30. Juli 2024, 17:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Anfang der 2000er entschieden sich viele Frauen für schnörkelige und dicke Tattoo-Motive: die Tribal-Tattoos. Gerade am Steißbein war das sogenannte „Arschgeweih“ gefragt. Was danach zu einer Jugendsünde wurde, feiert aktuell wieder ein Comeback. STYLEBOOK wagt einen Erklärversuch.
Nun, hier sind wir. Wir hätten auch nicht gedacht, dass wir diese Zeilen einmal schreiben werden, aber: Tribal-Tattoos sind wieder da! Schuld an der Rückkehr der Schnörkel-Tattoos ist Generation Z. Die junge Generation, die seit Jahren – unter dem Y2K-Trend – wieder all die einstigen Trends der 2000er-Jahre akribisch herauskramt, hat sich auch für ein Erwachen der dickeren Tätowierungen entschieden. Neben der Kleidung kamen schon die dünnen Augenbrauen zurück – jetzt folgen ihnen dicht die Tribal-Tattoos.
Tribal-Tattoos feiern ihr Comeback
Das wohl bekannteste und zeitweise verpönteste Tribal-Tattoo aus den 2000ern war das Arschgeweih. Es galt als überaus angesagt und tatsächlich als stilvoll, das Steißbeintattoo über der Low-Waist-Jeans aufblitzen zu lassen. It-Girls wie Nicole Richie, Christina Aguilera und Britney Spears verkörperten die verschnörkelte Ästhetik mit ihren Outfits und ihrer individuellen Interpretation des Tattoos.
Bis die Jeans dann plötzlich immer höher saßen und die Tattoos so allmählich unter ihnen verschwanden. Im Laufe der letzten Jahrzehnte etablierte sich eine minimalistischere und eher zurückhaltende Ästhetik. Die wiederum Tribal-Tattoos langsam aber bestimmt zur Seite schubste, bis die Tattoos plötzlich nur noch einen Ruf als peinliche Jugendsünde hatten. Und sich die Trägerinnen fortan für diesen farblich-permanenten Ausrutscher schämten.
Die Scham wurde durch den Ruf des Tattoos nur noch intensiviert. Denn das Arschgeweih wurde abgewertet und zur Zielscheibe für Sexualisierung und Sexismus. Plötzlich galt die Steißbeintätowierung als unwiderruflicher Stempel, der angeblich besagte: „Ich bin leicht zu haben.“
Das Arschgeweih löst sich von den alten Vorurteilen
Aber auf die bewusste Generation Z ist Verlass. Sie lassen alte Trends einfach ohne ihre verstaubten Vorurteile wieder neu aufleben. Deswegen befreien sie Tribal-Tattoos und Arschgeweihe einfach von ihrer sexistischen Markierung und etablieren die Rückkehr der Tattoos einfach wieder mit neuer Botschaft. Ganz im Sinne des Feminismus steht das Tattoo heute laut Instagram und TikTok für Selbstbestimmung, Kunst und für eine Abneigung gegen den veralteten, sexualisierten Stempel.
Trotz der besseren Botschaft hinter den Tattoos, schütteln Millennials aktuell den Kopf, verdeutlichen ihre Abneigung der Tattoos mit Kommentaren auf TikTok, wie: „Bitte bringt alles zurück, wir geben euch alles, außer das Arschgeweih!“. Aber davon lässt sich die jüngere Generation nicht beeindrucken: Sie lieben Tribal-Tattoos und tief sitzende Jeans, wie wir es vor über 20 Jahren tat. Manchmal lernt man doch nicht aus Fehlern.
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Diese Tattoos aus den 2000ern liegen ebenfalls wieder voll im Trend
Neben der Tribal-Tattoos haben es aber auch andere (längst vergessene) Tattoo-Trends aus den 2000ern zurückgeschafft. Die Sterntattoos, versetzt, klein und schattiert, sind ebenfalls wieder gefragt. Ebenso berichten Tattoostudios auch vermehrt von einem Anstieg an Schriftzügen, die wieder etwas breiter und auffälliger ausfallen dürfen.
Die Rückkehr des Trends hat viele Vorteile: Tattoostudios können also einfach wieder ihre alten Mappen aus dem Keller holen und Motive aus den frühen 2000ern als Vorlage in den Empfang legen. Zudem müssten Millennials sich hingegen keinen schmerzhaften und teuren Prozeduren einer Tattooentfernung mehr unterlegen: Schließlich liegt man mit den einstigen Jugendsünden heute so was von im Trend!