3. Juli 2023, 12:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Besonders hochsensible und introvertierte Frauen werden es kennen: den Erschöpfungszustand nach einem Tag voller Ereignisse. Das Phänomen nennt sich „Social Hangover“ und kann sich neben Erschöpfung auch durch weitere körperliche Symptome bemerkbar machen. STYLEBOOK fasst alles zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Den ganzen Tag im Büro mit Kollegen quatschen, dann in der Bahn voller Menschen zur Dinner-Verabredung fahren. Kaum angekommen, lautstark sprechen und aufmerksam zuhören, um die anderen Stimmen vor Ort auszublenden. Am Abend dann völlig ausgelaugt und erschöpft ins Bett fallen. Der „Social Hangover“ tritt auch dann auf, wenn die Ereignisse rundum positiv waren. Denn damit ist der Erschöpfungszustand nach einem Tag voller sozialer Kontakte gemeint.
Was ist der „Social Hangover“?
Einen Hangover verbindet man in der Regel mit Alkohol. Allerdings können wir auch einen sogenannten sozialen Kater bekommen. Nämlich dann, wenn wir uns nach einem Treffen mit Menschen, nach einer Veranstaltung oder anderen sozialen Interaktionen völlig ausgelaugt und kaputt fühlen – wie auch an einem Morgen nach einem spritzigen Abend.
Es gibt Menschen, die ihre Kraft aus sozialen Interaktionen schöpfen. Die sogenannten extrovertierten Menschen laden ihre Akkus durch Verabredungen, Partys und Tage voller Kontakten auf – kein Abend wird da ausgelassen. Die introvertierten Menschen würden da bereits an Tag zwei schlapp machen, denn sie benötigen die Zeit allein, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Kommt das zu kurz, gibt es einen Social Hangover.
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Wie äußert sich der „Social Hangover“?
Das Gefühl ähnelt stark dem Kater nach erhöhtem Alkoholkonsum. Es können sich auch weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Probleme, Schwindel, Reizbarkeit, Nervosität, Angst und sogar Muskelschmerzen und verminderter Appetit hinzukommen. Auch Probleme beim Sprechen können auftreten, je nachdem wie intensiv dieser Social Hangover ist. Denn besonders hochsensible Menschen spüren den Kater intensiver und reagieren mit erheblichen körperlichen Reaktionen.
„Social Hangover“ nach der Pandemie
Eher introvertierte Personen werden das Gefühl eines „Social Hangovers“ schon lange kennen. Die völlige Erschöpfung nach einem ereignisreichen Tag voller Menschenkontakten. Seit der Pandemie kennen aber auch weitere Menschen dieses Gefühl. Vielen fällt es seither schwer, Menschenmengen oder Veranstaltungen zu erleben, ohne danach ausgelaugt ins Bett zu fallen. Nach Monaten der Ruhe und des Rückzugs zeichnet sich das nicht nur in der Freizeit ab, sondern macht sich auch im beruflichen Umfeld bemerkbar. Immer mehr Arbeitnehmern fällt es schwer, mehrere Tage im Büro zu verbringen. Die Konzentration leidet vor Ort und am Ende des Tages fühlen sie sich schwach und energielos.
Wie vermeidet man Social Hangover?
Es geht immer um die vorhandenen oder nicht vorhandenen Energiereserven. Wichtig ist, sich gut mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu verstehen, wie der eigene Körper auf soziale Veranstaltungen oder Tage voller Kontakte reagiert. Wenn die Energiereserven bereits am Montag aufgebraucht wurden und Sie wissen, dass Sie die Woche ausgelaugt und energielos starten, dann empfiehlt sich, den Anfang der Woche für sich selbst freizuhalten. Und das kann schon mal bedeuten, eine Verabredung zu verschieben. Für Menschen, die oft an einem sozialen Kater leiden, empfiehlt sich generell Verabredungen, Tage im Büro und Veranstaltungen nicht zu nah beieinanderzuhalten, um sich selbst zu schützen. Lieber die Termine, die flexibel gelegt werden können, einmal verschieben, damit Sie voller Energie weitermachen können.
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Wie erholt man sich von einem Social Hangover?
Wenn man dann an dem Punkt angekommen ist, an dem man sich einfach nur kraftlos fühlt und das Gefühl hat, andere Menschen haben die Energie mit einem Strohhalm ungefiltert aufgesaugt, dann gilt es, sich zu erholen. Und zwar so richtig. Dafür sollten Sie sich unbedingt viel Zeit allein einräumen und auch mal das Handy weglegen. Sie können zu einem Buch greifen, meditieren oder sich einfach auch mal langweilen. Hauptsache, Sie laden Ihre Akkus wieder auf.
„Als sensible Person kenne ich den „Social Hangover“ nur zu gut. Ich brauche viel Zeit abseits jeglicher Geschehnisse und Menschen, um meine Akkus wieder aufzuladen und wieder bei mir selbst anzukommen. Ansonsten bin ich gereizt und reagiere mit körperlichen Symptomen wie Migräne oder Erschöpfung. Zeit allein ist mein Luxus. Wenn ich weiß, dass ich den ganzen Tag unterwegs sein werde und durchgehend mit Menschen in Kontakt stehe – ob aktiv oder passiv – muss ich mich vorher vorbereiten, weil ich ansonsten die Uhr danach stellen kann, wann die Kopfschmerzen wieder auftreten. Am Ende ist das nämlich immer das Resultat – egal, wie schön der Tag auch war. Um das zu vermeiden, bedeutet es viel Achtsamkeit und Bewusstsein, ich darf den Tag „nicht einfach so an mir vorbeifließen lassen“. Ich konzentriere mich an diesen Tagen verstärkt darauf, meinen Kopf zu entspannen, mein Handy wegzulegen, um keinen weiteren Reizen ausgesetzt zu sein. Diese würden all das nur weiter intensivieren. Ich versuche Entspannungsübungen in kurzen Pausen und manchmal klappt das auch. Wenn ich es allerdings nicht geschafft habe, weil ich mehrere Tage hintereinander vollgepackt habe, räume ich mir im Anschluss doppelt so viel Zeit allein ein, um die Energie wieder zurückzubekommen.“ “– Desireé Oostland, STYLEBOOK