11. Juli 2024, 18:12 Uhr | Lesezeit: 13 Minuten
Die Blütezeit der Versandhändler ist längst vorbei und viele große Versandhäuser sind heute nur noch ein Relikt der Vergangenheit. Doch die Otto Group macht es scheinbar besser als der Rest: Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage sticht das deutsche Traditionsunternehmen positiv hervor. Mit einer klaren digitalen Strategie, innovativen Geschäftsmodellen und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit hat das Unternehmen seine Marktstellung ausgebaut. STYLEBOOK hat mit Dr. Frederike Fritzsche und Ingo Bertram über Frauen und Diversität in Tech gesprochen, warum KI neue Möglichkeiten eröffnet und fixe Arbeitsmodelle überdacht werden sollten.
Während viele traditionelle Versandhäuser ums Überleben kämpfen, zeigt die Otto Group, dass Anpassungsfähigkeit und Innovation der Schlüssel zum Erfolg sind. Mit der Einführung von Otto Now und dem Aufbau eines Marktplatzes hat das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschlossen. Zudem investiert Otto stark in Nachhaltigkeitsinitiativen. Und zur Innovation gehört insbesonders auch der Tech-Bereich. Rebecca Stringa fühlte Dr. Frederike Fritzsche (Tech Ambassador bei Otto) und Ingo Bertram (Head of News, Content & Research bei Otto) mal auf den Zahn.
STYLEBOOK: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. Stellen Sie sich gerne einmal vor!
Dr. Frederike Fritzsche (Tech Ambassador bei Otto): „Natürlich, gerne. Ich bin Frederike Fritzsche und ich arbeite als Tech Ambassador bei Otto. Meine Vision ist es, Menschen für Technologie zu begeistern, insbesondere auch Frauen für die IT zu gewinnen und Diversity in der Tech-Branche zu fördern.“
Ingo Bertram (Head of News, Content & Research bei Otto): „Ich bin Ingo Bertram und leite die externe Kommunikation bei Otto. Zusätzlich bin ich Pressesprecher und habe unser queeres Netzwerk MORE* mitgegründet.“
Frau Fritzsche, eine Ihrer Visionen ist es, mehr Frauen für Tech zu begeistern. Wie genau gehen Sie dabei vor?
„Wir haben bei Otto viele Instrumente ins Leben gerufen, um mehr Frauen für Tech zu begeistern. Alles begann vor ein paar Jahren, als zwei Kolleginnen ein Programmier-Event nur für Frauen organisierten, weil sie in IT-Meetings immer nur männliche Gesichter sahen. Dieses Event war innerhalb von drei Stunden ausgebucht, was uns zeigte, wie groß die Nachfrage ist. So entstand unser Women in Tech Workstream, der immer größer wurde und schließlich Unternehmen wie Bosch, Siemens und Rossmann anzog. Gemeinsam veranstalten wir nun das Women in Mint Event, das letztes Mal über 1000 Teilnehmende, davon 95 Prozent Frauen, zählte.“
Welche Schritte haben Sie unternommen, um mehr Frauen für IT zu gewinnen?
„Neben unseren Events haben wir auch unsere Stellenanzeigen überarbeitet, um sie für Frauen attraktiver zu gestalten. Wir haben zum Beispiel das Wording angepasst und stellen sicher, dass die Teams bereits Frauen beinhalten. Das motiviert andere Frauen, sich zu bewerben, da sie nicht die Erste im Team sein müssen. Außerdem haben wir ein Role-Model-Projekt ins Leben gerufen, bei dem wir Frauen aus unserem Bereich eine Bühne geben. So können sie ihre Erfahrungen teilen und sichtbar werden.“
„Männer lesen nur etwa 30 Prozent einer Stellenanzeige, Frauen zu 90 Prozent“
Wie reagieren Männer auf diese Veränderungen? Werden sie durch die neuen Stellenanzeigen abgeschreckt?
