16. März 2023, 14:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eigentlich wollte Pamela Reif nur den neusten Bold-Glamour-Filter auf TikTok ausprobieren. Jetzt überströmt sie eine ganze Welle an fassungslosen Kommentaren. Der Grund: Eine transfeindliche Aussage, die in den Sozialen Medien gar nicht gut ankommt. STYLEBOOK nennt den Hintergund.
Erst vor wenigen Stunden ging das besagte Video online: Pamela Reif testet den viralen Bold-Glamour-Filter, der das Gesicht á la Faceapp bearbeitet. So weit, so gut. Allerdings gefällt ihr der Filter auf ihrem Gesicht nicht. Ihren Unmut darüber, äußerte sie mit Worten, die sie jetzt sicherlich bereut.
Follower werfen Pamela Reif Transfeindlichkeit vor
Reif sagt in ihrem Video: „Nichts gegen Transen, aber wieso sehe ich damit aus wie eine Transe? Ich dachte, ich mache das jetzt darauf und werde voll schön …“
Eine sehr problematische Aussage: Zum einen benutzt Pamela das Wort „Transe“. Das Wort ist eine Abkürzung für Trans-vestit, -gender oder -sexuell, wird allerdings als abwertend in der Community empfunden. Zweitens, so wie die Aussage getroffen wurde, impliziert sie, dass Transmenschen nicht schön seien. Und „nichts gegen (…), aber…“ ist nie ein guter Start und endet meist mit missfälligen Aussagen. Sicherlich hatte die international erfolgreiche Influencerin keinen abwertenden Hintergedanken hinter ihrer Wortwahl, allerdings ändert das nichts an dem Ausmaß, wenn ein Millionenpublikum zuschaut.
Es geht um eine Vorbildfunktion
Wie immer, werden einige jetzt sagen: „Ach, komm schon. Das ist nicht so schlimm.“ Allerdings sollten die Menschen die Intensität beurteilen, die sich von ihrer Aussage diskriminiert fühlen, wie es u. a. die Influencerin Raffasplasticlife. Die LGBTQIA+-Community ist derzeit sehr laut und sichtlich verärgert über das Video der Influencerin. Während das Wort „Transe“ bei uns vielleicht kurze Empörung auslöst, können sich Transmenschen von dem Wort tief verletzt fühlen. Und das Gefühl bekommen, dass all die Aufklärungsarbeit und Sichtbarkeit kaum einen nützlichen Effekt habe, wenn solch große Creator ihren Sprachgebrauch nicht einmal überdenken.
Wie sooft geht es um den Respekt. Nicht jeder Mensch hat das Glück, im richtigen Körper geboren zu werden. Die Einsicht, der Weg und all das, was mitschwingt, ist für Transmenschen schon kräftezehrend genug. Respekt und eine gut überlegte Wortwahl sollte das mindeste sein, womit wir unterstützen könnten. Zudem sehen viele junge Zuschauer dieses Video und könnten – wenn es keinen Gegenwind geben würde – annehmen, dass solche Äußerungen in Ordnung seien.
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Pamela entschuldigte sich schnell
Eine Welle der Empörung breitet sich gerade auf Pamela Reifs Accounts aus. Darunter auch viele, viele Hasskommentare, die ebenso unnötig, wie böse sind. Die Influencerin versucht sich jetzt schnell zu rechtfertigen und kommentierte eines der TikToks mit den Worten:
„Es tut mir vom Herzen leid, dass das Face Filter Video (habe gesagt, dass er mein Gesicht aussehen lässt wie eine Transe) so unglaublich falsch wirkt. So war das in keiner Sekunde gemeint. Meine echten Follower wissen, dass ich absolut gar nichts gegen Schwule, Transfrauen oder oder oder habe. Jeder soll so sein, wie er ist und das unterstütze ich – nur den Filter auf meinem Gesicht unterstütze ich nicht. Ich mache dazu kein Statement.“
Ein Statement sollte es laut Pamelas Angaben wohl nicht geben, den Clip hat die Influencerin mittlerweile gelöscht. Doch einen Tag später äußerte sie sich dann doch: In ihrer Instagram Story entschuldigte sie sich erneut. „Das, was ich gestern gesagt habe, war so falsch und so dumm, politisch inkorrekt und transphob“, so das Fitness-Model. Sie war sich nicht darüber bewusst, dass Transe als Beleidigung verwendet wird und hoffe ihr Fehler rege eine öffentliche Diskussion an. Für einen Post hat es aber wohl auf ihrem perfekt scheinenden Feed nicht gereicht …
Quellen