2. November 2019, 8:27 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Saint-Laurent-Designer Anthony Vaccarello präsentierte Anfang Oktober seinen neuesten Scoop: eigens entworfene Kondome, die im neuen Hauptgeschäft des Luxusmodehauses angeboten werden. Unser Autor findet, dass dabei eine wichtige Botschaft verloren geht.
In Gold und schwarz verpackt, mit Zebra- und Leoparden-Print oder im monochromatischen Design für Fans des Purismus wollen die Luxus-Latex-Gummis von YSL bewusst edel wirken, neu ist diese Idee allerdings nicht. Schon 2018 kam es zu einer Zusammenarbeit zwischen Designer Alexander Wang und dem Kondomhersteller Trojan. Allerdings verpasste man sich damals bewusst den Slogan #protectyourwang, spendete einen Teil der Einnahmen an den New York City LGBT Center und startete die Aktion rund um die Pride-Saison. Yves Saint Laurent hingegen verkauft schlicht ein Kondom, das zwischen zwei und fünf Euro kostet. Mehr nicht. Botschaften, Hinweise oder Aufklärung? Fehlanzeige. Nur zum Vergleich: Ein handelsübliches Durex-Kondom hat einen Stückpreis von weit unter einem Euro.
Kondome, deren Zweck darin liegt, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu bieten, sollten eigentlich umsonst oder zumindest günstig sein. Nichts anderes. Sie zum Luxus-Gut zu erheben, verfehlt ihren Sinn. Geld sollte nicht für ein weiteres Statussymbol verschwendet werden, sondern besser in Aufklärung und den Kampf gegen HIV/AIDS investiert werden. Wer dennoch unbedingt meint, solch einen edlen Überzieher besitzen müssen, der wird enttäuscht: Das Designer-Kondom ist bereits ausverkauft.