7. April 2020, 4:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit der Corona-Pandemie hat sich das alltägliche Leben auf die heimische Couch verlagert. Während Paare viel gemeinsame Zeit miteinander verbringen, kann sich bei alleinlebenden Singles das Gefühl der Einsamkeit potenzieren. Wie Dating jetzt funktionieren kann.
Wo lerne ich jemanden kennen, wenn alle zu Hause bleiben? Schnelle Tinder-Dates und Club-Aufrisse fallen flach, Partys im Freundeskreis sowieso. Da kommen schneller als sonst Gefühle wie Alleinsein und Einsamkeit hoch und das vor allem bei all jenen, die ohnehin gerne in einer Beziehung wären. Gleichzeitig ist die Isolation aber auch nicht das Ende des Datings, schließlich war online schon vorher eine beliebte Option. Nur, dass sich da jetzt etwas ändert – und das vielleicht sogar zum Guten. Kurz drei Zeilen und dann direkt ein Treffen in der nächstbesten Bar ist derzeit nicht drin. Online-Datende müssen sich also zwangsläufig mehr miteinander austauschen als je zuvor.
Wie geht Dating in Corona-Zeiten?
Ich habe einen umtriebigen Single-Freund gefragt, ob und wie er jetzt datet. Zu Beginn der Corona-Pandemie sei er auf einige Dates gegangen, erzählt er, wohl auch von dem Gedanken geleitet, dass soziale Kontakte in den kommenden Monaten voraussichtlich sehr einschränkt sein würden. „Wir saßen zwei Meter entfernt voneinander und so richtig näher rücken, wollte ich dann auch nicht mehr“, erzählt er. Die Angst vor einer möglichen Ansteckung sei da aber schon präsent gewesen, also überlegte er sich etwas anderes.
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Er trifft weiter ein paar Frauen, ausschließlich online. Das heißt, nach dem klassischen Chat auf der Datingplattform oder Instagram wechselt man zu Skype oder Facetime, wenn man sich interessant findet. Und redet. Und redet. Und redet. Beide in kuscheligen Hausklamotten und in der Komfortzone des eigenen Zuhauses. Gerne auch unter dem erklärten Motto „Tee und Pyjama“. Man gehe automatisch entspannter in das Date hinein, gleichzeitig sei es aber auch irgendwie intimer als in einer anonymen Bar, erzählt mein Kumpel. Er hat Spaß und die Frauen anscheinend auch.
Der Fokus liegt auf dem Kennenlernen
Gleichzeitig geht natürlich vieles bei dieser Art von Dates verloren. Er weiß nicht, wie sie riecht, weiß nicht, wie sie sich bewegt und all die anderen Dinge, die nur bei persönlichem Kontakt fühl- und sichtbar werden und die zu einem großen Teil entscheidend dafür sind, wie wir unser Gegenüber wirklich wahrnehmen.
Der Fokus – und damit auch der Vorteil – liegt beim Skypen oder Telefonieren auf dem, was und wie es gesagt wird. Zwangsläufig lernen sich die Online-Datenden also gleich etwas besser kennen, als bei einem Date, das nach ein, zwei Drinks im Bett endet. Geht es nur um Sex, ist diese Art des Datings natürlich Mist. Will Mann oder Frau das Gegenüber aber wirklich kennenlernen und ist an einer weiterführenden Beziehung interessiert, ist das jetzt gerade vielleicht die beste und einfachste Zeit. Denn auch das spielt eine Rolle: Viele von uns haben (oder nehmen sich) jetzt viel mehr Zeit zum Reden. Gleichzeitig ist es vielleicht auch die sicherste Dating-Zeit, die wir je hatten: Benimmt sich einer daneben, kann man einfach auflegen.
Natürlich kann das kein Dauerzustand sein, und es ersetzt auch kein Treffen mit Fühlen und Riechen und Anfassen. Aber die Situation ist eben im Augenblick, wie sie ist. Und Online-Dating vermutlich die einzige Variante, wenn jemand gerne Kontakte knüpfen will und daten möchte.
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Diese Dinge können Sie mit Ihrem Date machen – on- und offline
Das klassische Date ist Essen und Kino – und das geht durchaus auch, wenn beide in zwei unterschiedlichen Wohnungen sind. Und zusammen Filme und Serien geguckt haben viele von uns schon zu Teenie-Zeiten mit ihren besten Freundinnen am Telefon. Tatsächlich klappt das auch mit zahlreichen anderen Dingen: gemeinsam Spiele spielen, anstoßen oder Partys veranstalten – jeder für sich alleine und dann doch gemeinsam.
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Mein Single-Kumpel hat ein Date eingeladen, sich zum Supermarkt-Shopping zu treffen und vorgeschlagen, danach gemeinsam drei Beeren am Auto zu essen – alles mit zwei Meter Abstand. Auch eine Möglichkeit. Genauso wie gemeinsam Yoga im Park zu machen oder auch mal mit Abstand gemeinsam spazieren zu gehen. Dating verändert sich, aber komplett isoliert muss auch in der Coronakrise niemand bleiben.