12. Mai 2017, 13:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Lippen aufspritzen lassen war gestern: Der neueste Beautytrend heißt Lip Reduction und schwappt gerade von Asien aus zu uns herüber. Wir klären auf, was dahinter steckt und welche Risiken es birgt, wenn man sich die Lippen maßschneidern lässt.
Die perfekte Lidfalte oder das Kinn nach Maß – skurrile Trends in Sachen Beauty kommen oft aus Asien. Der neueste, fragwürdige Schönheits-Hype aus Fernost heißt Lip Reduction: Statt sich die Lippen auf Schlauchbootgröße à la Kylie Jenner aufpumpen zu lassen, legen sich in Japan und Thailand immer mehr Frauen – und auch Männer – unters Messer, um sich die Lippen schmaler operieren zu lassen. Und was sich in Asien schon seit einiger Zeit großer Beliebtheit erfreut, findet jetzt auch in Amerika und Europa immer mehr Abnehmer
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Gruselige Bilder
So gruselig wie das Ganze klingt, ist die Prozedur auch – zumindest optisch: Bei dem chirurgischen Eingriff wird unter örtlicher Betäubung ein Schnitt zwischen dem so genannten Lippenrot und der Mundschleimhaut gesetzt. Schließlich wird die Lippe nach innen gezogen und so die Größe der Oberlippe reduziert. Der Schnitt wird im Anschluss vernäht. Das Gleiche kann auch an der Unterlippe vorgenommen werden. Beliebter ist jedoch erstere Variante und die daraus resultierende, herzförmige Oberlippen-Korrektur.
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Ein simpler Eingriff
In Deutschland sei die Nachfrage nach Lip-Reduction-Eingriffen allerdings noch recht gering, wie Prof. Dr. med. Jörg Borges, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Freiburg, gegenüber STYLEBOOK.de erklärte. Außerdem bestätigte der Experte, dass die OP weit weniger schmerzhaft sei als es die Bilder erahnen lassen. „So ein Eingriff ist relativ unbedenklich, wenn er von einem Experten durchgeführt wird. Natürlich können auch hierbei postoperative Komplikationen auftreten wie wulstige Narbenbildung, Infektionen etc. Das Risiko hält sich aber stark in Grenzen”, so der Fachmann.
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Große Anstrengungen, harte Nahrung und extreme Temperaturen sollte der Patient in den Folgetagen jedoch in jedem Fall vermeiden. Generell heile die Lippe aber sehr schnell. Nach einer Woche könnten bereits die Fäden gezogen werden.
Früher Schlauchboot, heute höchsten noch letzter Rettungsreifen – und wieder einmal sind die Schönheitsideale schuld. Forscher der JAMA Facial Plastic Surgery wollen laut einer Studie nämlich die perfekte Lippenform ausgemacht haben. Hierzu wurden in zwei Runden 600 Teilnehmern unterschiedliche Bilder gezeigt, die diese dann bewerten sollten, wobei durch digitale Bearbeitung die Lippenform variiert wurde. Das Ergebnis: Bei einer perfekten Lippe ist die Unterlippe doppelt so voluminös wie die Oberlippe. Außerdem nimmt die Lippe ca. 10 Prozent des unteren Gesichtsdrittels ein.
Alles für die Schönheit
Ein Ideal, für das viele bereit sind das Risiko eines operativen Eingriffs einzugehen – ein genereller Trend, der sich auch empirisch nachweisen lässt: Bei einer Studie des Instituts myMarktforschung.de etwa gaben „54 Prozent der Befragten unter 30 Jahren an, Schönheitsoperationen seien eine Chance, sich im eigenen Körper wohler zu fühlen.“
Eine Entwicklung, die auch Prof. Dr. med. Borges bei seinen Patienten beobachtet: „Die Menschen sind heute viel eher bereit, ihre kleinen Makel operieren zu lassen. Das hat damit zu tun, dass man heute viel mehr Wert auf Lebensqualität legt und die hat eben auch viel mit einem guten Körpergefühl zu tun.“
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