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Bis Filmdreh zu „Bombshell“

Margot Robbie: „Ich wusste nicht, wie man sexuelle Belästigung definiert“

Margot Robbie auf dem roten Teppich der „BAFTA: A Life in Pictures with Margot Robbie“-Veranstaltung, während der sie unter anderem über ihre Rolle im Film „Bombshell“ sprach.
Margot Robbie auf dem roten Teppich der „BAFTA: A Life in Pictures with Margot Robbie“-Veranstaltung, während der sie unter anderem über ihre Rolle im Film „Bombshell“ sprach Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

24. November 2022, 12:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Schauspielerin Margot Robbie hat in einem Interview zugegeben, dass sie vor dem Dreh zu ihrem Film „Bombshell“ gar nicht wusste, was die Definition von sexueller Belästigung und wie weit verbreitet sie ist. STYLEBOOK weiß mehr und gibt Anhaltspunkte, woran Sie sexuelle Belästigung erkennen.

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Der 2019 erschienene Film „Bombshell“ behandelt den Fall von Roger Ailes, dem früheren Medienmanager von Fox News. Dieser wurde von Moderatorin Gretchen Carlson wegen sexueller Belästigung angezeigt und verlor den Prozess. Carlson bekam eine offizielle Entschuldigung des Senders und eine Abfindung in Millionenhöhe. Der Fall, der in Zusammenhang mit der Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump aufkam, gilt als einer der ersten Meilensteine in der #MeToo-Bewegung. Im Film spielt Margot Robbie die Redakteurin Kayla Pospisil. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen Gretchen Carlson, gespielt von Nicole Kidman, und Megyn Kelly, gespielt von Charlize Theron, ein fiktiver Charakter. Dieser beruht jedoch auf realen Aussagen. Nämlich denen von rund 20 Mitarbeiterinnen von Fox News, die ähnliche Erlebnisse mit sexueller Belästigung beim Sender machen mussten.

Margot Robbie nannte ihre Unwissenheit „schockierend“

Im „BAFTA: A Life in Pictures“-Gespräch in London, in dem es um die Karriere von Margot Robbie ging, sprach die Schauspielerin nun über ihre ehemalige Rolle und warum sie diese angenommen hat. Der Grund nämlich war, um ihre Unwissenheit bezüglich sexueller Belästigung wett zu machen. „Mir wurde klar, dass ich – als Person mit einer etablierten Position in der Industrie, finanziell gut aufgestellt und selbstständig – die Definition von sexueller Belästigung nicht kannte, und das ist schockierend.“

So erkennen Sie sexuelle Belästigung

Das deutsche Recht definiert sexuelle Belästigung als ein unerwünschtes, sexuell bestimmtes Verhalten, das bezweckt oder bewirkt, dass die Würde der betreffenden Person verletzt wird. Dabei ist die Intention der ausführenden Person unbedeutend. Selbst wenn jemand Ihnen also „nur ein Kompliment“ machen wollte und Sie sich dadurch sexuell belästigt fühlen, handelt es sich um sexuelle Belästigung. Punkt.

Laut einer Umfrage, die im Februar 2021 veröffentlicht wurde, haben 97 Prozent der Frauen in Deutschland zwischen 18 und 84 Jahren bereits (mindestens) eine Form der sexuellen Belästigung erlebt. Die meisten davon durch Worte, wie anzügliche Bemerkungen oder Kommentare, oder unerwünschte, unnötige körperliche Berührungen.

Wie im Film dargestellt, kommt das häufig am Arbeitsplatz vor. Davon betroffen sein kann jedes Geschlecht sowie auch jedes Geschlecht sexuelle Belästigung ausführen kann. Eine Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des deutschen Bundes, die 2019 erschien, besagt, dass rund jede elfte Person in den vorangegangenen drei Jahren mindestens einmal sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren hat. Dabei ist die Anzahl der Frauen mehr als doppelt so hoch wie die der betroffenen Männer.

Auffällig dabei sei gewesen, dass „sexuelle Belästigungen gegen Frauen häufiger im Kontext ungleicher Macht- und Abhängigkeitsbeziehungen standen und häufiger als bei Männern von Vorgesetzten ausgingen, was mit besonderen Belastungen und schwieriger zu lösenden Situationen verbunden ist.“

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Sexuelle Belästigung floriert in Grauzonen

Margot Robbie gab im Interview weiterhin an, dass sie gelernt habe, dass sexuelle Belästigung in Grauzonen der jeweiligen Industrie floriere. Diese Grauzonen machten sich Männer wie Roger Ailes oder Harvey Weinstein zu Nutze. So habe laut Leitfaden der Antidiskriminierungsstelle sexuelle Belästigung „nichts mit Kontaktanbahnung oder Sexualität zu tun. Sie hat auch nichts mit der subjektiven Attraktivität einer belästigten Person zu tun. Im Arbeitskontext steht sie in der Regel im Zusammenhang mit Machtausübung und Hierarchien.“ Dabei unterscheidet man zwei Absichten. „Einerseits werden hierarchische Arbeitsbeziehungen ausgenutzt, um sexuell zu belästigen und die eigene Macht zu demonstrieren. Bereits bestehende Ungleichheiten werden dadurch gefestigt. Sexuelle Belästigung ist aber oft auch ein Mittel, mit dem z.B. Konkurrenz ausgeschaltet oder die Autorität einer vorgesetzten Person untergraben
werden soll.“

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Wenden Sie sich im Bedarfsfall an Vertrauenspersonen

Oft käme es dann zu einer sogenannten Schuldumkehr. Die belästigte Person wird beschuldigt, etwas falsch verstanden zu haben oder den Vorfall zu ernst zu nehmen, was die sexuelle Belästigung verharmlost. Dennoch ist es wichtig, sich zu wehren, wenn Sie sich sexuell belästigt fühlen oder eine derartige Situation mitbekommen. Der Leitfaden rät weiterhin, „der belästigenden Person deutlich zu machen, dass man sich sexuell belästigt fühlt. Das geht sowohl mündlich als auch schriftlich. Auch die Ankündigung von Konsequenzen, falls das belästigende Verhalten nicht aufhört, ist legitim. Aber: Eine direkte und unmittelbare Reaktion ist nicht immer möglich. Betroffene dürfen sich auch nachträglich beschweren.“ Dabei gilt: Je früher ein Vorfall gemeldet wird, desto besser. Fristen gibt es rechtlich gesehen, außer bei eventuellem Schadensersatz, nicht.

Wenden Sie sich im Fall der Fälle an Vorgesetzte, denen Sie vertrauen können. Auch der Betriebsrat kann ein geeigneter Ansprechpartner sein sowie eine Beschwerdestelle, falls der Betrieb über eine solche verfügt.

Quellen
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