5. November 2021, 10:52 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Sylvie Meis steht seit Jahren in der Öffentlichkeit und teilte bereits so einiges aus ihrem Privatleben – ihren Beziehungsstatus, den Zustand ihrer Freundschaften, ihre Krebserkrankung. Dass sie diverse Beauty-Eingriffe machen ließ, dazu steht die 43-Jährige allerdings erst jetzt. „Es hat mich befreit“, sagt die Moderatorin auch im STYLEBOOK-Interview und verrät, wo sie mit Fillern nachhilft, wie sie mit dem Älterwerden umgeht und in welchen Momenten sie sich nicht schön fühlt.
Als unser Video-Telefonat beginnt, kommt Sylvie Meis gerade von einem Panel-Talk mit Dr. Emi, Ärztin spezialisiert auf dermatologische Ästhetik, Influencerin Marie von den Benken und Autorin Susanne Kaloff zum Thema „Frauen und die Schönheit – Freiheit oder Diktat?“. Meis selbst ist Markenbotschafterin für Juvéderm, der weltweit führenden Marke für Gesichtsfiller. Ein Job, der für die Moderatorin vor einiger Zeit nicht denkbar gewesen wäre, weil sie öffentlich nie zu ihren Beauty-Eingriffen stehen wollte. Das hat sich jetzt geändert – im STYLEBOOK-Video-Interview erzählt sie extrem offen von ihren Erfahrungen.
STYLEBOOK: Warum hat es so lange gedauert zu sagen: Hey, ich mache jetzt Beauty-Eingriffe?
Sylvie Meis: Es hat so lange gedauert, weil ich dafür bisher noch nicht sicher und selbstbewusst genug war. Im Talk kam noch die Frage: Wenn man das nicht erzählen möchte, ist das dann schlecht? Nein. Ich hatte auch eine Zeit, in der ich es nicht sagen wollte und damit zufrieden war. Ich muss gestehen, es öffentlich zu sagen, hat mir ein Gefühl von Freiheit gegeben und das Gefühl, mein authentisches Selbst leben zu können. Das hat mich befreit. Damals habe ich es nicht gesagt, weil ich nicht ready war. Dann habe ich die Zeit erlebt, in der ich viel Kritik bekommen habe, weil ich geschwollene Augen hatte. Das lag an alten Fillern, die Wasser gezogen haben. Und ich wusste nicht, dass man die wieder auflösen kann. Deswegen ist Aufklären über dieses Thema so wichtig. Als die alten Filler aufgelöst waren und ich mich wieder selbstbewusst gefühlt habe, kam Juvéderm auf mich zu. Sie meinten, es sei toll, wenn eine Frau, die in der Öffentlichkeit steht, über dieses Thema redet. Ich bin dankbar und stolz, dass ich diese Chance bekommen habe.
Du hast viel Druck von der Öffentlichkeit erfahren. Was war das Schlimmste, was dir vorgeworfen wurde? Was ging dir nahe?
Ich habe immer gehört: Du bist immer so perfekt. Wenn es mal nicht perfekt war, etwa ein Selfie, mit schlechtem Licht, geschwollenen Augen, dann habe ich erlebt, wie ich von den Medien geköpft wurde, als ob ich das Schrecklichste überhaupt gemacht hätte. Nur weil ich einmal unvorteilhaft auf einem Foto ausgesehen habe. Aber ich versuche, positive Sachen aus dem Negativem zu ziehen. So war ich mit meinen geschwollenen Augen nicht glücklich, auch weil ich nicht wusste, woran es lag. Das hat aber letztlich dazu geführt, dass ich mich besser habe aufklären lassen, und dann konnte man das auch ganz einfach lösen. Seitdem habe ich nie mehr zurückgeblickt und bin glücklicher als zuvor.
Wie hast du reagiert, als du solche Sachen über dich gelesen hast?
Naja, das mit den Augen war im Nachhinein schon nicht gut. Aber es ist mein Gesicht, mein Körper. Man sollte andere Menschen nicht wegen des Looks fertig machen. Das ist einfach gemein. Trotzdem habe ich es nicht als so schlimm erlebt, dass ich depressiv geworden wäre oder mich zurückziehen wollte. Das war aber schon der Moment, in dem ich die andere Seite erlebt habe. Von „Sylvie ist immer so perfekt“ bis zu „Oh mein Gott, was hat sie gemacht?“ Daraus habe ich gelernt.
Wann war der Moment, an dem du Filler und Hyaluron mal testen wolltest?
Ich war Mitte 30 und hatte plötzlich das Gefühl, dass ich früher frischer und erholter aufgestanden bin und dass die Schwerkraft ein wenig gegen mich ist. Dann habe ich angefangen, mich zu informieren. Was sind Filler? Was kann ich damit erreichen? Man kann zum Beispiel die Hautqualität damit verbessern. Es geht nicht immer um mehr Volumen, sondern darum, ganz clever etwas zu verändern. Dazu braucht man das richtige Produkt und die richtige Ärztin oder den richtigen Arzt. Und dann kann man schauen, dass man mit ein paar Kniffen etwas verbessern kann.
