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Meine Meinung

Traut euch, Jungs! Ein Plädoyer für mehr Männer-Make-up

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Tomas Spohn

13. Februar 2018, 14:20 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Geschminkt das Haus zu verlassen ist unmännlich, nur was für schrille Paradiesvögel und wird schnell als „das machen eh nur Schwule“ abgestempelt. Dabei beschneidet ein bisschen Kajal, Concealer oder eine getönte Tagescreme nicht zwingend das männliche Selbstverständnis, findet unser Autor.

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„Hast du dich geschminkt?“ Mit dunkel umrandeten Augen oder lackierten Fingernägeln kann ich mir eigentlich fast sicher sein, skeptische Blicke zu ernten.

Männer make up
Wer mit Farbe experimentiert, sollte sich ein dickes Fell zulegen. Nicht alle zeigen sich tolerant, wenn es um Männer und Make-up geht Foto: STYLEBOOK

Ein bisschen Make-up schadet nie

Kosmetik- und Pflegeserien für den Mann werden immer umfangreicher: Cover Base, Puder, Wimpernpflege, Augenbrauen-Form-Gel, Mascara – nichts, was es nicht auch für IHN gibt. Dabei gilt generell: Concealer & Co. sollten mit Bedacht verwendet werden, um Maskenhaftigkeit zu vermeiden; der Smokey-Eye-Waschbär-Look oder der Rocker-Chic mit abgewetzten schwarzen Fingernägeln muss nicht täglich sein, da diese Styles ihre Träger schnell ungepflegt und übernächtigt wirken lassen. Vielmehr verstehe ich Make-up als ein Tool, dass Ausdruck und Erscheinungsbild verändern kann, das Hautbild optisch verbessert und uns wacher, gesünder und gern auch jugendlicher wirken lässt. Ein Muss ist es für niemanden — auch nicht für Frauen.

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Heikles Thema, geschminkte Männer

Allerdings ist auch bei mir bei übertrieben zugepinselten Männern schnell eine Toleranzgrenze erreicht. Und tatsächlich klingt das nicht nur ambivalent, es ist tatsächlich eine scheinheilige Meinung zum Thema Männer-Kosmetik: Lidstrich ja, Rouge und HDTV- Make-up nein. Der Beauty-Blogger Manny Gutierrez (26) zeigt auf seinem YouTube-Kanal und auf Instagram eindrucksvoll, dass er gern mit Make-up experimentiert und wurde mit seiner „Big Shot“-Mascara-Kampagne zum ersten männlichen Markenbotschafter des US-Kosmetikkonzerns Maybelline. Und trotzdem: Wer sich durch seinen Account scrollt wird schnell feststellen, dass die Grenze zwischen Grungy-Eye-Make-up und abgedeckten Hautrötungen bis hin zum dramatischen Travestie-Look klar zu ziehen ist. Dasselbe gilt im Übrigen auch für Frauen: Übertrieben stark geschminkt geht gar nicht.

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Lidstrich beim starken Geschlecht

Schauspieler Johnny Depp (54) zeigt seit seinem Karrierebeginn, dass er auch abseits des Sets immer einen Kajal zur Hand hat. In den 90ern war auch Grunge-Ikone Kurt Cobain (†27) Fan des verschmierten Augen-Make-ups. Musiker Pharrell Williams (44) und Oscar-Preisträger Jared Leto (46) sind ebenfalls als selbstbewusste Schmink-Fans bekannt. Funktioniert bei ihnen auch, weil a) prominent und daher mit Freifahrtschein für exzentrische Inszenierungen und b) es einfach Teil ihres Looks ist. Lackierte Fingernägel oder Lidstrich können ein Ausdruck für Unangepasstheit sein, wirken aber eben nur stimmig, wenn der Rest des Outfits nicht komplett bieder und dröge daherkommt. Nicht umsonst schicken Designer wie Raf Simons (50) oder Tom Ford (56) ihre Male Models mit einem dicken Eyeliner über den Catwalk – gut gekleidet sind sie ja definitiv.

Johnny Depp, Cristiano Ronaldo und Pharrell Williams
Johnny Depp und Pharrell Williams wirken lässig und cool mit Eyeliner. Fußballgott Cristiano Ronaldo ist eh eine waschechte Beauty-Queen inkl. gebürsteter Augenbrauen Foto: Getty Images

Was geht bei Männer-Kosmetik?

Kosmetikprodukte, von der mattierenden Tagescreme bis hin zum edlen Bartöl, stehen bei den meisten Männern schon länger im Regal. Die Augenbrauen können dank spezieller Gels in Form gebracht werden, meist ist das besser, als sie zu zupfen. Noch besser: Augenbrauen stutzen, das fällt aber eher unter Grooming. Wer Concealer oder Foundation verwenden will, sollte dies richtig auftragen können, andernfalls wird aus dem erhofften Transparent-Look schnell ein zugekleistertes Desaster. Den richtigen Übergang zu Hals, Ohren und rückläufigem Haaransatz zu finden, gelingt leider meist nur echten Make-up-Profis, also besser weglassen. Tipp: Wer tagsüber mit fettiger Haut kämpft, kann auch zu mattierenden Oil Control Paper greifen. Generell sollte Glitzer vermieden werden, das dürfen nur Teenie-Mädels straffrei auftragen. Merkregel für die Lippenpflege: Fettstifte wie ein Labello gehen immer, schimmernder oder gar farbiger Lipgloss ist ein No-go. Da gibt es auch keine stilistischen Erklärungen, das ist einfach so!

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Mann mit Make-up
Wie farbenfroh darf Männer-Make-up sein? Ein Thema, an dem sich die Geister scheiden  Foto: Getty Images
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Mein Schmink-Fazit

Letztlich ist der Griff zu Make-up wie die Entscheidung für/gegen eine Skinny Jeans, den coolen Hoodie oder die Gesichtsbehaarung: Dem einen steht’s, dem anderen nicht. Wer prinzipiell wenig Begeisterung für außergewöhnliche Mode und Styling aufbringen kann, der lässt besser die Finger von Männer-Kosmetik. Allen anderen rate ich: Traut euch! Und lasst die Leute reden…

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