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Nachgefragt bei der Expertin

Richtig streiten in der Beziehung – so geht’s!

Streiten
Konstruktiv miteinander zu streiten, ist gar nicht so einfach. STYLEBOOK hat mit einer Expertin zum Thema gesprochen Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

5. Oktober 2019, 17:38 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wo geliebt wird, da fliegen auch die Fetzen. Dagegen spricht nichts, so lange sich beide Partner an bestimmte (Streit-)Regeln halten. STYLEBOOK fragte bei Beziehungscoach Sylvia Bieber nach: Wie geht das mit dem „richtigen” Streiten eigentlich und was sollte auf jeden Fall vermieden werden.

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Streit ist weder falsch noch per se schlecht für eine Beziehung, im Gegenteil: „Streit kann die Liebe beleben”, erklärt Sylvia Bieber. Etwa dann, wenn auf diese Weise Konflikte geklärt werden und dadurch das Zusammenleben wieder leichter wird. Allerdings sollten dabei gewisse Regeln eingehalten werden, denn:

Das geht gar nicht beim Streiten

Um verletzende und am Ende sogar zerstörerische Streitmomente zu vermeiden, sollten Paare unbedingt davon absehen, sich gegenseitig zu beleidigen, abzuwerten oder zu beschimpfen. Auch gegenseitige Anklagen und Schuldzuweisungen sollte man sich sparen. „Streiten Sie nicht im Beisein von Freunden oder Familienmitgliedern und lassen Sie die Vergangenheit Vergangenheit sein. Es hilft nicht, sie immer wieder aufleben zu lassen”, rät die Expertin. Sylvie Bieber empfiehlt, die Dinge sofort zu klären und dann auch geklärt zu lassen: „Auf keinen Fall Rabattmarken kleben und dann alles Angesammelte wie einen Eimer Müll über dem Partner ausschütten.”

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Diese Streit-Regeln sollten Paare einhalten

Daneben gibt es laut Bieber diverse Regeln, die Partner im Streit sowie in jedem anderen Gespräch beachten sollten. Sie rät etwa, mit Lob zu beginnen und von dort zum Störenden überzuleiten. „Zum Beispiel: ,Ich finde es toll, dass du dir immer Zeit für die Kinder nimmst. Allerdings bin ich auch frustriert, weil für mich so wenig Zeit übrig bleibt.‚”

Wenn man dem Gegenüber mitteile, was einen nerve, sei es wichtig, bei sich zu bleiben, also Ich-Aussagen zu treffen und nur „konkrete Situationen und konkretes Verhalten” anzusprechen. „Lieber an Fakten halten und beim Thema bleiben, anstatt sich in Interpretationen zu verlieren”, rät die Expertin. Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, hält Sylvia Bieber dabei für sehr wichtig. Ebenso entscheidend sei es aber auch, den Partner danach zu fragen. So könne eine Lösung gefunden werden, mit der beide Parteien gut leben können. Und wenn der andere das Wort habe, sollte man ihn unbedingt aussprechen lassen.

„Wenn das Paar in der Lage ist, die Fakten auf den Tisch zu legen anstatt Verallgemeinerungen und Interpretationen, können in einem zweiten Schritt die Emotionen nachgeschoben werden”, so Bieber. Die sollten sich allerdings nicht mit den Fakten vermischen, sonst können verletzende Aussagen entstehen wie: ,Die ganze Woche bist du jeden Abend zu spät nach Hause gekommen. Du hast um 17 Uhr Feierabend, warst aber nie vor 20 Uhr da. Du hast offensichtlich kein Interesse an uns.‘ Viel besser sei hingegen: ,Dein Arbeitsende ist um 17 Uhr. Heute ist Donnerstag und von Montag bis heute bist du abends erst um 20 Uhr nach Hause gekommen. Das frustriert mich und macht mich wütend, weil ich mir wünsche, dass wir als Familie abends auch Zeit gemeinsam verbringen können.

