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Wenn Marketing zu weit geht...

Empörung um Balenciaga-Werbung mit Bondage-Bär

Harmlose Teddybären, wie man sie kennt. Hier zu sehen als Weihnachtsdekoration in einem britischen Schaufenster.
Harmlose Teddybären, wie man sie kennt. Hier zu sehen als Weihnachtsdekoration in einem britischen Schaufenster. Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

29. November 2022, 12:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Balenciaga ist erneut in einen Skandal verwickelt. Die Fashion-Brand steht im Internet unter Beschuss, nachdem in einer Kampagne zwei junge Mädchen gezeigt werden, die Stofftiere halten, die gefesselt zu sein scheinen. STYLEBOOK kennt die Details.

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Das Modehaus, das mit Persönlichkeiten wie Kim Kardashian oder Nicole Kidman in Verbindung steht, zeigte Kinder-Models in Balenciaga-Kleidung und mit Bär in der Hand, die eine Assoziation zu Bondage und SM wecken. Bereits in der Vergangenheit ist die Modemarke durch ihre gewagten Entscheidungen in die Schlagzeilen geraten. Doch nun rufen User in den Sozialen Medien zum Boykott der Brand auf.

Bondage-Bär von Balenciaga sorgt für Unverständnis

Das Unternehmen reagierte sofort und löschte alle Bilder. Auch auf dem Instagram-Account von Fotograf Gabriele Galimberti sind keine Fotos mehr vorzufinden. Ein Statement seinerseits steht bisher noch aus.

Galimberti ist vor allem für seine Reihe „Toy Stories“ bekannt, in denen er Kinder mit ihren Spielzeugen ablichtete. Diese Idee nahm Balenciaga für ihre Kampagne auf und trieb es damit deutlich zu weit.

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Auf einem Foto der neuesten Kampagne trug ein rothaariges kleines Mädchen ein T-Shirt der Marke, während es den Riemen eines weißen Bären hielt, der eine Weste mit einem Vorhängeschloss um den Hals trug. Das andere Kampagnenbild zeigt ein brünettes Kind im blauen Outfit, während es ein lila Plüschtier umklammert, das eine Art BDSM-Kleidung trägt. So weit, die erste Kontroverse, es kommt jedoch noch schlimmer.

https://www.instagram.com/p/CkDLywFI-dq/?utm_source=ig_embed&ig_rid=8732b3fe-211c-4348-8c0d-0ae51c6f7072

Die Kontroverse geht weit über den Balenciaga-Bär hinaus

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Nebst den kontroversen Kampagnenbildern steht Balenciaga wegen eines weiteren Bildes in der Kritik. Für die Werbung von Balenciagas Hourglass Bag zeigt das spanische Modehaus ein chaotisches Pult, darauf liegt die Luxustasche. Unter der Tasche befinden sich verschiedenste Dokumente. Eines davon sticht der Internet-Community ins Auge. Twitter-User „shoe“ schreibt hierzu: „Balenciaga hat gerade einen … interessanten … Photoshoot veröffentlicht, in dem Gerichtsdokumente über virtuelle Kinderpornografie vorkommen“. Doch worum geht es in diesem Gerichtsdokument? Es soll sich um den Gerichtsfall Ashcroft vs. Free Speech Coalition handeln. In den frühen 2000ern wurde hier entschieden, dass virtuelle Kinderpornografie als freie Meinungsäußerung gilt. Dazu zählt etwa computergenerierte Kinderpornografie oder Pornografie, bei der die Darstellenden für minderjährig gehalten werden können.

Highsnobiety nimmt Twitter-Theorie Luft aus den Segeln

Recherchen beim Online-Magazin „Highsnobiety“ zeigen, dass es sich nicht um Ashcroft vs. Free Speech Coalition handelt, sondern um den Protect Act. In diesem geht es genau um das Konträre: Kinder zu schützen. Das Bundesgesetz stellt Werbung, Förderung, Präsentation oder Verbreitung von Kinderpornografie unter Strafe.

Als weiteres Indiz für die angebliche Schuld der Marke wird der leere Instagram-Feed von Balenciaga aufgeführt. Doch Follower der Brand wissen, dass Balenciaga ihren Feed regelmäßig löscht und die leere Seite mit ihren neuesten Styles füllt. Der Twitter-Account ist jedoch tatsächlich gelöscht, was aber auch mit der Kontroverse rund um Elon Musk und/oder Kanye West zu tun haben kann.

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Offizielles Statement von Balenciaga zu den Bondage-Bären

Am 22. November schaltete Balenciaga die Kommentare auf seiner Instagram-Seite ab und entschuldigte sich in einer Story für das Drama rund um seine Weihnachtsgeschenk-Kampagne. „Unsere Plüschbärentaschen hätten in dieser Kampagne nicht mit Kindern abgebildet werden dürfen“, hieß es in der Erklärung. „Wir haben die Kampagne sofort von allen Plattformen entfernt.“

Zwei Stunden später postete Balenciaga eine Follow-up-Story, in der es um die Gerichtsdokumente ging, die unter der Adidas-Tasche hervorlugten. „Wir leiten rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen für die Gestaltung des Sets und die Verwendung von nicht genehmigten Gegenständen für das Fotoshooting unserer Frühjahrskampagne 23 ein“, so das offizielle Statement. „Wir setzen uns für die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder ein.“

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Balenciaga hat rechtliche Schritte eingeleitet

Rechtliche Schritte wurden nun eingeleitet. Balenciaga verklagt die Produktionsfirma North Six Inc. und Set-Designer Nicholas Des Jardins und dessen Firma auf 25 Millionen Dollar als „Wiedergutmachung für die umfangreichen Schäden“, die im Kontext der Kampagne entstanden seien.

So hat beispielsweise Kim Kardashian via Twitter bekannt gegeben, dass sie „angewidert und empört“ sei, jedoch zuerst mit dem Balenciaga-Team sprechen wollte, um „zu verstehen, wie das passieren konnte.“ Sie schätze die Entfernung der Kampagne und Balenciaga’s Entschuldigung und im Gespräch habe sie den Eindruck bekommen, sie hätten die Schwere des Problems erkannt und würden die „notwendigen Maßnahmen“ ergreifen, damit das nie mehr wieder passiert.

Dennoch macht sich Kardashian auch Gedanken bezüglich ihrer Zukunft mit Balenciaga: „Ich bewerte gerade meine Beziehung zur Brand neu, basierend auf deren Bereitschaft, Verantwortlichkeit zu übernehmen für etwas, das vorab niemals hätte passieren sollen – und den Handlungen, die ich nun zu sehen erwarte, um Kinder zu schützen.“ Ob sich Balenciaga von dem Skandal erholen wird, bleibt abzuwarten.

Quellen

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