„Nein, ganz im Gegenteil. Studien zeigen, dass Männer nur etwa 30 Prozent einer Stellenanzeige lesen, während Frauen 90 Prozent lesen. Männer lassen sich also nicht abschrecken. Wir haben festgestellt, dass wir trotz der Anpassungen an unseren Stellenanzeigen immer noch viele Bewerbungen von Männern erhalten. Unser Ziel ist es, die bestmöglichen Talente für unsere Plattform zu gewinnen, unabhängig vom Geschlecht.
Wir haben unser Ziel, dass jede zweite neue Stelle in der IT mit einer Frau besetzt wird, nach einem Jahr fast erreicht. Mit einer Quote von 44 Prozent Frauen in neuen IT-Stellen, was für uns ein großer Erfolg ist. Im Februar 2024, hatten wir über 60 Prozent Frauen in neuen IT-Stellen. Entscheidend ist, dass diese Ziele von oben unterstützt werden. Unser CIO, Vorstand der IT, Dr. Michael Müller, fragt regelmäßig nach und unterstützt uns aktiv.“
Sie haben eben Sichtbarkeit erwähnt. Warum ist das so wichtig und wie gehen Sie damit um?
„Sichtbarkeit ist enorm wichtig. Wir haben eine Konzerntochter, bei der der Geschäftsführer sagte, dass Frauen nicht befördert werden, weil sie nicht sichtbar sind. Sie sollten auf Konferenzen gehen und sich zeigen. Auch ich selbst suche bei IT-Events nach anderen Frauen und fühle mich von ihnen angezogen. Deshalb haben wir unser Role-Model-Projekt gestartet, um Frauen in der IT sichtbarer zu machen. So haben sie die Möglichkeit, ihre Geschichten zu teilen und andere Frauen zu inspirieren.“
Haben Sie noch weitere Tipps oder Maßnahmen, die Sie empfehlen können?
„Ein weiterer wichtiger Punkt ist die kontinuierliche Weiterbildung und das Streben nach neuen Herausforderungen. Frauen sollten sich nicht scheuen, neue Technologien zu erlernen oder in neue Bereiche vorzustoßen. Quereinstiege sind eine großartige Möglichkeit, um in der IT Fuß zu fassen. Es ist auch hilfreich, sich Mentoren oder Vorbilder zu suchen, die einen unterstützen und inspirieren. Wichtig ist, dass Frauen sich selbstbewusst zeigen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Wir bieten auch Schulungen und Workshops an, um Frauen den Quereinstieg in die IT zu erleichtern. Wir erklären zum Beispiel, was ein Data Analyst oder eine Backend Developerin macht, um das Wissen zu verbreiten und Hemmschwellen abzubauen. Uns ist es wichtig, dass Frauen die vielfältigen Möglichkeiten in der IT erkennen und nutzen können.“
„Wenn Unternehmen keine Ressourcen bereitstellen und keine Maßnahmen ergreifen, passiert auch nichts“
Sie haben sich bewusst dafür entschieden, diese Quote aktiv zu verfolgen, statt auf eine organische Entwicklung zu setzen. Was ist Ihre Meinung zur allgemeinen Debatte um die Frauenquote? Sollten andere Unternehmen das forcieren oder ist es besser, dies jedem selbst zu überlassen?
