29. August 2024, 6:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Rund um das Thema Hochzeit ranken sich viele Traditionen und Mythen, Blumen werden gestreut und Polterabende gefeiert. STYLEBOOK verrät, welche Bräuche Sie vor bösen Geistern beschützen und warum Blumen streuen gut für die Familienplanung sein soll.
Brautkleid, Einladungen, Location, Musik – eine Hochzeit zu organisieren, bedeutet zunächst einmal viel Arbeit. Viele Paare verzichten zwar gerne auf Schnickschnack und Spiele, tatsächlich gibt es aber einige Traditionen und Hochzeitsbräuche, die vor und während der Feier selten fehlen. Wir haben es uns mal genauer angeschaut, woher diese eigentlich stammen.
Übersicht
Scherben bringen Glück
Kurz vor der Hochzeit steht bei vielen der Polterabend an, bei dem die Gäste alte Porzellanteller oder -tassen auf dem Boden zerdeppern. Ganz nach dem Motto „Scherben bringen Glück“ vertreibt der Lärm angeblich böse Geister. Außerdem beschert es dem Paar eine glückliche Ehe – eine Idee, die noch aus vorchristlicher Zeit stammt.
Warum trägt die Braut einen Schleier?
Der Brautschleier ist mehr als nur ein modisches Accessoire: Ursprünglich diente der Schleier dazu, die Reinheit und Unschuld der Braut zu betonen. In vielen Kulturen galt er als Zeichen für Jungfräulichkeit, während er gleichzeitig Schutz vor bösen Geistern bieten sollte. Im alten Rom beispielsweise glaubte man, dass der Schleier die Braut vor unheilvollen Kräften bewahren könnte, indem er ihr Gesicht verbarg und so die Geister verwirrte.
Doch der Schleier hatte nicht nur eine schützende Funktion. Er symbolisierte auch den Übergang der Braut von der Familie ihres Vaters in die Obhut ihres Bräutigams. Das Lüften des Schleiers während der Zeremonie markierte den Moment, in dem der Bräutigam seine Frau „offiziell“ in Empfang nahm. Heutzutage hat sich der Brautschleier von seiner ursprünglichen Bedeutung teilweise gelöst. Viele Bräute tragen ihn, weil er dem Hochzeitskleid eine romantische und festliche Note verleiht. Andere entscheiden sich bewusst dagegen, um ihre individuelle Freiheit zu betonen. Jede eben wie sie gerne mag!
Der Junggesellenabschied
Während die Bald-Ehemänner heute verkleidet durch Clubs ziehen, diente der Junggesellenabschied ursprünglich eigentlich einem ganz anderen Zweck. Zu diesem Anlass wurde der Bräutigam von der Familie der Braut gehörig in die Mangel genommen. Auch bei Frauen ist der Junggesellinnenabschied längst ein beliebter Hochzeitsbrauch. Bei der sogenannten „Bridal Shower“, die aus den USA und den Niederlanden stammt, kommen Braut, Verwandte und Freundinnen in kleiner Runde zusammen.
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Blumen streuen
Die Blumenblätter, die beim Einzug der Braut in die Kirche gestreut werden, locken einem heidnischen Brauch nach Fruchtbarkeitsgötter an und sorgen für viel Nachwuchs. Auf den meisten Hochzeiten verdingen sich Kinder von Freunden oder Verwandten als (mehr oder weniger) motivierte Blumenkinder.
Etwas Altes, Neues, Geliehenes & Blaues
Die Braut soll nach englischer Tradition etwas Altes für Beständigkeit – unter anderem ein Schmuckstück der Großmutter –, etwas Neues für eine erfolgreiche Zukunft, einen geliehenen Gegenstand als Zeichen der Loyalität und etwas Blaues als Zeichen der Treue bei sich tragen. Viele Bräute entscheiden sich deshalb für Strumpfbänder mit blauen Akzenten.
Vater übergibt die Braut
Die Tradition, dass der Vater die Braut zum Altar führt und sie dem Bräutigam übergibt, ist tief verwurzelt. Ursprünglich war dieser Akt ein Symbol patriarchalischer Gesellschaften, in denen Frauen als Besitz galten. Die Übergabe der Braut markierte den formellen Wechsel der Verantwortung – der Vater gab seine Tochter in die Obhut des Ehemanns.
Doch im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung dieses Brauchs gewandelt. Heute wird die Übergabe oft als emotionaler Akt verstanden, bei dem der Vater seinen Segen für die neue Ehe gibt. Es ist ein liebevoller Moment, der die tiefe Verbundenheit zwischen Vater und Tochter zeigt, während er sie in ihre neue Lebensphase entlässt. Gleichzeitig ist es auch ein Zeichen dafür, dass der Vater das Glück und die Liebe seiner Tochter unterstützt und ihr Vertrauen in die Partnerschaft bestärkt.
Der Brautschuhklau
Wenn die Party im Gange ist, findet bei traditionsbewussten Paaren der Brautschuhklau statt. Dabei stiehlt einer der Gäste der Braut einen Schuh, der dann anschließend herumgereicht und mit Geld gefüllt wird. Es ist die Pflicht des Bräutigams, den Schuh vom Dieb zurückzugewinnen, indem er Fragen über die Braut beantwortet oder Aufgaben erledigt.
Torte gemeinsam anschneiden
Das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte ist ein weiterer Hochzeitsbrauch mit symbolischer Bedeutung und gehört zu den Höhepunkten jeder Feier. Ursprünglich war das Anschneiden der Torte ein Symbol für die Fruchtbarkeit und den gemeinsamen Wohlstand des Paares. In früheren Zeiten schnitt die Braut die Torte allein an, was ihre Fähigkeit betonen sollte, eine Familie zu gründen. Doch mit der Zeit entwickelte sich dieser Brauch weiter, und das Paar schneidet die Torte heute gemeinsam an – ein Zeichen der Partnerschaft und des Zusammenhalts. Es symbolisiert, dass sie fortan alle Herausforderungen und Freuden des Lebens gemeinsam meistern werden.
Der Moment, in dem Braut und Bräutigam das Messer zusammenführen, steht für ihre gemeinsame Zukunft und den ersten Schritt, den sie als Ehepaar miteinander gehen. Das anschließende Füttern des ersten Stücks symbolisiert Fürsorge und Liebe – es ist ein süßer Moment, der die Verbundenheit und die Bereitschaft zeigt, einander zu unterstützen und zu verwöhnen.
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Brautstrauß werfen
Einer der bekanntesten Hochzeitsbräuche: Nach der Trauung und dem Essen wird von der Braut der Brautstrauß geworfen. Alle unverheirateten Frauen versammeln sich und wer den Brautstrauß fängt, wird die nächste Braut.