3. März 2023, 17:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zur Feier des Weltfrauentags am 8. März 2023 bringen Tijen Onaran und Douglas gemeinsam einen roten Lippenstift auf den Markt. Ein guter Anlass, um mit der Unternehmerin darüber zu reden, warum Frauen immer noch auf ihr Äußeres reduziert werden und wie man einen doofen Spruch kontert.
„Lippenstift lässt das Hirn nicht schrumpfen, ich habe es ein paar Jahre getestet und weiß Positives zu berichten“ – für diesen Spruch erhielt Unternehmerin Tijen Onaran medial viel Zuspruch. Im Rahmen ihrer Arbeit als CEO und Gründerin der Eventmanagement-Firma „Global Digital Women“, Autorin und Moderatorin setzt sich die 37-Jährige für die Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft ein. Darüber hinaus hat sie schon des Öfteren ihre eigenen Erfahrungen geteilt, dass ihr aufgrund eines bunten Outfits oder auffälligen Make-ups Kompetenzen abgesprochen wurden.
Warum Kompetenz nichts mit Make-up zu tun hat
Im Rahmen des Launches von „Red Tijen“, wie der Douglas-Lippenstift heißt, zeigte sich der Linkedin-Star sehr nahbar. Doch dass ihr erstes Produkt ein Lippenstift geworden ist, hat viel mehr als ihren kecken Spruch als Hintergrund. „Der Lippenstift soll Frauen mehr Selbstbewusstsein verleihen und ein positives Zeichen dafür setzen, dass Frauen genau das tragen dürfen, was ihnen gefällt. Wir haben uns für einen Lippenstift entschieden, weil dieser allein historisch eng mit der Frauenrechtsbewegung zusammenhängt“, erklärt sie.
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Die Geschichte des roten Lippenstifts
Für uns ist der rote Lippenstift ein gekonntes Mittel, um unser Selbstvertrauen zu stärken, uns sexy zu fühlen oder dem Outfit das i-Tüpfelchen aufzusetzen. Und genau das kommt nicht von irgendwo: Im frühen 20. Jahrhundert war roter Lippenstift ein Synonym für Macht und Stärke, insbesondere während der Suffragettenbewegung in England und den USA. Die Bewegung, die sich für das Wahlrecht für Frauen aus der Mittelschicht einsetzte, die Eigentum besaßen, und die an einen friedlichen Protest glaubte, hatte eine ganz besondere Verbindung zum Lippenstift. Als diese Frauen 1912 für ihre Rechte auf die Straße gingen, wurde roter Lippenstift nämlich ein Teil ihrer Uniform. Er wurde schnell zum Symbol für Stärke in einer Zeit, in der die Männer versuchten, sie den Frauen zu nehmen.
Und genau darauf möchte Tijen Onaran einzahlen, denn die Powerfrau setzt sich schon lange für die Sichtbarkeit von Frauen in der immer noch männlich dominierten Wirtschaft ein. Und durfte sich dabei im Laufe der Jahre einiges anhören. Kompetenzen werden ihr abgesprochen, weil sie Make-up oder zu „auffällige“ Outfits trägt, denn „leider denken immer noch viele Menschen, dass Verpackung und Inhalt nicht miteinander einhergehen.“ Doch an diesem Klischee rüttelt die Unternehmerin unentwegt.
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Diversity ist kein Fluch, sondern wegweisende Entwicklung
Auch eine Tijen Onaran hat eine Lernkurve hinter sich: Anfangs trug sie bei offiziellen Events immer schwarz, erzählt sie, bis sie eines Tages von einer Kollegin gefragt wurde: „Tijen, warum eigentlich immer dieses ganze Schwarz? Was würdest du anziehen wollen, wenn du komplett losgelöst wärst?“ Dieser Moment löste bei der Unternehmerin etwas aus. Sie wollte sich nicht mehr anpassen, um ernst genommen zu werden und lebte sich fortwährend vollkommen aus – und der Erfolg gibt ihr Recht. „Auf Konferenzen kommen Frauen zu mir und sagen, dass sie extra nur für mich etwas Buntes angezogen haben und Zeichen setzen wollten!“, so Onaran zu STYLEBOOK. Denn ein Faible für Lifestyle und Unternehmertum schließe sich heutzutage einfach nicht mehr aus.
Und genau das rät sie auch anderen Frauen tagtäglich: „Sei du selbst! Man kann nie jedem gefallen, mal ist man zu laut, zu bunt, zu viel, zu wenig, mal zu leise. Befreit euch von alldem, findet heraus, wer ihr seid und bleibt dabei.“ Und was ist, wenn mal ein unangebrachter Spruch kommt? Wie kontert man da am besten? „Haltet euch vor Augen, dass es nicht an euch liegt, sondern an dem Gegenüber. Umgebt euch mit Menschen, die euch guttun und nicht toxisch sind. Kennt euren Wert!“
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Zusammenarbeit mit Douglas ist ein Meilenstein für Tijen Onaran
Und genau deswegen hat sich Tijen auch mit Douglas zusammengetan. Für sie ein wahrer Meilenstein: „Meine Mutter und ich haben damals immer Window Shopping im Douglas gemacht. Dass ich genau da jetzt im Schaufenster hänge, macht mich und meine Familie unglaublich stolz.“ Onaran wuchs als Tochter türkischer Eltern in Karlsruhe auf, mit geringen finanziellen Mitteln, wie sie selbst sagt.
Quelle
- Instagram von Tijen Onaran