16. August 2023, 16:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein Seitensprung kann für die meisten Beziehungen eine sehr belastende Situation sein. Für den Fremdgeher stellt sich also die Frage: Sollte man den Seitensprung beichten und damit eine Trennung riskieren oder den Fehltritt lieber für sich behalten, um Streit zu vermeiden? STYLEBOOK hat einen Experten um Rat befragt.

Seitensprung beichten oder nicht?

Nicht immer bedeutet ein Seitensprung, dass eine Beziehung vor dem Aus steht. Tatsächlich spielt die Art des Fremdgehens eine große Rolle. STYLEBOOK hat Paartherapeut und Beziehungscoach Eric Hegmann dazu befragt: „Man muss immer zwischen einmaligem Fehltritt und einer Affäre unterscheiden. Es gibt immer mehr Paare, die sich sexuelle Freiheiten gegenseitig erlauben. Doch dabei handelt es sich dann um Absprachen. Heimliche Affären sind für die meisten Menschen Trennungsgründe, ein einzelner Fehltritt wird heute eher verziehen“. Ein Seitensprung, aus welchem Grund er auch passiert ist, kann immer auch ein Anstoß sein, sich mehr um die Beziehung und den Partner zu kümmern. Doch was, wenn man den Seitensprung gar nicht erst thematisiert? „Der Partner muss natürlich abwägen, ob er beichtet, weil es ihm leidtut oder weil er nur sein schlechtes Gewissen bereinigen will. Aber häufig währt Ehrlichkeit am Ende am längsten.“

Wie beichtet man Fremdgehen am besten?

Auch hier gilt: Ehrlichkeit hat oberste Priorität. Wer klar erklärt, was passiert ist und den Seitensprung beichtet, hat größere Chancen, dass der Betrogene die Situation besser versteht. Im Umkehrschluss muss der Betrogene aber auch bereit sein, zuzuhören und zu verzeihen. „Der Betrogene wird Zeit benötigen, wieder Vertrauen zu fassen. Dennoch muss er dem Partner das Gefühl geben, dass er bereit ist zu verzeihen und die Beziehung fortzuführen“, so Hegmann. „Das ist schwer und manchmal hilft hierbei externe Hilfe. Der Blick von Außen erleichtert die Einordnung des Fehltritts. War es eine einmalige Krise oder das Ergebnis einer schwelenden Beziehungskrise, die gelöst werden muss?“, so der Coach.

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Wer geht eigentlich häufiger fremd?

Diese Frage ist wohl nicht ganz so einfach zu beantworten. Laut einer von Parship in Auftrag gegeben Umfrage im Jahr 2022 sind rund ein Viertel aller Befragten ihrem Partner schon einmal untreu gewesen. Auch in der ElitePartner-Studie von 2020 berichteten etwa 12 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer, dass sie bereits in Versuchung standen, ihren Partner oder ihre Partnerin zu betrügen. Etwa ein Drittel der befragten Frauen gab an, mindestens einmal untreu gewesen zu sein, während es bei den Männern ungefähr 27 Prozent sind.

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Überraschend ist hierbei, dass Frauen die Männer in Sachen Seitensprung wohl überholt haben: Frauen zeigten im Jahr 2020 häufiger Untreue als vor acht Jahren, als ElitePartner bereits eine ähnliche Studie durchgeführt hatte. Im Jahr 2012 hatte lediglich etwa jede Fünfte (19 Prozent) einen Seitensprung zugegeben. Besonders häufig kam es bei Frauen in ihren Dreißigern zu Untreue: In dieser Lebensphase gaben 39 Prozent der Frauen an, ihren Partner bereits mindestens einmal betrogen zu haben.

Paartherapeut Eric Hegmann kann aus seinen Erfahrungen heraus die Studienergebnisse bestätigen: „Am häufigsten ist Untreue zu beobachten nach einigen Jahren Beziehungsleben sowie ums ‚kritische‘ Alter herum, wenn bisheriges Leben und Lebensplanung hinterfragt werden.“

Quellen

• mit fachlicher Beratung von Eric Hegmann, Beziehungscoach und Paartherapeut
• Untreue: Darum geht jeder Vierte fremd, Parship
• Umfrage in Deutschland zu Untreue in der Partnerschaft nach Geschlecht 2020 für ElitePartner, Statista