„Ich denke, es ist schwierig, eine allgemeine Antwort auf die Frauenquote-Debatte zu geben. Es hängt stark vom jeweiligen Unternehmen ab und davon, in welchem Entwicklungsstadium es sich befindet. Grundsätzlich glaube ich, dass es wichtig ist, dass sich der Vorstand klar positioniert und äußert, was er erreichen möchte, ähnlich wie es unser CIO getan hat. Wenn Unternehmen keine Ressourcen bereitstellen und keine Maßnahmen ergreifen, passiert auch nichts. Manchmal kann es sinnvoll sein, der natürlichen Entwicklung Zeit zu geben. Wenn sich jedoch nichts ändert, sollte man darüber nachdenken, ob man doch gezielte Maßnahmen ergreifen muss. Es ist ein Balanceakt.“
Ingo Bertram (Head of News, Content & Research bei Otto): „Ergänzend dazu: Bei Otto sprechen wir nicht mehr nur über eine Frauenquote, sondern auch über andere Dimensionen der Diversität, zum Beispiel sexuelle Identität, soziale Herkunft oder das Alter unserer Mitarbeitenden. Daten dazu können und dürfen wir allerdings nur eingeschränkt erheben, auch weil manches gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen würde. Aber wir haben beispielsweise ein Netzwerk für generationsübergreifende Zusammenarbeit. Und wir haben in der IT einen Anteil von über 31 Frauen, bei den unter 35-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 36 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass wir auch junge Menschen für die IT begeistern können.“
Herr Bertram, was bedeutet Diversität in anderen Dimensionen für Sie. Können Sie dazu noch etwas mehr sagen?
„Natürlich. Neben der Geschlechterdiversität schauen wir, wie bereits erwähnt, auch auf andere Aspekte, wie die soziale Herkunft, das Alter und die sexuelle Orientierung. Wir wollen ein inklusives Umfeld schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen. Das bedeutet, dass wir bewusst Maßnahmen ergreifen, um Diversität zu fördern und zu unterstützen. Dazu gehören nicht nur Netzwerke und Events, sondern auch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen. Wir möchten, dass sich alle Mitarbeitenden bei uns gesehen und wertgeschätzt fühlen.“
Auch interessant: Vice President Telekom: »Unternehmen müssen Bedingungen für Frauen in Führungspositionen schaffen
Haben Sie Beispiele für konkrete Maßnahmen, die Sie in diesen Bereichen ergriffen haben?
„Ein Beispiel ist unser Netzwerk #experienced, das sich auf die Bedürfnisse und Interessen älterer Mitarbeitender sowie generationenübergreifendes Arbeiten konzentriert. Wir fördern auch den Austausch zwischen den Generationen, um von den Erfahrungen und Perspektiven aller Mitarbeitenden zu profitieren. Darüber hinaus haben wir spezielle Programme für die berufliche Weiterentwicklung und Mentoring-Initiativen ins Leben gerufen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schulung unserer Führungskräfte, damit sie Diversität und Inklusion aktiv fördern können.“
Frau Fritzsche, Sie haben auch den Girls‘ Day und ähnliche Initiativen erwähnt. Wie wichtig ist es, früh anzufangen, und wie erreicht man junge Mädchen?
„Es ist sehr wichtig, früh anzufangen. Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass Kinder sehr aufgeschlossen sind, wenn sie früh mit Technologien in Kontakt kommen. Zum Beispiel habe ich einen Programmierkasten, mit dem Kinder ab vier Jahren die Grundlagen des Programmierens lernen können. Meine Töchter und ihre Freundinnen hatten großen Spaß daran.
Von Otto aus unterstützen wir auch Initiativen wie die Einführung von Informatik als Pflichtfach in Hamburg und Kooperationen mit der Hacker School. Unsere Azubis gehen in Schulen und zeigen den Schülern, wie spannend Technik sein kann. Es ist wichtig, dass Kinder Role Models haben und frühzeitig sehen, welche Möglichkeiten es gibt.“
„Ich sage immer: Einfach machen, ausprobieren und sich trauen!“
Sie zitieren gerne den Pippi-Langstrumpf-Spruch: „Das habe ich noch nie gemacht, das kann ich auf jeden Fall.“ Können Sie das weiter erläutern?
„Ich glaube, das ist eine wichtige Einstellung, gerade in der IT, wo sich ständig alles verändert. Es geht darum, ein Mindset des lebenslangen Lernens zu haben und offen für neue Erfahrungen zu sein. Studien zeigen, dass Frauen oft zögern, Führungsrollen zu übernehmen, weil sie glauben, noch nicht bereit zu sein. Ich sage immer: Einfach machen, ausprobieren und sich trauen! Das ist auch der Grund, warum wir bei Otto beispielsweise Bewerberinnen ermutigen, vor dem offiziellen Gespräch mit Kolleginnen aus dem Fachbereich zu sprechen.
