24. April 2023, 11:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Um die Zukunft der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH steht es schon länger nicht gut. Das Unternehmen befindet sich aktuell erneut in einem Schutzschirmverfahren. Jetzt geht es langsam aber sicher bergauf für die angeschlagene Warenhauskette. Ein Neustart steht kurz bevor. STYLEBOOK fasst alle Details zusammen.
2019 fand die Fusion der beiden Unternehmen Galeria Kaufhof GmbH mit der Karstadt Warenhaus GmbH statt – es wurde die neue Galeria Karstadt Kaufhof GmbH gebildet. Doch schon im April 2020 musste die Warenhauskette beim Amtsgericht Essen einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren stellen. Grund war ein zu erwartender Umsatzverlust aufgrund der COVID-19-Pandemie. Im Zuge dessen wurden 56 Filialen geschlossen.
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Galeria Karstadt Kaufhof beantragt erneut Schutzschirmverfahren
Doch für die angeschlagene Warenhauskette sieht es nach wie vor nicht besser aus: Im Oktober 2022 musste die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH erneut ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung einleiten. Das Unternehmen plant weitere Filialen zu schließen und im weiteren Verlauf die verbleibenden Warenhäuser zu modernisieren. Einen Modernisierungs-Umbau hatte die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH bereits zuvor mit vereinzelten Filialen erfolgreich umgesetzt.
Laut dem „Handelsblatt“ bereitet sich das angeschlagene Unternehmen bereits seit Monaten auf die Zeit nach dem Insolvenzverfahren vor. Demnach sei eine dezentrale Organisierung geplant. „Allein zentral gesteuert kann man dieses Warenhausunternehmen nicht mehr führen“, erklärte ein Insider gegenüber der Seite. Es ist geplant, das Sortiment eines jeden Warenhauses individuell auf den jeweiligen Standort anzupassen, um so noch besser auf die Bedürfnisse der Kundschaft eingehen zu können.
So geht es für Galeria nach Insolvenz weiter
Und jetzt könnte es so weit sein: Der kommende Mittwoch (26. April) wird für Galeria Karstadt Kaufhof ein wichtiger Tag. Das Amtsgericht Essen wird über den Sanierungsplan entscheiden, der eine Rettung für das angeschlagene Unternehmen bedeuten könnte. Die Gläubiger, unter andere der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), Vermieter, Lieferanten, Dienstleister und die Bundesagentur für Arbeit, haben den Forderungen zugestimmt und verzichten im Zuge dessen auf Forderungen in Milliardenhöhe. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtete, könnte das Insolvenzverfahren bereits zum 1. Juni aufgehoben werden.
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Filialen sollen geschlossen und Mitarbeiter entlassen
Die Konsequenzen der Galeria-Insolvenz bleiben bestehen: Aktuell betreibt das Warenhausunternehmen noch 129 Filialen in 97 deutschen Städten mit etwa 17.000 Mitarbeiter. Geplant ist, ein Drittel der Häuser infolge des Schutzschirmverfahrens zu schließen. Demnach würden rund 4000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren.
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Umstrittener Modehändler wollte Filialen übernehmen
Noch im Januar hieß es, dass der Chef der Achener-Kette Friedrich-Wilhelm Göbel hat gegenüber „Textilwirtschaft“ sein Interesse an einigen der Galeria-Filialen bekundet hatte. Auch wenn die Achener-Warenhauskette von Göbel erst 2022 gegründet wurde, ist der Unternehmer in der Branche kein Unbekannter. Zuvor war er als Geschäftsführer, Eigentümer und später auch als Gesicht der Sinn GmbH, ehemals SinnLeffers, tätig. Bis zu seiner Entlassung im August 2021 – ausgerechnet seine Ex-Frau Isabelle Göbel leitete die Entlassung ein. 2022 gründete er mit der Achener-Warenhauskette somit einen direkten Konkurrenten der Sinn GmbH. Infolgedessen warb er Mitarbeiter und Zulieferer der Sinn GmbH ab, wie der „Business Insider“ schreibt, mit teils „aggressiven“ Methoden. Dieses Vorhaben wurde am Ende jedoch nie umgesetzt.
Quellen
- So sollen die Filialen künftig strukturiert werden, Handelsblatt
- Das sagt Aachener-Chef Göbel zu seinen Galeria-Plänen, Textilwirtschaft
- Aachener bestätigt Gespräche über „größere Anzahl“ von Galeria-Filialen, Textilwirtschaft
- Umstrittener Modehändler will Galeria-Filialen übernehmen: Wer ist Friedrich-Wilhelm Göbel?, Business Insider
- Raus aus der Insolvenz ab Juni, Wirtschaftswoche
- Reicht der Galeria-Kompromiss?, Wirtschaftswoche