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Auf Streitgespräche kann man sich vorbereiten

Wer kennt das nicht: Mit Wut im Bauch rutschen einem Dinge raus, die man später gern zurücknehmen würde, und genau das sollte nicht passieren. Auch wenn man etwas sofort loswerden will, sollte man sich einen kurzen Moment besinnen, empfiehlt Bieber. „Bevor Sie etwas sagen, atmen Sie einige Male ganz tief ein und aus. Damit signalisieren Sie Ihrem Gehirn, dass keine Gefahr in Verzug ist und dass es nicht mit Adrenalin- und Cortisolausstoß reagieren muss.” Die Expertin in Sachen Streiten rät, das Gespräch anschließend damit einzuleiten, dass man gerade unter emotionalem Druck stehe und deshalb vielleicht nicht unbedingt die richtige Worte finde, den Partner aber auf keinen Fall verletzen will. „Hierzu eine Anmerkung: Der andere verletzt uns nicht im eigentlichen Sinne. Er tut, sagt oder unterlässt etwas, und das triggert. Wir könnten auch anders reagieren, wenn wir nicht unsere gespeicherten Programme in uns hätten. Es sind diese alten Kamellen, die die Hutschnur reißen lassen”, erklärt Bieber die ablaufenden Muster.

Noch effektiver als der Stressabbau durch Atmen sei es, sich auf ein Streitgespräch vorzubereiten. Dabei rät die Expertin zu den folgenden drei Schritten:

1. Stellen Sie sich vor, dass Sie das Gespräch führen und beide ruhig und sachlich reden können. Weiterhin, dass damit die Differenzen aus der Welt geschafft werden können. Tun Sie so, als ob.

2. Üben Sie mit zwei Stühlen: Sie bitten Ihren Partner, der imaginär auf einem Stuhl sitzt, um ein klärendes Gespräch. Dann wechseln Sie den Stuhl und versetzen sich in die Position Ihres Partners und antworten aus dessen Sicht und so weiter. Der Wechsel helfe, in die Energie des Partners zu kommen und seine Antworten besser nachvollziehen zu können.

3. Wählen Sie einen gemeinsamen Gesprächstermin zu einer Zeit, die beiden entgegen kommt. Oft sind solche Gespräche während eines Spaziergangs sinnvoll, da dann beide in Bewegung sind und nicht so sehr auf Mimik und Gestik des anderen achten.

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Die richtige Kommunikation is wichtig

Damit eben nicht jenes Ende eingeleitet werde, sollte jeder Partner bewusst auf seine Art der Kommunikation achten und sich der typischen Fehler bewusst sein. Dazu gehöre laut Bieber auch, „den falschen Ort und falschen Zeitpunkt für ein Gespräch zu wählen”. Ein weiterer Kommunikationsfehler sei auch das Nicht-Zuhören, das häufig geschehe, weil man im Kopf schon an der eigenen Antwort bastle. So können einem jedoch wichtige Teile des Gesagten des anderen entgehen. Außerdem glauben viele Menschen bereits zu wissen, was der andere meint. Besser sei es, konkret nachzufragen statt zu interpretieren, so die Expertin.

Auch Verallgemeinerungen wie „immer” und „nie” sollten Streitende dringend aus ihrem Wortschatz streichen, das gleiche gilt für Konjunktive. „Machen Sie klare Ansagen, damit der Partner weiß, was Sie sich wünschen.” Statt vage Aussagen wie ,Die Küche bräuchte einen neuen Anstrich, man müsste das echt mal in Angriff nehmen‘ zu treffen und zu erwarten, dass der Partner den Wink versteht, sollte man ein Thema lieber direkt ansprechen: ,Die Küche muss gestrichen werden. Kannst du dich um den Maler kümmern oder soll ich das übernehmen?‘ „Häufig kritisieren wir uns anstatt uns gegenseitig mitzuteilen, was wir uns wünschen”, weiß die Streit-Expertin und nennt ein Beispiel: ,Du bist echt egoistisch, nie nimmst du dir Zeit für die Familie.‘ Viel besser sei stattdessen eine Aussage wie: ,Ich freue mich, wenn du dir Zeit für uns nimmst.‘

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