Sie können dann Fragen stellen, die sie sich vielleicht im Vorstellungsgespräch nicht trauen würden, wie z.B. ob sie im Team ernst genommen werden. Wir führen auch Umfragen durch, um zu überprüfen, wie sich die Gleichstellung im Team entwickelt. Fragen wie: „Wird das, was du gesagt hast, von den männlichen Kollegen wiederholt?“ helfen uns, ein transparentes Bild zu bekommen. Es geht nicht darum, Frauen anders zu behandeln, sondern die IT so zu empowern, dass sie bereit ist für Frauen und deren Eigenschaften.“
Inwiefern unterstützt Otto flexible Arbeitsmodelle, was für Frauen oft maßgebend ist?
„Otto bietet seinen Mitarbeitern eine hohe Flexibilität, die es ermöglicht, Arbeit und Privatleben optimal zu vereinbaren. Ich schätze besonders die Möglichkeit, von verschiedenen Standorten aus zu arbeiten, sei es im Homeoffice oder von anderen europäischen Städten aus. Diese Flexibilität trägt maßgeblich zu meiner Zufriedenheit bei und ermöglicht es mir, meine Arbeit effektiv zu erledigen.“
Wie geht Otto mit Teilzeitbeschäftigung und Frauen in Führungspositionen um?
Ingo Bertram: „Bei Otto haben wir einen klaren Fokus auf Vielfalt und Inklusion. Wir haben alle Ausschreibungen auf Teilzeit umgestellt und fördern aktiv Frauen in Führungspositionen. Ein Pilotprojekt sorgt dafür, dass bei der Auswahl von Führungskräften mindestens eine Frau berücksichtigt wird. Diese Maßnahmen sind Teil unserer Bemühungen, eine diverse und gleichberechtigte Arbeitsumgebung zu schaffen.“
Welche Herausforderungen sehen Sie in der Förderung von Frauen in technischen Berufen?
Dr. Frederike Fritzsche: „Die Förderung von Frauen in technischen Berufen ist nach wie vor eine große Herausforderung. Es ist wichtig, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und gezielt Frauen für technische Positionen zu gewinnen. Dies erfordert nicht nur ein Umdenken in der Recruiting-Strategie, sondern auch eine aktive Unterstützung seitens des Managements, um langfristige Erfolge zu erzielen.“
Ingo Bertram: „Wir haben unsere Strategie angepasst, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, der Vielfalt und Inklusion fördert. Statt nur zu suchen, wer zu uns passt, stellen wir die Frage, wer sich für Otto entscheidet. Das ermöglicht es uns, talentierte Menschen anzuziehen und ihnen flexible Arbeitsbedingungen zu bieten, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.“
Ayse Semiz-Ewald im STYLEBOOK-Interview Vice President Telekom: »Unternehmen müssen Bedingungen für Frauen in Führungspositionen schaffen
Fashion Nach Millionenverlusten! Versandhändler Otto in der Krise
Sparkurs angesagt Steht die Zukunft der beliebten Optikerkette Mister Spex auf der Kippe?
„Die Integration von KI bei Otto bedeutet eine Neuausrichtung von Arbeitsprozessen, nicht ihre Eliminierung!“
KI ist ein großes Thema im Journalismus. Viele haben Angst, dass ihre Jobs von KI ersetzt werden. Wie geht Otto damit um?
„Bei uns ist KI seit über zehn Jahren ein integraler Bestandteil. Wir haben mehr als 110 KI-Expertinnen und über 60 KI-Produkte im Einsatz. Transparenz und Schulungen sind hier der Schlüssel. Wir haben Schulungsprogramme und Master-Class-Videos, um alle Mitarbeitenden abzuholen und mit den Vorteilen der KI vertraut zu machen.
