29. September 2023, 15:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die EU schreitet in der Verbannung von Mikroplastik im Verkauf voran, was eine breite Palette von Bereichen und bestimmte Berufsgruppen betrifft. Besonders im Kosmetik-Segment gibt es nun viel Unmut. Es steht uns ein Glitzer-Bann voraus! STYLEBOOK kennt die weiteren Details.
Die Europäische Union möchte weiter aktiv die Verbreitung von Mikroplastik bekämpfen – darum wird der Verkauf von winzigen Kunststoffpartikeln in verschiedenen Bereichen nach und nach verboten. Besonders überraschend: In einigen Fällen wird das Verbot bereits im Oktober wirksam, und zwar ausgerechnet bei einem Produkt, das im Alltag und Beruf vieler Menschen weit verbreitet ist: loses Glitzer.
Übersicht
Darum wird Mikroplastik verboten
Mikroplastik ist äußerst umweltschädlich – was bereits ausreichend nachgewiesen wurde. Um den Eintrag winziger Plastikpartikel in die Umwelt und die Meere zu reduzieren, hat die EU den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, die Mikroplastik enthalten, untersagt. Dazu gehören auch Glitzer und Peeling-Produkte.
EU setzt insgesamt 42.000 Tonnen Mikroplastik frei
In der EU werden insgesamt 42.000 Tonnen Mikroplastik freigesetzt. Die Kommission hat das Ziel, die Verschmutzung der Ozeane und der Umwelt durch Mikroplastik bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. „Mikroplastik findet sich in den Meeren, Flüssen, an Land, in Lebensmitteln und im Trinkwasser“, sagte Virginijus Sinkevicius, EU-Umweltkommissar. Die neuen Vorschriften sollen die Freisetzung von etwa einer halben Million Tonnen Mikroplastik in die Umwelt verhindern.
Mikroplastik-Verbot soll Gesundheit von Mensch und Tier deutlich verbessern
Die winzigen Partikel reichern sich auch in Tieren, einschließlich Fischen und Schalentieren, an und gelangen zudem ins Trinkwasser. Das bedeutet, dass Menschen Mikroplastik über die Nahrung aufnehmen, was gesundheitliche Folgen haben kann.
Mikroplastik ist vor allem deswegen ein Problem, da es in der Umwelt nicht biologisch abgebaut wird. Dies ist nicht die erste Maßnahme der EU zur Bewältigung der „Plastikkrise“. Das Verbot von Einwegplastik wie Strohhalmen wurde im Sommer 2021 eingeführt, gefolgt von Plastiktüten im Einzelhandel im Jahr 2022.
Diese Produkte sind vom Mikroplastik-Verbot betroffen
Welche Produkte genau vom Mikroplastik-Verbot der EU betroffen sind, wird in der Erklärung der EU-Kommission wie folgt beschrieben: Es betrifft Produkte, „die absichtlich Mikroplastik enthalten und bei deren Verwendung Mikroplastik freigesetzt wird“. Die Definition von Mikroplastik ist breit gefasst und umfasst alle synthetischen Polymerpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind, organisch, unlöslich und schwer abbaubar sind. Es handelt sich also um feste Mikroplastikpartikel. Die EU-Kommission nennt einige Beispiele:
- Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen (laut der EU-Kommission die größte Quelle für bewusst eingesetztes Mikroplastik in der Umwelt)
- Gesichtspeelings und andere Kosmetikprodukte, die feste Mikroplastikpartikel enthalten, um Textur, Duft oder Farbe zu beeinflussen
- lose Glitzer (auch als Glitter bekannt), der beispielsweise für Nageldesign oder Make-up verwendet wird
- Reinigungsmittel und Weichmacher
- Düngemittel und Pflanzenschutzmittel
- Spielzeug
- Arzneimittel und Medizinprodukte
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Starke Änderung für die Kosmetik-Branche
Das Verkaufsverbot von Mikroplastik wird insbesondere die Kosmetik-Branche stark beeinflussen. In den sozialen Medien äußern sich primär Selbstständige, die Nailart betreiben oder kosmetische Produkte mit Glitzer verkaufen, zu den neuen Vorschriften. Einige zeigen Verständnis für den Umweltschutz, während andere das Verbot kritisieren.
Bye-bye, Glitzer?
Das Verbot von Mikroperlen und losem Glitzer soll bereits ab Mitte Oktober gelten, während das Verkaufsverbot für andere Produkte erst in den kommenden Jahren in Kraft tritt. Einige Unternehmen, die lose Glitzerprodukte, vornehmlich für Nageldesign, verkaufen, haben bereits Online-Ausverkäufe gestartet und bieten Rabatte von bis zu 80 Prozent auf Glitzer und Mikroperlen an.
Obwohl das Verkaufsverbot ab Oktober in Kraft tritt, dürfen die betroffenen Produkte weiterhin verwendet werden und sind noch erhältlich. Einige Menschen gehen daher bereits in Geschäfte, um sich mit Glitzer und anderen betroffenen Produkten einzudecken.
„Bio-Glitzer“ wird als Alternative gehandelt
Allerdings wird man nicht gänzlich auf Glitzer verzichten müssen. Es gibt bereits einige Alternativen, oft als „Bio-Glitzer“ bezeichnet, die ohne Mikroplastik auskommen. Angesichts des EU-Verbotes wird sich das Angebot wahrscheinlich in den kommenden Jahren weiterentwickeln.
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Ausnahmen vom Mikroplastik-Verbot
Gibt es Ausnahmen von der EU-Kommissionsverordnung? Bei Kosmetika, bei denen es schwierig ist, Mikroplastik zu ersetzen, beispielsweise aufgrund von Schwierigkeiten bei der Suche nach Alternativen, gibt es eine Übergangsfrist. Diese soll zwischen vier und zwölf Jahren betragen. Genauere Informationen sollen hierzu noch folgen.
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