23. Juni 2023, 14:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die stilvollen Outdoor-Stiefel wurden von vielen Mitgliedern der königlichen Familie, Prominenten und Fashionistas getragen. Dennoch hat Hunter Schulden in Höhe von 113 Millionen Pfund: STYLEBOOK fasst die Sachlage zusammen.
Fast ein Dutzend Mitarbeiter wurden bereits entlassen und weitere 110 Arbeitsplätze sind gefährdet. Berichten zufolge hat die berühmte Gummistiefel-Marke Hunter Schulden in Höhe von fast 100 Millionen Pfund angehäuft. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen?
Übersicht
Was ist schuld am Aus des Unternehmens?
Laut der „Daily Mail“ machen die Insolvenzverwalter den Niedergang des in Edinburgh ansässigen Unternehmens auf trockenes Wetter in den USA, hohe Inflation, hohe Frachtkosten und die Schließung der chinesischen Fabrik während der Coronavirus-Pandemie verantwortlich. Berichten zufolge hat die berühmte Gummistiefel-Marke Hunter Schulden in Höhe von fast 100 Millionen Pfund angehäuft.
Kunden kritisierten die schlechte Qualität der Hunter Gummistiefel
Jedoch haben Kunden, so berichtet die Fashion-Direktorin der „The Times“, schon lang über die Qualität der Stiefel geklagt. Seit die Produktion im Jahr 2008 nach China verlagert wurde, solle es stetig nachgelassen haben – und das trotz des königlichen Siegels von der verstorbenen Queen Elizabeth II.
Nicht die erste Krise
Im Jahr 2006 geriet das Unternehmen aufgrund von Liquiditätsproblemen infolge hoher Produktionskosten in die Insolvenz und wurde daraufhin von einem privaten Konsortium aufgekauft. Die Produktion wurde 2008 nach China verlagert. Das Unternehmen konnte sich allmählich erholen – und verzeichnete im Jahr 2018 Rekordumsätze von 113,8 Millionen Pfund. Aber auch hier brach während der Pandemie das Geschäft ein.
Seit 2020 wird das Unternehmen von Pall Mall Legacy kontrolliert, einer von Goldman Sachs unterstützten Investmentgesellschaft. Neben Pall Mall Legacy waren weitere Investoren beteiligt, darunter Searchlight Capital Partners, eine in New York ansässige Private-Equity-Firma, und die Pentland Group, Eigentümer von Sportbekleidungsmarken wie Speedo und Berghaus. Zudem wurde das Unternehmen nach fast 160-jährigem Bestehen vor Kurzem Teil des US-amerikanischen Modekonzerns Authentic Brands Group, die auch Ted Barker und Reebok innehaben. Wirklich britisch ist Hunter also schon länger nicht mehr.
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Geschichte der wohl berühmtesten Gummistiefel aller Zeiten
Die North British Rubber Company, später in Hunter umbenannt, wurde im Jahr 1856 gegründet. Sie hielten einst die Füße der britischen Soldaten in den Schützengräben beider Weltkriege trocken. Später wurden die Hunter-Gummistiefel vom britischen Adel getragen. Und waren gerade auch deswegen ein begehrtes Modeaccessoire und bei Fashionistas sehr beliebt.
Prinzessin Diana machte die Gummistiefel von Hunter weltberühmt
In den Achtzigern wurde Hunter sogar zum königlichen Hoflieferanten ernannt und erhielt das „Royal Warrant“-Siegel. Schon Queen Elizabeth II. trug die kniehohen Gummistiefel bei Regenwetter. Prinzessin Diana trug sie bei einem offiziellen Fototermin in Balmoral vor ihrer Hochzeit – das Bild der zukünftigen Prinzessin von Wales in Norwegerpullover, ausgebeulter Cordhose und Gummistiefeln von Hunter wurde legendär.
Aber auch Königin Camilla wird immer wieder in den sogenannten „Hunter-Wellies“ gesichtet, und Herzogin Meghan trotzte damit dem englischen Wetter, bevor sie mit Harry wieder ins sonnige Kalifornien zog.
Hunter-Gummistiefel sind fester Festival-Bestandteil
Die Gummistiefel wurden zum Kult, als Stars wie das britische Topmodel Kate Moss, die Designerin Stella McCartney oder das It-Girl Alexa Chung stapften damit durch den matschigen Boden bei legendären Festivals wie Glastonbury. Der Look der Stunde waren die Stiefel zu Hotpants oder Sommerkleidern. Ein bisschen Boho, und sehr praktisch!
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So geht es mit Hunter weiter
Wie es nun weitergeht? Die Homepage befindet sich derzeit im Umbau. Auf Instagram bittet das Unternehmen seine Kunden um Geduld, da Hunter sich in einer kurzen „Übergangsphase“ befindet. Es wäre ein trauriges und abruptes Ende für die britische Traditionsmarke.
Quellen