20. Dezember 2023, 7:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Selbstgemachtes Waschmittel soll umweltschonender, plastiksparender und billiger als die herkömmlichen Mittel aus der Drogerie sein. Doch was können die DIY-Produkte wirklich? Die wichtigsten Antworten im Überblick.
Waschmittel selbst machen – die Vorteile
„Erstmal spart man ganz viel Transportgewicht“, sagt Rolf Buschmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Denn Reiniger enthalten bis zu 90 Prozent Wasser. „Wasser kommt aber auch zu Hause aus der Leitung.“ Außerdem spare man die Plastikverpackung ein, in der konventionelle Produkte verkauft werden, und man greift bei der eigenen Herstellung in der Regel auf Naturprodukte zurück.
Auch interessant: Warum Sie Wäsche bei niedrigen Temperaturen waschen sollten
Sind konventionelle Waschmittel umweltschädlich?
Per se lässt sich das nicht sagen. „Die waschaktiven Substanzen – genannt Tenside, die in Waschmitteln enthalten sind – müssen genau wie Seife vollständig biologisch abbaubar sein, um in der EU eingesetzt werden zu dürfen“, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).
Diese Regelung gilt jedoch nicht für andere Inhaltsstoffe wie Duftstoffe oder optische Aufheller, hält Jörg Döbereiner von der Zeitschrift „Öko-Test“ dagegen. Auch wasserlösliche Kunststoffverbindungen können mit dem Abwasser in die Umwelt gelangen und stehen im Verdacht, schädlich für diese zu sein.
Worauf muss man beim Waschmittel selbst machen achten?
Da die Konservierungsstoffe wegfallen, ist die Haltbarkeit der Produkte begrenzt. „Ein Naturprodukt kann sich zum Beispiel verfärben oder sogar Schimmel bilden“, sagt der Experte. Deshalb rät er, häufiger – etwa alle paar Wochen – kleinere Mengen herzustellen und diese kühl, zum Beispiel im Kühlschrank, zu lagern. Wenn sich die Seife im Waschmittel absetzt, könne man dies auch aufschütteln oder nochmals erwärmen, um es wieder nutzen zu können.
Glassl rät davon ab, Essig hinzuzufügen. „Dieser kann in Bereiche der Waschmaschine gelangen, in die Waschmittel oder Weichspüler nicht kommen und dort Metall- und Kunststoffteile angreifen.“
Ist Waschmittel selbst machen günstiger?
Die Rechnung muss man individuell je nach gekauftem Produkt oder den einzelnen Bestandteilen aufmachen. Aber neben dem Preis der einzelnen Bestandteile und dem Aufwand der Herstellung müsse man auch die Energiekosten berücksichtigen, informiert Glassl vom IKW. „Etwa, wenn eine Wäsche nicht mehr bei 30 oder 40 Grad, sondern bei 60 Grad gewaschen werden muss, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.“
Auch interessant: Sind Enthaarungscremes eigentlich schädlich?
Waschtipp Blutflecken nie mit heißem Wasser entfernen
Alltagsfrage Warum schäumen Shampoos, Duschgels und Badezusätze eigentlich?
Sanfte Reinigung Mizellenwasser für Gesicht und Haare – was sind die Vor- und Nachteile?
Selbstgemachtes vs. gekauftes Waschmittel – was wirkt besser?
Hierzu gibt es verschiedene Aussagen. Laut dem Experten der Waschmittel-Branche, Bernd Glassl, ist die Wirkung von selbst hergestellten Waschmitteln geringer als die der konventionellen. „Die Tenside, die in Waschmitteln verwendet werden, haben eine wesentlich größere Waschwirkung als Seife.“ Außerdem enthalten konventionelle Waschmittel Enzyme, die schon bei niedrigen Temperaturen spezifisch gegen bestimmte Schmutzarten wie Fett wirken.
Für den Umweltschützer Buschmann ist es hingegen eine Frage des Anspruchs. Sei dieser „je weißer, desto besser“, werde man mit den selbst gemachten Produkten nicht glücklich. Die waschaktiven Substanzen in Kernseife oder Kastanien entfernen allerdings den Schmutz. Und geruchsbildende Bakterien werden beim Waschen ab 60 Grad abgetötet. Für normal dreckige Wäsche sei dies völlig ausreichend.