12. September 2018, 13:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn bei Männern eine auffällige Gynäkomastie – so der Fachbegriff für den „Herrenbusen“ – auftritt, ist die Scham oft groß, in der Regel hilft nur ein chirurgischer Eingriff.
Laut einem Bericht der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen leiden bereits „während der Pubertät nahezu 50 Prozent der Jungen unter einer Gynäkomastie“, im Alter ist es nicht ungewöhnlich, dass der Männerbusen wächst. Tatsächlich kann das Brustwachstum auch ernste Hintergründe haben: Mangelernährung, Einnahme von Medikamenten oder Anabolika, Leber- und Nierenerkrankungen. In jedem Fall sollten die potenziellen Ursachen von einem Mediziner in Augenschein genommen werden, bevor man sich für einen chirurgischen Eingriff entscheidet. Prof. Dr. med. Jörg Borges, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Freiburg, hat in seiner Praxis schon über 2000 operative Verkleinerungen der Männerbrust durchgeführt. Gegenüber STYLEBOOK beantwortete der Experte die wichtigsten Fragen zum Thema.
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Wie kommt es zur Gynäkomastie?
Durch Übergewicht? Das glaubt vielleicht der Unwissende. In Wahrheit entscheidet der Fachmann zwischen einer „Pseudo-Gynäkomastie“, die tatsächlich mit übermäßiger Leibesfülle einhergeht, und einer echten. Diese hat genetische und/oder hormonelle Ursachen. „In 90 Prozent der Fälle entsteht die Gynäkomastie in der Pubertät“, erklärt uns Prof. Borges. „Durch Hormonschwankungen vergrößert sich auch bei Männern der Drüsenkörper in der Brust und es lagert sich Fett ein.“ Etwa bei der Hälfte der Betroffenen setzt sich diese Veränderung fest und die Brüste bleiben.
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Wie kann man das Problem beheben?
„Sofern es sich um eine echte Gynäkomastie handelt, hilft nur eine OP“, weiß Prof. Borges. Betroffene Männer könnten Sport treiben und Diäten halten so viel sie wollen – an der Drüsenvergrößerung, die das Brustgewebe verursacht, ändere das alles nichts.
Wie läuft der Eingriff ab?
Nach einem Schnitt knapp unterhalb der Brustwarze wird zunächst das überschüssige Fett abgesaugt, dann entfernt der Arzt den Drüsenkörper. „Durch die Schnittwunden entstehen Narben, die dazu führen, dass sich die umliegende Haut direkt zurückzieht“, erklärt Dr. Borges. Heißt: Die Auswölbung nimmt umgehend ab. Für eine ebenmäßige Kontur wird im nächsten Schritt körpereigenes Fettgewebe feinchirurgisch umgeschlagen, quasi um das Loch auszupolstern. „In der Regel kann der Patient zwei Stunden später die Praxis wieder verlassen und kommt am Folgetag zur Nachkontrolle. Zwei Wochen später werden bereits die Fäden gezogen.“
Welche Risiken gibt es?
Wie bei jeder Operation kann es zu Infektionen und Wundheilungsstörungen kommen – zumindest, wenn eine falsche Technik angewendet und der Eingriff nicht fachmännisch durchgeführt wird, weiß Borges. Und diese Fälle sind keine Seltenheit: Schon häufig habe er Patienten nachbehandeln müssen, deren Brust nach einem vorangegangenen Eingriff dellig wurde oder deutlich sichtbare Narben aufwies. Oft kämen auch unglückliche Männer in seine Sprechstunde, bei denen die Symptome nur kurze Zeit nach dem Eingriff zurückkehrten. „Dieser Fall tritt auf, wenn nur das Fett abgesaugt und der Drüsenkörper nicht entfernt wurde.“
Lohnt sich die OP?
„Unbedingt“, so Prof. Borges‘ überzeugte Antwort. Wie er im Gespräch mit seinen Patienten immer wieder feststellte, kämpfen viele Betroffene mit einem enormen psychischen Leidensdruck. „Sie tragen nur noch weite und doppelte Kleidung, meiden Schwimmbadbesuche und Beziehungen“, weiß der Experte. „Viele verlieren den Lebensmut, sie nehmen aus Frust zu und schotten sich völlig ab.“ Da lohne sich der Eingriff allemal, der – gut durchgeführt – keine Spuren hinterlässt und nach wenigen Wochen wie vergessen ist.
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Wieviel kostet der Eingriff?
Die Kosten schwanken im Schnitt zwischen 3500 und 4500 Euro, können allerdings – je nach Ausprägung der Gynäkomastie und entsprechendem OP-Aufwand – stark variieren.
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