17. März 2023, 14:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Beauty-Linie der britischen Traditionsmarke Burberry hat eine neue Foundation auf den Markt gebracht. Die „Beyond Wear Perfecting Matte Foundation“ verspricht einen 24 Stunden Halt – sofern man einen geeigneten Ton für sich findet. Denn bei 24 verschiedenen Foundationen-Tönen hat Burberry lediglich vier für Frauen mit dunklerer Haut gelauncht. Ist das noch zeitgemäß?
Die neue Beyond Wear Perfecting Matte Foundation von Burberry ist „inspiriert vom innovativen Stoff des ikonischen Burberry-Trenchcoats“ und verspricht „eine Kombination aus rundum angenehmem Tragegefühl, kontinuierlicher Pflege und wetterfestem Schutz“. So zumindest steht es auf der Burberry-Seite. Mit einer Farbrange von 24 Tönen wirkt die Auswahl auf den ersten Blick recht vielfältig.
Burberry Foundation mit 24 Tönen
Auf den zweiten Blick wird aber schnell klar, von den 24 Foundationen-Tönen sind lediglich vier für Frauen mit dunklerer Haut angedacht. Wobei dunkel hier auch im Auge des Betrachters liegt. Drei weitere könnten mit viel Fantasie für den olivefarbenen Hauttyp passend sein. Alle weiteren Farben sind für Frauen mit heller Haut geeignet und die haben tatsächlich eine große Auswahl an neutralen, kühlen und warmen Tönen. Wirklich schön für den nordischen Typ Frau, aber ein Rückschlag für alle anderen Frauen.
Ein Armutszeugnis im Jahr 2023
Würden wir uns im Jahr 1998 befinden, könnten wir das zähneknirschend hinnehmen. Im Jahr 2023 ist das aber ein Armutszeugnis! Die Zeiten, in denen es in der Drogerie zwei Foundation- oder Concealer-Töne gab, sind längst vorbei. Damals hatten Frauen die Auswahl zwischen zwei Farben: „01 Ivory“ für den keltischen Hauttyp und alle anderen Frauen durften sich mit „02 Beige“ begnügen. Ob es nun zum Hautton passte oder nicht, es blieb ihnen ja nichts anderes übrig. Die Auswahl in der Parfümerie war damals zwar schon etwas vielfältiger, doch der Geldbeutel gab es gerade jungen Frauen oftmals nicht her, sich eine passende Foundation für 30, 40 oder 50 Euro zu kaufen. Somit glich es für Frauen mit dunklerer Haut einem Sechser im Lotto, wenn sie doch mal eine passende Foundation finden konnten.
In den letzten Jahren hat sich im Beauty-Bereich viel getan. Diversität wurde nicht nur wahrgenommen, sondern auch umgesetzt und selbst in der Drogerie, gibt es für den kleineren Geldbeutel eine recht große Auswahl an Farbtönen. Frauen mit mittlerer und dunklerer Haut fristen kein Einhorn-Dasein mehr – sollte man meinen.
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Burberry Foundation sorgt für Missmut im Netz
Dass dem nicht so ist, zeigt nun Burberry, die sich mit ihrer „Beyond Wear Perfecting Matte Foundation“ einen ordentlichen Fauxpas geleistet haben. Und das blieb auch den Instagram-Usern nicht verborgen und so hagelte es im Netz heftige Kritik. In den Kommentaren schreibt eine verärgerte Userin: „Die Farbpalette ist erschreckend“. Eine weitere ergänzt: „Ich stimme dir total zu. Los, Leute, das könnt ihr besser“. Auch der US-amerikanische Beauty-Influencer Johnny Ross schaltete sich ein und kommentierte: „Diese Farbpalette im Jahr 2023, von einem Unternehmen mit mehr als genug Kapital, um mehr zu entwickeln. Wer auch immer das entwickelt hat, hat damit bewiesen, dass er null Wissen über das Beauty-Business hat“.
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Über den Tellerrand schauen
Also, wie kann es sein, dass ein Traditionsunternehmen wie Burberry es so sehr verpennt hat, Vielseitigkeit in ihre Beauty-Linie einzubauen? Die Ressourcen für eine ausgiebige Marktforschung sollten gegeben sein, wobei es sogar ausreichen würde, im Alltag die Augen offenzuhalten. Denn schaut man sich seine Mitmenschen auf der Straße, in der Bahn oder auf dem Arbeitsplatz an, dann sollte wohl auch dem letzten Burberry-Produktentwickler aufgefallen sein, dass die Menschheit aus mehr als vier dunklen Hauttypen besteht. Und ja, auch eine dunkelhäutige Frau ist im Winter heller und kann im Sommer oder im Urlaub deutlich dunkler werden. Vielleicht hätte Burberry sich den Namen ihrer Beyond Wear Perfecting Matte Foundation zum Vorbild nehmen sollen und nicht den „Stoff des ikonischen Burberry-Trenchcoats“ und hätte mal wirklich „beyond“ den Tellerrand geschaut …