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Wo sind die Spielerinnenmänner?

Darum gibt es kein männliches Pendant zur „Spielerfrau“

Spielerfrauen
Alex Morgan wird von ihrem Ehemann Servando Carrasco umarmt. Ist Ihnen der Name ein Begriff, dürfte das vor allem daran liegen, dass er auch Sportler ist Foto: Getty Images
Redakteurin STYLEBOOK

12. September 2024, 13:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Geht ein sportliches Mega-Event vonstatten, so dauert es nicht lange, bis in den Medien die Outfits, Verhaltensweisen und Frisuren der Gattinnen thematisiert werden. Zu kurz, zu auffällig, zu schüchtern? Suchen Sie sich etwas aus. Erst kürzlich wurde Morgan Riddle, Influencerin und Beziehungspartnerin des Tennisspielers Taylor Fritz, genau unter die Lupe genommen. Sie nutzt seinen Ruhm für sich – gar nicht so dumm, schließlich ist die Nachfrage nach Spielerfrauen-Inhalten groß. Doch: Warum werden nie die Männer von erfolgreichen Sportlerinnen in den Fokus genommen? STYLEBOOK hat nachgeforscht.

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„Spielerfrau“ Cathy Hummels ist bereits von ihrem Mats getrennt, doch so schnell wird sie ihn nicht vergessen. Nicht nur trägt sie weiterhin seinen Nachnamen, die Beziehung dürfte Cathy auch dabei geholfen haben, sich ein Standbein als Influencerin aufzubauen. Seitdem scheint es, als würden Medien ihr auf Schritt und Tritt folgen. Gibt es ähnliche Beispiele von Partnern berühmter weiblicher Sportlerinnen? Da uns kaum welche eingefallen sind, haben wir uns auf die Suche begeben und versucht, dieses Phänomen zu erklären.

Spielerfrauen – der Fall Morgan Riddle

Über Nacht zum Sportstar: Der 26-jährige Taylor Fritz aus Kalifornien war bereits zwei Jahre lang mit Morgan Riddle zusammen, bevor er 2022 die ATP World Tour gewann und seitdem als der Stern am Tennishimmel gefeiert wird. Morgan Riddle musste dann schnell eine Entscheidung treffen: „Entweder würde ich meinen Partner kaum noch sehen und weiterhin im Unternehmen arbeiten, oder ich müsste etwas ändern. Ich entschied mich, die Situation zu nutzen und daraus Kapital zu schlagen“, erklärt die heutige Influencerin Anfang des Jahres in einem Interview mit „Elite“.

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Sie hat eine Nische gefunden: Auf ihrem Instagram-Account postet sie Outfits, die Fashion und Sport verbinden. Dabei integriert die Absolventin der englischen Literaturwissenschaft sportliche Pieces in moderne und gleichzeitig elegante Looks. Namhafte Kooperationen schmücken ihre Fotos und Videos – von Wilson über Heineken hin zu Converse. Sie schlägt eben, wie Riddle selbst sagt, auch Kapital aus dem Sport ihres Freundes. Trotz ihrer Transparenz diesbezüglich steht sie in ständiger Kritik.

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Kritisiert ohne Ende, und trotzdem präsent

Ein deutsches Sprichwort lautet: Wer nichts macht, macht auch nichts falsch. Das gilt auch für Riddle. Sie postet im Überfluss, geht an die Öffentlichkeit, versteckt sich nicht. Statt Spielerfrau ist sie längst zur eigenen Marke geworden. Viele werfen ihr vor, sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen, unter anderem durch ihre extravaganten Stylings. Die aus Minnesota stammende Fashionista mag zwar nicht besonders bodenständig daherkommen, trotzdem hat sie mit viel Kreativität und Köpfchen einen Weg gefunden, Beziehung und Beruf zu vereinen.

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So gibt es auch deutsche Beispiele von Frauen, die sich das Image als Spielerfrau zur Eigenmarke gemacht haben. Die oben erwähnte Cathy Hummels, Ann-Kathrin Götze, Ehefrau von Mario Götze und Lisa Müller, Frau von Thomas Müller. Über diese Frauen gibt es immer mal mehr, mal weniger wohlgesonnene Schlagzeilen und Kommentare unter Postings.

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Kennen Sie diese Namen?

