12. Dezember 2024, 12:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Haben Sie auch eins? Fast jeder vierte Mensch in Deutschland hat mindestens ein Tattoo. Waren sie früher Zeichen kultureller, spiritueller oder sozialer Überzeugungen, können sie heute auch einfach nur hübsche Bildchen sein. Doch machen uns die Tattoos wirklich hübscher? Eine Studie sagt nein.
Tattoos haben sich in den letzten Jahrzehnten von einem Zeichen der Rebellion hin zu einem verbreiteten Modephänomen entwickelt. Doch machen sie uns wirklich schöner? Oder hatte Oma recht, als sie meinte, es „verschandle“ unser Aussehen? Eine aktuelle Studie von Forschern der Helmut-Schmidt-Universität zeigt, dass Oma wohl recht hatte. Warum das jedoch nicht allgemeingültig ist, lesen Sie hier.
Übersicht
Machen Tattoos uns wirklich schöner?
Die Studie zeigte, dass die Probanden Menschen weniger schön finden, je mehr von ihrer Haut mit Tattoos bedeckt ist. Besonders drastisch waren die Bewertungen bei Fällen, in denen das Gesicht tätowiert war. Insgesamt wurden nicht-tätowierte Personen ästhetisch positiver wahrgenommen als tätowierte. Diese Tendenz war unabhängig von Geschlecht oder Perspektive der dargestellten Modelle.
Unterschiede zwischen Experten und Laien
Tattoos werden von Experten, also Tätowierern mit mindestens sieben Jahren Erfahrung, positiver bewertet als von Laien. Während Laien oft auf einfache ästhetische Kriterien wie Symmetrie und Harmonie achten, schätzen Experten die Komplexität und den künstlerischen Aspekt von Tattoos. Dennoch zeigte die Studie, dass selbst Experten bei extremen Tätowierungen, insbesondere im Gesicht, zurückhaltender in ihrer Bewertung waren.
Auch das Alter spielt eine Rolle
Ein weiterer spannender Aspekt der Studie ist der Einfluss des Alters. Teilnehmer unter 50 Jahren bewerteten Tätowierungen generell positiver als ältere – womit wir wieder bei Oma wären. Diese Diskrepanz könnte auf unterschiedliche soziale Normen zurückzuführen sein.
Ältere Generationen, die mit einer anderen gesellschaftlichen Haltung gegenüber Tattoos aufgewachsen sind, neigen dazu, Tätowierungen kritischer zu betrachten. Jüngere Teilnehmer, die in einer Zeit aufgewachsen sind, in der Tattoos alltäglich geworden sind, zeigen eine größere Akzeptanz.
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Ist die Ära der Tattoos vorbei?
Obwohl Tattoos inzwischen weitverbreitet und gesellschaftlich akzeptiert sind, scheint ihre ästhetische Attraktivität begrenzt. Die Autoren der Studie erklären, dass die Primetime der Tattoos überschritten sei. So zeige die Studie deutlich, dass der natürliche Zustand der Haut oft als schöner wahrgenommen wird. Zudem verlieren Tattoos, da sie nicht mehr als außergewöhnlich gelten, ihren Reiz als modisches Statement. Auf der anderen Seite darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Studie mit nur 487 Teilnehmern wenig repräsentativ ist. Weiterhin sei die Gruppe der über 50-Jährigen verhältnismäßig klein gewesen und die Studie beschränkt sich nur auf Deutschland.
Damit ist klar: Die Bewertung von Tattoos hängt schlichtweg stark von persönlichen Erfahrungen, Alter, Expertise und letztlich einfach Geschmack ab. Während Ihr Tattoo für Sie Ausdruck von Individualität und Kunst sein kann, können andere es aus ästhetischer Sicht nicht schön finden. Doch letztlich muss Ihr Tattoo auch nur einer Person gefallen: Ihnen selbst.