6. März 2023, 12:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Olaplex wird seit Markteintritt als DAS Wundermittel in der Haarpflege angepriesen – doch nun gibt es einen Riss in der glitzernden Fassade des Beauty-Unternehmens. Inzwischen haben 28 Frauen Klage gegen das Haarimperium eingereicht. Auch unsere Redakteurin hat erschreckende Erlebnisse mit Olaplex-Produkten. Ihre Erfahrung, was hinter der Klage steckt und wie Olaplex sich zu den Vorwürfen äußert, lesen Sie bei STYLEBOOK.
Das Olaplex-Sortiment umfasst Shampoos, Pflegespülungen und Behandlungen, die laut der Website angeblich „kaputte Verbindungen reparieren und das Haar verjüngen“ soll. Klingt zu gut, um wahr zu sein? 28 Frauen in den USA mussten scheinbar gegenteiliges am eigenen Leib erleben. In der Klage, die der Nachrichtenanstalt BBC vorliegt, heißt es, dass Olaplex schädliche Chemikalien verwende, die das Haar und die Kopfhaut der Frauen in einem schlechteren Zustand hinterlassen haben. Das Unternehmen streitet die Vorwürfe hingegen vehement ab.
Was ist Olaplex?
Doch was ist Olaplex eigentlich? Der Olaplex-Wirkstoff wurde 2014 von Dr. Craig Hawker und Dr. Eric Pressly entwickelt und will die Haare von innen heraus reparieren. Im Fokus stehen dabei die in den Haaren enthaltenen Brücken. Es gibt Wasserstoff-, Salz- und Schwefelbrücken. Und genau da setzt der patentierte chemische Wirkstoff an. Olaplex soll sich um die tiefstliegenden zerstörten Schwefelbrücken kümmern, neue aufbauen und somit das gesamte Haar aus dem Zentrum heraus stärken.
Jedoch ist es kein Allheilmittel für jedes Haar, stellt Berliner Star-Coiffeur Shan Rahimkhan klar: „Nur wenn das Haar, vor allem durch Färben oder Blondieren, sehr stark geschädigt ist, verwenden wir es, ansonsten ist es kontraproduktiv.“ Olaplex sei zudem nicht so gut kompatibel mit Haarfärbemitteln, meint der Berliner Haarexperte. Deshalb rät er, diese Tiefenbehandlung nur vom Profi machen zu lassen, der um die exakten Einwirkzeiten weiß. Mit Wellaplex gebe es zudem ein ebenso wirksames alkalisches (Konkurrenz-)Produkt, das mit Farbe besser kompatibel sei, so Rahimkhan.
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Das steht in der Klage gegen Olaplex
In der Klage, die Mitte Februar bei einem kalifornischen Bezirksgericht eingereicht wurde, wird behauptet, dass die Klägerinnen „ihr Haar verloren haben – in einigen Fällen mehr als die Hälfte, mit kahlen Stellen.“ Außerdem sei ihr Haar „trocken, spröde, kraus und stumpf“ geworden. Weiter heißt es, dass das Haar sich gespalten habe und gebrochen ist, „sodass es ungepflegt und wie mit einer Unkrautvernichtungsmaschine geschnitten aussieht“. Eine der beteiligten Anwaltskanzleien hat mehrere Fotos von Klägerinnen veröffentlicht, die kahle Stellen zeigen, die angeblich durch Olaplex verursacht wurden. Doch damit nicht genug. Einige der Frauen haben extremen Juckreiz, Hautausschläge, Hefepilzinfektionen, bakterielle Infektionen, Brennen, offene Wunden und als Folge davon Depressionen erlitten, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht. Die Klägerinnen fordern insgesamt fast 70.000 Euro Schadenersatz.
Unternehmen streitet Vorwürfe ab
Diese Vorwürfe möchte Oleplex nicht auf sich stehen lassen. Das Haarpflege-Unternehmen hat Testergebnisse veröffentlicht, die nach eigenen Angaben die Sicherheit der Produkte belegen. Es folgte prompt sogar eine offizielle Stellungnahme auf Instagram.
„Wir sind bereit, unser Unternehmen, unsere Marke und unsere Produkte gegen diese unbegründeten Anschuldigungen energisch zu verteidigen“, heißt es in der Erklärung. Olaplex hat im Zuge der Klage keines seiner Produkte zurückgerufen.
Das hat unsere Redakteurin mit Olaplex erlebt
„Seit Längerem leide ich an trockenen und zu Spliss neigenden Haaren. Im vergangenen Herbst hat mir eine befreundete Friseurin dringend zu Olaplex geraten. Es sei ein „Wundermittel“ und mache aus meinem gefärbten und geschädigten Haar wieder eine Frisur, die ich nicht in einem Dutt verstecken müsse. Gesagt, getan. Für rund 90 Euro habe ich mir das Shampoo, den Conditioner und die Kur gegönnt. Natürlich wurde alles noch am selben Abend ausprobiert. Das Ergebnis war leider ernüchternd. Die Haare waren irgendwie klebrig und die Spitzen noch trockener als zuvor. Erst dachte ich, dass ich die Haare nicht richtig ausgewaschen hätte, aber nach der nächsten Anwendung zeigte sich dasselbe Ergebnis. Nicht ideal, aber wird schon richtig sein, habe ich mir gedacht und es weiterverwendet. Drei Mal die Woche das Shampoo und den Conditioner und einmal in der Woche die Kur. Nach etwa drei Monaten fiel mir auf, dass mein Ansatz merkwürdig aussah, irgendwie leer. Und tatsächlich waren mir am Scheitel bedeutend viele Haare ausgegangen. Auch andere Stellen an meinem Kopf wirkten kahler als zuvor. Noch stehen die drei Flaschen in meinem Badezimmerregal, aber seit einigen Wochen nutze ich sie nicht mehr, zu groß sind meine Bedenken, dass der Haarausfall wirklich auf Olaplex zurückzuführen ist.“– Franka Kruse-Gering, myHOMEBOOK
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Haare nach Olaplex-Behandlung richtig pflegen
Was viele Nutzerinnen nicht wissen, bei Olaplex gilt es bei der Verwendung einiges zu beachten. Nach dem Einsatz von Olaplex rät der Promi-Friseur zu einem feuchtigkeitsspendenden Pflegeshampoo, das den Regenerationsprozess unterstützt. Vorsicht ist allerdings bei den ebenfalls auf dem Markt hochgelobten Keratinprodukten geboten. In Verbindung mit Olaplex haben sie einen kontraproduktiven Effekt und machen das Haar brüchig!
Ein möglicher Grund für die Klagen? STYLEBOOK behält es für Sie genau im Blick!
Quellen
- mit fachlicher Beratung von Berliner Star-Coiffeur Shan Rahimkhan
- Olaplex products cause hair loss, lawsuit claims, BBC