26. Februar 2022, 19:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Alter von 21 wurde Emily Ratajkowski mit einem Auftritt in einem skandalträchtigen Musikvideo ins Rampenlicht katapultiert. Die Vermarktung ihrer Sexualität sah sie damals als Akt der Selbstermächtigung – heute sieht sie das anders.
In ihrem Buch „My Body“, das jetzt auf Deutsch erschienen ist, teilt Emily Ratajkowski in Form von mehreren Essays sehr persönliche Geschichten und Gedanken aus ihrem Leben. Als junges Mädchen habe sie um Attraktivität gebetet: „Ich will die Schönste sein“, habe sie immer und immer wiederholt, so die heute 30-Jährige, die bereits mit 13 mit dem Modeln begann.
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International bekannt wurde Ratajkowski im Alter von 21 durch den Musikclip zu „Blurred Lines“ (2013). Darin tanzt sie halbnackt neben zwei weiteren jungen Frauen und den Musikern Robin Thicke, T.I. und Pharrell Williams. Das Video löste eine hitzige Debatte um weibliche Emanzipation und Sexualität aus.
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Gleichzeitig wurde Ratajkowski weltweit für viele zum Sexsymbol. „Wie selbstverständlich hatte ich geglaubt, dass die begehrwertesten Frauen zugleich die mächtigsten waren“, schreibt sie in ihrem Buch. Sie glaubte, alle Frauen würden zu einen gewissen Grad sexualisiert werden. Sich selbst dafür zu entscheiden und es zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen, hielt sie für einen Beweis ihrer Stärke.
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Heute sieht das Model das anders und wirft in ihren Essays einen kritischen Blick auf Sexualität und Machtverhältnisse. Ratajkowski schildert auch mehrere Missbrauchsvorfälle, die ihr innerhalb der Model- und Unterhaltungsindustrie passiert seien. Sie hätte sich angewöhnt, schmerzhafte Erfahrungen zu verdrängen, die nicht mit ihren Überzeugungen übereinstimmten.
Vielleicht sei sie früher auch nicht in der Lage gewesen, sich damit auseinanderzusetzen. Andernfalls hätte sie sich eingestehen müssen, wie gering ihre Macht tatsächlich war. „Diese Männer hatten die Kontrolle, nicht die Frauen, für die sich die Welt begeisterte“, schreibt Ratajkowski. „Meinen Einfluss und Status erhielt ich nur, weil ich Männern gefiel.“
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Emily Ratajkowski – „My Body“ als Befreiung
Für die Vermarktung ihrer Sexualität sei sie unbestreitbar belohnt worden. Es habe ihr auch eine gewisse Autonomie verliehen, aber nicht zu wahrer Emanzipation geführt, schreibt Ratajkowski in „My Body“. „Die habe ich erst jetzt, mit dem Schreiben dieser Essays erlangt, in denen ich meinen Gedanken und Erfahrungen eine Stimme geliehen habe.“
Emily Ratajkowski: My Body. Penguin Verlag, München, übersetzt von Stephanie Singh, 240 Seiten, EUR 20,00, ISBN: 978-3-328-60250-7
Mit Material von dpa