31. August 2023, 17:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Fortschritte in Bezug auf Geschlechtergleichstellung werden in Europa nur in langsamem Tempo erreicht. Laut Gender Equality Index liegt Deutschland mit einem Wert von 66,9 Punkten sogar unter dem EU-Durchschnitt. Ob das wirklich stimmt, wollte STYLEBOOK mit einer Umfrage herausfinden.
Aber zuerst einmal: Was genau bedeutet eigentlich Gleichberechtigung? Im Kontext der Geschlechtergleichstellung bezieht sich Gleichberechtigung speziell auf die Beseitigung von Diskriminierung und Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Es geht darum sicherzustellen, dass Frauen und Männer gleiche Möglichkeiten haben. Und in allen Bereichen des Lebens, sei es Bildung, Arbeit, Politik oder Familie, teilzunehmen und ihre Fähigkeiten und Talente frei zu entfalten. Gleichberechtigung zielt darauf ab, stereotype Geschlechterrollen und traditionelle Normen aufzubrechen, die zu Ungleichheiten führen können.
Übersicht
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Die Ergebnisse der STYLEBOOK-Umfrage
20.094 Teilnehmer haben innerhalb eines Monats bei der Umfrage abgestimmt. Das Ergebnis lässt einen eher nachdenklich zurück. Es ist bemerkenswert, dass sowohl Frauen als auch Männer unterschiedliche Perspektiven auf dieses Thema haben.
Ermutigend ist einerseits zu sehen, dass die Mehrheit der Frauen (77 Prozent) sich selbst als gleichberechtigt ansieht. Dies zeigt, dass viele Frauen ein Gefühl der Gleichberechtigung empfinden, obwohl es immer noch einen signifikanten Anteil von 23 Prozent gibt, die dies nicht so sehen. Dieser Teil der Umfrage könnte auf anhaltende Herausforderungen und Ungleichheiten hinweisen, mit denen Frauen konfrontiert sind.
Anderseits ist es interessant zu bemerken, dass fast ein Viertel der befragten Männer (22 Prozent) angibt, Frauen als gleichberechtigt zu empfinden. Allerdings ist es bedenklich, dass nur 10 Prozent der befragten Männer den Frauen in der Umfrage zustimmen. Dies könnte auf eine Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung von Frauen in Bezug auf Geschlechtergleichberechtigung hinweisen. Es ist wichtig, dass Männer und Frauen weiterhin in einen offenen Dialog treten, um diese Unterschiede zu verstehen und gemeinsam an einer gerechteren Gesellschaft zu arbeiten.
Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Wahrnehmung von Geschlechtergleichberechtigung komplex ist und dass es noch Arbeit gibt, um eine echte Gleichberechtigung zu erreichen. Sie betont die Bedeutung von Bildung, Diskussion und Sensibilisierung, um Geschlechterstereotype und Vorurteile zu überwinden und eine gerechtere Gesellschaft für alle zu schaffen.
Das verrät der Index zur Gleichberechtigung
Dies zeigt auch der Gender Equality Index des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen. Ob es um Themen wie Lohnungleichheit, Arbeitszeitverteilung oder Besetzung von Führungspositionen geht, die Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der EU macht nur zögerliche Fortschritte.
Der Gender Equality Index, der seit 2005 von EIGE veröffentlicht wird, dokumentiert die Entwicklung der Geschlechtergleichstellung in der EU. Bereiche wie Arbeit, Einkommen, Bildung, Zeitverwendung, politische Teilhabe und Gesundheit werden bewertet. Hierbei wird eine Skala von 1 bis 100 verwendet. Ein Wert von 1 steht für vollkommene Ungleichheit, während 100 für vollständige Gleichstellung steht.
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Die Erkenntnisse sind für Deutschland besonders relevant, da das Land 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat. Und eines der Schwerpunktthemen ist besagte Geschlechtergleichstellung.
Trotz einiger Fortschritte hinkt die Bundesrepublik in Sachen Gleichstellung jedoch hinterher: Mit 66,9 Punkten liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt und befindet sich damit hinter Ländern wie Schweden (83,6), Irland (71,3), Spanien (70,1) und Slowenien (68,3). Den größten Verbesserungsbedarf haben laut dem Index Griechenland (51,2) und Ungarn (51,9).
Quelle
- Gender Equality Index Deutschland 2019, Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE)