es lohnt sich also in jedem Fall, die Preise der einzelnen Anbieter kritisch zu hinterfragen und zu vergleichen. Wichtig ist auch, sich gezielt nach Produkten zu erkundigen, die man später ordern möchte.
5 Finanz-Podcasts von Frauen für Frauen im STYLEBOOK-Check
Schritt 5: Gezielt nach Produkten fragen
Nicht alle Banken bieten Wertpapiere aller Handelsplätze an. Gleiches gilt für sogenannte Fondssparpläne, bei denen Sparer jeden Monat eine bestimmte Summe einzahlen. Hat man sich erst einmal für einen Anbieter entschieden, sind die letzten Schritte laut Scherfling schnell erledigt: Online oder in der Filiale können volljährige Kunden ihre Verträge für ein Depot ausfüllen und unterschreiben. Dabei müssen sie sich einmal mit einem Personalausweis oder Reisepass ausweisen.
Auch interessant: Sparen in der Krise – 5 Tipps vom Finanzexperten
Sparplan für Einsteiger Geld anlegen mit geringem Budget – so geht’s
Verträge, Raten, Kredite Sparen in der Krise – 5 Tipps von Finanz-Experten
Finance Das richtige Konto finden – Tipps von Finanzexpertinnen
Schritt 6: Depot eröffnen
Bei Direktbanken lässt sich dieser Schritt normalerweise per Video-Identifikation oder Postident erledigen, das geht entweder in einer Postfiliale oder ganz einfach per Videochat. Je nach Bank eröffnen Kunden zusammen mit dem Depot ein neues Verrechnungskonto. Auf diesem werden Käufe und Verkäufe von Wertpapieren verbucht. Bei einigen Banken ist auch eine Verrechnung mit dem eigenen Girokonto möglich. Nach Unterschrift des Vertrags verfügen die meisten Kunden noch am gleichen oder dem nächsten Tag über ihr neu eröffnetes Depot und der Kauf von Aktien, ETFs oder Fondsanteilen kann losgehen.
Mit Material von dpa.