Was lässt du alles machen?
Hautqualität ist für mich sehr wichtig. Dann finde ich es schön – jetzt über 40 – einen kleinen Lift zu haben. Das heißt, man macht kleine Depots in die Wangenknochen, in den Kiefer und ins Kinn und dann bekommt die Haut einen kleinen Lift. Was ich auch liebe, ist ein kleiner Augenbrauen-Lift, um einen wachen Blick zu kreieren und natürlich habe ich das Problem mit meinen Augen gelöst, wortwörtlich. Mein alter Filler ist aufgelöst worden und ein neuer sehr natürlich aufgebaut worden, sodass keine dunklen Schatten mehr unter den Augen zu sehen sind.
Wie fühlst du dich nach den Behandlungen?
Ich fühle mich immer sehr gut. Man muss sich aufklären lassen und muss sich klar machen, dass da Injektionsnadeln involviert sind und welches Produkt man wo benutzen sollte. Aber dazu hat man ja den professionellen Arzt, der genau weiß, welches Produkt wohin gehört. Less is more! Es geht nicht darum, immer mehr Volumen in den Lippen zu haben, sondern ein harmonisches Bild entstehen zu lassen und sich selbst damit wohlzufühlen. Einen guten Arzt zeichnet aus, dass er auch mal Nein sagt.
Wie betrachtest du die Entwicklung bei Instagram, dass sehr viel mit Filtern gearbeitet wird und dadurch die Nachfrage nach minimalinvasiven Eingriffen steigt?
Ich finde Social Media einerseits gut, weil man viel Aufklärung bekommt, die ich, als ich jünger war, nie bekommen habe. Andererseits finde ich es schwierig, weil man manchmal nicht die realistischen Ergebnisse von Fillern sieht, weil dann auch noch zwei, drei Filter drübergelegt werden. Filter, die Lippen vergrößern, Augen größer ziehen – dann kriegt man ein verzerrtes Bild und schürt Erwartungen, die nicht erreichbar sind. Auch schwierig finde ich, dass junge Leute mit diesem verzerrten Bild konfrontiert werden. Aber da sehe ich Eltern und Ärzte in der Pflicht, die sagen müssen, wir warten noch mal zwei Jahre und wenn du es sonst noch möchtest, dann können wir drüber sprechen. Manchmal ist ein Nein auch gut.
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In welchen Momenten haderst du mit dem Älterwerden?
Ich bin momentan sehr happy, wie ich aussehe. Wenn ich aufstehe, sehe ich frisch aus. Aber es gibt natürlich Tage, an denen man nicht so gut geschlafen hat. Ich bin letzte Woche aus Los Angeles zurück gekommen und hatte richtig Jetlag. Da war ich fast nicht bereit vor die Tür zu gehen und dachte: „Oh Gott, jetzt muss mich auch keiner sehen.“ Aber das ist menschlich. Es ist, wie es ist. Auch ich kann Sushi mit viel Sojasoße essen und bin am nächsten Tag aufgequollen und frage mich, was ich dagegen machen kann. Wenn man wirklich etwas an sich nicht mag, das einen traurig oder weniger selbstbewusst macht, ist es schön, dass es Möglichkeiten gibt, dagegen etwas machen zu können.
Hast du dir einen Zeitpunkt gesetzt, an dem du nichts mehr an dir machen lassen willst?
Ich glaube sehr an Präventiv-Eingriffe, daher habe ich auch schon mit Mitte 30 damit angefangen. Wenn man ein bisschen hier und da macht, glaube ich, dass man auf eine Art und Weise altern kann, die einem gut gefällt. Ich kann nur für mich sprechen. Es gibt auch viele Leute, die es gar nicht wollen, was auch völlig in Ordnung ist. Jeder soll das tun, was er möchte.
Letzte Frage: Hast du SOS-Beauty-Tipps, wie man schnell frischer aussieht?
Mein SOS-Tipp sind Kühlpacks und Tuchmasken aus dem Kühlschrank. Wenn ich mich aufgequollen fühle, mache ich eine kalte Tuchmaske auf mein Gesicht oder nehme Augentropfen gegen rote Augen. Raus an die frische Luft und Sport machen, hilft auch. Alles Toxische aus dem Körper lassen. Ein paar Tage keinen Alkohol trinken, ist zwar langweilig, hilft aber auch. Gut schlafen, eine Serie schauen. Es ist auch mal gut, einen Off-Day zu haben, who cares? Me-Time ist immer schön. Und am nächsten Tag ist alles wieder gut.
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