Wir nutzen auch Tools wie den GitHub Copilot, der beim Programmieren unterstützt. Es geht nicht darum, Entwickler zu ersetzen, sondern ihre Arbeit zu erleichtern und zu verbessern. Laut Studien kann der GitHub Copilot die Produktivität um 20 Prozent steigern, aber das messen wir bei uns noch nicht konkret. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden verstehen, dass KI ein Werkzeug ist, das ihre Arbeit effizienter macht, nicht sie ersetzt.“
Haben Ihre Mitarbeitenden Ängste in Bezug auf KI?
„Bisher haben wir keine großen Ängste bzgl. KI wahrgenommen. Wir haben viele Schulungen und Transparenzmaßnahmen, um alle mitzunehmen. Unsere Kultur des offenen Austauschs hilft dabei. Wir wollen aber in Zukunft noch genauer hinschauen, ob es möglicherweise Ängste gibt, die wir adressieren müssen. Wichtig ist, dass wir klar kommunizieren, was unsere KI-Strategie ist und welche Vorteile sie bringt. Transparenz ist hier der Schlüssel.“
Sie haben bereits angedeutet, dass KI keine Jobs ersetzt, sondern eher verändert. Könnten Sie das genauer erläutern?
„Die Integration von Künstlicher Intelligenz bei Otto bedeutet eine Neuausrichtung von Arbeitsprozessen, nicht ihre Eliminierung. Zum Beispiel unterstützt KI unser Social Media Team, indem sie teilweise grundlegende Inhalte generiert, die dann von unseren Mitarbeitern verfeinert werden. Auf diese Weise gewinnen wir Zeitressourcen für andere Aufgaben und können uns stärker auf strategische Schwerpunkte konzentrieren.“
Wie genau wird KI konkret in Ihre betrieblichen Abläufe integriert?
„Ein wichtiges Beispiel ist der Aufbau von Datenbanken, die Standards für redaktionelle Inhalte definieren. So stellen wir sicher, dass die von KI erstellten Texte konsistent sind und unserem Wording entsprechen. Ein Redakteur bei Otto wird also weniger Zeit mit dem reinen Verfassen von Texten verbringen, sondern wird vielmehr zum Steuermann, der die KI mit relevanten Informationen füttert und so das Ergebnis aktiv mitgestaltet.“
Herr Bertram, Otto setzt bereits seit Jahren Chatbots und andere KI-basierte Systeme im Kundenservice ein. Wie hat sich das auf die tägliche Arbeit und die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter ausgewirkt?
Ingo Bertram: „Die Implementierung von KI im Kundenservice ermöglicht es unseren Mitarbeitern bereits heute, sich auf komplexere Anfragen zu konzentrieren, da einfache und häufig auftretende Fragen automatisiert bearbeitet werden können, etwa per Chatbot. Das entlastet nicht nur die Mitarbeiter, sondern kann auch deren Arbeitszufriedenheit erhöhen, da sie sich stärker auf anspruchsvolle Kundeninteraktionen konzentrieren können.“
Und wie ist KI für den Endkunden sichtbar, wenn er die Otto-Website besucht?
Dr. Frederike Fritzsche: „KI unterstützt den Endkunden auf vielfältige Weise. Zum Beispiel werden Suchergebnisse in Echtzeit gefiltert und personalisierte Empfehlungen angezeigt. Das verbessert das Einkaufserlebnis deutlich, indem es dem Kunden hilft, schneller das zu finden, was er sucht, und ihm ähnliche Produkte vorschlägt, die interessant sein könnten.“
Gibt es ein konkretes Projekt im Bereich KI, das Sie besonders interessant finden?
„Ein Projekt, das ich persönlich sehr spannend finde, ist die Absatzprognose mithilfe von KI. Wir können damit präzise vorhersagen, welche Produkte zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Regionen stark nachgefragt werden. Das trägt nicht nur zur Effizienz bei, sondern auch zur Nachhaltigkeit, da wir Überproduktionen vermeiden können.“