Vielleicht sind Ihnen die Namen Servando Carrasco, P.K. Subban und Sebastian Griesbeck schon einmal über den Weg gelaufen. Es handelt sich hierbei um (Ex-)Gatten von Sportlerinnen: Carrasco gesellt sich zur US-amerikanischen Fußballspielerin Alex Morgan, Subban ist Ex von Skirennläuferin Lindsay Vonn und Griesbeck ist liiert mit der deutschen Fußballspielerin Kathrin Hendrich. Vielleicht kennen Sie die Namen jedoch auch, weil all diese Männer bekannte Sportler sind.

Über letzteres Pärchen schreibt „Bunte“ im Jahr der Frauenfußball-EM 2022: „Kathrin Hendrich (30) hat in Sebastian Griesbeck anscheinend den perfekten Partner gefunden. Denn der 31-Jährige ist ebenso wie Kathrin Profi-Fußballer und spielt aktuell in der 2. Bundesliga beim SpVgg Greuther Fürth.“ Dass sich Sportler zu Sportlerin gesellt, ist nicht ungewöhnlich. Eins fällt trotzdem auf: Während viele Frauen sich das Leben ihres Partners zum Beruf machten, – mit Ausnahme von Dressurreiterin Lisa Müller – bleiben die Männer weiterhin selbstständig in ihren Tätigkeiten, und verfolgen berufliche Ziele unabhängig von der Partnerin.

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Warum stehen Spielerinnen-Männer öfter im Hintergrund?

Wir haben uns überlegt, warum wir bis dato eigentlich so wenig über die Partner von berühmten Athletinnen wissen und haben uns drei Gründe gesucht, die unsere Wissenslücken zum Großteil rechtfertigen.

Vermutung 1: Männersport dominiert (noch)

Aus dem Bericht „Sportaktivität und Sportkonsum: Eine Frage des Geschlechts?“, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie des Bundesinstituts für Sportwissenschaft in Auftrag gegeben wurde, geht hervor, dass Frauen im Leistungs- und Spitzensport sowie in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Das ist zwar keine Überraschung, aber ein triftiger Grund, weshalb das Interesse für die Beziehungspartner der Athletinnen gering ist. Die Popularität von weiblichen Sportausübenden muss zuerst durch breitere Berichterstattung wachsen, damit die Partner interessant genug werden.

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Vermutung 2: Frauen sind von Beruf Influencerinnen

Auf Social-Media-Plattformen beliebte Inhalte wie Mode, Make-up und Mutterschaft sind noch immer weiblich konnotiert. So ergreifen viele die Chance, einen Account anzulegen und diesen als Geschäftsmodell mit Lifestyle-Postings zu befüllen. Einerseits erreichen sie damit eine Gemeinschaft, die sich für Beauty-Themen interessiert, und andererseits gibt es eine Followerschaft, die sich erhofft, auf den ästhetischen Accounts private Einblicke in das Leben ihres Lieblingssportlers zu erhaschen.

Es gibt auch männliche Partner von Athletinnen mit einem Auftritt in den sozialen Medien, wie etwa Jace Peterson. Der Ehemann von der US-amerikanischen Olympia-Langstreckenläuferin Brittany Peterson pflegt sein Instagramprofil ordentlich, allerdings merkt man schnell, dass er von Beruf nicht Influencer, sondern – wer hätte es gedacht – Profisportler der Mayor Baseball League (MBL) ist.

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Vermutung 3: Hetero-Paare in Medien präsenter

Obwohl wir durch offen queere Menschen in der Öffentlichkeit bereits gelernt haben, dass eine von der Heteronorm abweichende sexuelle Orientierung kein Geheimnis sein muss, ist die Berichterstattung über heterosexuelle Beziehungen viel umfangreicher. Ein Teufelskreis: Schließlich ist gerade die mangelnde Repräsentation eine große Herausforderung für lesbische, schwule, bi- und pansexuelle Personen, wie in einem Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes festgehalten wurde.

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Erinnern wir uns an die Frauenfußball-EM 2022, fällt auf, dass viele Spielerinnen in nicht heterosexuellen Partnerschaften sind. Nationalspielerin Svenja Huth und ihre Ehefrau Laura haben online fleißig Fotos geteilt. Laura Schüller, ebenfalls in der weiblichen Nationalelf, hat zu der Zeit ihre (mittlerweile Ex-)Freundin Lara Vadlau alles andere als geheim gehalten – und trotzdem fehlte das große Interesse. Das Geschlecht des Partners scheint also weniger ein Problem zu sein, als der Wunsch nach einer klaren Rollenverteilung: der Mann als Sportler, und wenn er eine nette und hübsche Lebensgefährtin hat, darf sie sich mit seinem Erfolg rühmen – unter ständiger Kritik, versteht sich …

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