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Ex-Monrose-Sängerin im STYLEBOOK-Interview

Bahar Kizil über Hate im Netz: „Das ist keine Kritik, das ist Mobbing“

Bahar Kizil
Bahar Kizil im STYLEBOOK-Interview Foto: Sarah Engel
Redakteurin bei STYLEBOOK

1. November 2024, 13:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Bahar Kizil feierte mit der „Popstars“-Siegerband Monrose für vier Jahre große Erfolge. Nach der Trennung gingen die drei Sängerinnen getrennte Wege und Bahar entschied sich vorerst, zur Uni zu gehen. Mittlerweile hat sie ihren Abschluss und die Musik hat sie auch nie aus den Augen verloren. Im STYLEBOOK-Interview spricht sie über ihre neuen Songs, Bodyshaming und die ständigen Vergleiche mit ihrem früheren Ich.

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2006 siegten Bahar Kizil, Mandy Capristo und Senna Gammour in der Castingshow „Popstars“, füllten fortan als „Monrose“ große Konzerthallen und stürmten die Charts. Ende 2010 trennte sich die Band und Bahar entschied sich weiterhin Musik zu machen. Neben etlichen Musikprojekten verfolgte sie aber auch ein Studium.

Im STYLEBOOK-Interview berichtet sie: „Ich habe Marketingkommunikation studiert und habe meinen Bachelor gemacht. Danach habe ich in einer Agentur gearbeitet. Jetzt habe ich den Fokus wieder auf die Musik gesetzt.“ Neben der Uni hat sie begonnen, bei einem Bäcker zu arbeiten. Ein Job, der ihr gefällt und den sie nach wie vor nebenbei ausübt. „Circa sechs Stunden die Woche. Ich liebe es und will es nicht missen. Ich mag den Ausgleich und brauche das auch, ein paar Stunden in der Woche mal nichts mit Musik zu tun zu haben.“

Bahar Kizil erlebt heftiges Bodyshaming

Musik hat Bahar Kizil immer gemacht, aktuell fokussiert sie sich auf ihre neuen Songs und postet Ausschnitte davon auf Instagram. Neben Reaktionen zu ihrer neuen Musik erfährt Bahar dort auch viel Bodyshaming. Das sind teils heftige Kommentare wie: „Was ist mit dir passiert, hast du eine Schilddrüsenunterfunktion oder hast du gegessen wie ein Weltmeister?“, „Hefe verschluckt?“ oder „Was ist nur mit ihr passiert, sie war so eine Beauty bei Monrose. Innerlich leidet sie sicher.“

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Diese Kommentare sind nicht nur übergriffig und völlig unangebracht, sondern auch verletzend. „Es gibt Menschen, die mich zuletzt vor zehn oder vierzehn Jahren irgendwo gesehen und danach nie wieder nach mir geschaut haben und wundern sich dann, dass ich nicht mehr so aussehe wie damals. Ich denke mir dann: ‚Siehst du aus wie vor 15 Jahren?‘ So ist das halt, die Leute haben ein Bild von mir im Kopf und denken dann, sie haben ein Anrecht darauf, etwas zu kommentieren, nur weil ich in der Öffentlichkeit stehe“, so Bahar.

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Bahar: „Früher war ich schlank, da musste ich mich nicht damit auseinandersetzen“

Die 36-Jährige teilt diese heftigen Kommentare gelegentlich auf Instagram: „Weil es wichtig ist, dass Bodyshaming und Hass im Internet keine Plattform bekommt. Wir sollten toleranter unseren Mitmenschen gegenüber sein“, erklärt sie. Für sie sei es wichtig, auf solche Kommentare aufmerksam zu machen, da diese in ihrem Leben keinen Platz bekommen sollen.

Glücklicherweise lässt Bahar diesen Hass nicht zu nah an sich heran und sagt: „Diese Menschen wird es immer geben, aber durch Social Media werden sie sichtbarer. Sie posaunen ihre Meinung raus und leider wird das auch mit Kritik verwechselt. Es ist reines Mobbing.“ Und weiter: „Es spiegelt einfach unsere Gesellschaft wider. Früher war ich schlank, da musste ich mich nicht damit auseinandersetzen. Am Ende des Tages aber ist es egal, ob du übergewichtig bist, ob du Geheimratsecken hast, ob deine Haare grau werden, ob du Krähenfüße hast oder zu viel botoxen lässt, du kannst es den Menschen nie recht machen.“

Bahar Kizil
Bahar Kizil im Oktober 2024 auf einem Event Foto: Getty Images

„Monrose ist den Menschen so positiv in Erinnerung geblieben“

Nicht nur ihr Aussehen wird ständig mit ihrem früheren Ich verglichen, auch ihre Musik. Doch das sieht Bahar weniger negativ. „Ich denke, dass es vollkommen normal ist, dass meine Karriere und meine Musik mit der Monrose-Zeit verglichen wird. Wenn man aber zuhört, dann hört man, dass es komplett anders ist. Ich bin ja auch nur ein Teil von Monrose.“

Allgemein sieht sie positiv auf ihre Girlband-Zeiten zurück und weiß, dass auch sie heute noch davon profitieren kann. „Viele Dinge passieren heute, weil man mich aus der Monrose-Zeit noch positiv in Erinnerung hat. Natürlich fange ich nicht komplett bei null an. Da ich aber alles komplett Independent mache und mich musikalisch neu aufbaue, sehe ich mich als absolute Newcomerin. Monrose ist den Menschen so positiv in Erinnerung geblieben, viele haben ihre Kindheit und Jugend mit uns verbracht haben, dass sie sich eher ein Comeback von uns wünschen würden, als eine Solokarriere von mir. Und diese Menschen zu überzeugen, ist sehr schwer.“

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Bahar über ihre neue Musik

Mittlerweile macht Bahar Kizil deutschsprachige Musik, hat gerade erst ihre EP „Dino“ herausgebracht und vermittelt mit ihren Songs auch wichtige Botschaften oder behandelt Themen, die sie gerade sehr beschäftigen: „Der Song ‚Goddess‘ handelt nicht von Körpergefühl, aber es geht darum, dass man sich liebt, egal auf welche Art und Weise. Der Song ‚Casanova‘ handelt zum Beispiel davon, dass ich nicht mehr die alte Bahar bin, die sich die Leute gerne wünschen oder noch in Erinnerung haben.“

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Auch Liebe ist ein großes Thema: „’Lost and Found‘ handelt von dem Gefühl, wie ich damals drauf war, wenn ich an meine erste, zweite oder dritte große Liebe zurückdenke. Man war unbeschwerter, man hat viel schneller vertraut, ich hatte früher keine Strichliste, die ich abgehakt habe, um zu schauen, ob ich mit jemandem zusammen sein möchte. Wenn man jung ist, dann reicht oftmals ein nettes Lächeln oder ein schöner Geruch. Wenn man älter wird, ist alles viel, viel komplizierter.“

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